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Studie: Konkurrenz im Schwergutsektor nimmt zu

Die Verfügbarkeit von Schwergutschiffen für Hublasten von mehr als 500 t könnte sich rechtzeitig zu einem Wiederaufschwung der Projektinvestitionen deutlich verbessern[ds_preview]. Laut einer neuen Studie der niederländischen Rating- und Marktforschungsfirma Dynamar (»Breakbulk: Operators, Fleets, Markets 2010«) werden sich die Hebekapazitäten der Mehrzweckschiffe in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln.

In den vergangenen Jahren waren Projektkunden, wie Anlagen- und Kraftwerksbauer, mit einem erheblichen Engpass an geeignetem Schiffsraum konfrontiert. Mehrere hundert Tonnen schwere Kolli mussten bei den Reedereien mitunter ein bis zwei Jahre im Voraus gebucht werden. Allerdings hat sich die Lage nach Angaben aus dem Markt im vergangenen Jahr entspannt, nachdem eine Reihe großer Projekte in Folge der Verwerfungen an den Kapitalmärkten aufgestoppt oder gestreckt werden mussten. Experten gehen angesichts des wirtschaftlichen Nachholbedarfs in den Schwellen- und Entwicklungsländern aber mittelfristig wieder von hohen Zuwachsraten in der Projektlogistik aus. Für den industriellen Aufbau brauchen die Länder eine verbesserte Infrastruktur, Kraftwerke und Fabrikanlagen, die häufig in fernen Ländern beschafft werden müssen. Der Bedarf an Schiffen mit hohen Kranhubleistungen wird durch die zunehmende Modulbauweise der Anlagenhersteller noch gesteigert. Um den Installationsaufwand auf den Baustellen zu verringern, werden immer größere Module bei den Lieferanten vormontiert.

Laut der Dynamar-Studie kommen die von den 20 größten Projekt- und Stückgutreedereien bestellten Neubauten im Durchschnitt auf mehr als doppelt so große Hebekapazitäten wie ihre heute in Fahrt befindlichen Schiffe. Es handelt sich den Angaben zufolge um 151 Neubauten mit einer durchschnittlichen kombinierten Kranleistung von 560 t. Die existierenden 311 Schiffe verfügen im Durchschnitt über Schwergutgeschirr für bis zu 250 t schwere Lasten.

Folgende Reedereien stoßen Dynamar zufolge am aggressivsten in neue Gewichtsklassen vor: SE Shipping, Austral Asia Line, BBC Chartering & Logistic, Beluga und Coscol (siehe Tabelle). Diese Firmen machen den traditionellen Schwergutreedereien wie Jumbo, BigLift und SAL, die in der Studie separat als Heavy Load Specialists geführt werden, zunehmend das Geschäft streitig. Kontrollierten die Heavy Load Specialists heute noch 58 % aller Schiffe mit Kranhubleistungen über 500 t, dürfte dieser Anteil durch den Vorstoß neuer Marktteilnehmer in den kommenden Jahren auf 38 % sinken. »Die Trennlinie zwischen den Breakbulk-Reedern und Schwergutspezialisten verschwimmt zunehmend«, konstatiert Dynamar.

Trotz des Zustroms an Neubautonnage wird das Risiko einer nachhaltigen Überkapazitätskrise wie heute in der Containerschifffahrt gering eingeschätzt. Angesichts des hohen Anteils von überalterten Schiffen (71 %) können Angebotsüberhänge leichter durch Verschrottungen neutralisiert werden.

Studie »Breakbulk – Operators, Fleets, Markets«, www.dynamar.com