Status quo

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Auf der Pressekonferenz anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik wurde neben den aktuellen Aktivitäten auf[ds_preview] deutschen Werften auch eine weltweite Marktanalyse vorgestellt. Fallende Preise sowie staatliche Investitionen zur Stützung der Schiffbauindustrie, vor allem in den führenden Schiffbauländern China und Korea, prägen das Marktgeschehen. Weltweit wurden 2009 ca. 3.500 Schiffe mit ca. 114,5 Mio. tdw abgeliefert. Der weltweite Bestand an Aufträgen wurde mit ca. 9.200 Schiffen mit einer Tragfähigkeit von ca. 470 Mio. tdw beziffert, wovon Auftragseingänge 2009 in Höhe von ca. 1.600 Schiffen mit ca. 55,4 Mio. tdw laut VSM (Basis der Daten vom 31. Dezember 2009 von Lloyd’s Register-Fairplay) hinzukamen. Unklar hierbei, wie viele der neuen Aufträge Wiederverkäufe von stornierten Aufträgen waren. Angesichts der bereits hohen Auftragsbestände und Produktionen von Massengutschiffen erscheint es schwer nachvollziehbar, dass im Jahr 2009 erneut ein großer Anteil an Bulkern vor allem in China geordert wurde. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich hierbei um staatlich unterstützte Resale-Verträge handeln könnte.

Die Nachfrage 2009 an Containerschiffen kam fast vollständig zum Erliegen. Am stärksten von Stornierungen betroffen waren die koreanischen Werften (ca. 150 Schiffe), gefolgt von China mit ca. 127 Schiffen.

Die starken Abflüsse aus den Auftragsbeständen und geringere neue Aufträge führten Ende Dezember zu einem Rückgang der Auftragsbestände um 20 %, verglichen mit Ende 2008. Trotz der rückläufigen Bestände konnten die chinesischen Werften ihren Marktanteil im vergangenen Jahr auf 31 % ausbauen. Damit ist China seinem politisch vorgegebenen Ziel, bis 2015 führendes Schiffbauland zu werden, einen großen Schritt näher gekommen. Die deutschen Werften, die Ende 2008 noch auf Platz vier rangierten, fielen auf die achte Position zurück. Das größte Marksegment bei den Auftragsbeständen im Weltschiffbau bildeten die Massengutschiffe mit 58 Mio. CGT (38 %), gefolgt von den Containerschiffen (17 %) und den Öltankern (10 %). Soweit der Status quo im Weltschiffbau.

Die schwache Neubaunachfrage wurde begleitet von rasant fallenden Preisen für die Neubauten, aber auch für gebrauchte Schiffe (siehe HANSA-Marktseiten 12 ff.). Die Charter-Raten in der weltweiten Tank- und Massengutschifffahrt erholten sich im Jahresverlauf von den Niedrigständen. Auch das Tal der Tränen in der Containerschifffahrt scheint durchschritten zu sein, obwohl man hier ganz klar zwischen Linien- und Trampreedern unterscheiden muss. Der Welthandel zieht nach langer Pause wieder an. Linienreedereien in der Containerschifffahrt bedienen sich der sog. »Slow steaming«-Strategie, mit der Folge, auch mehr Schiffe einzusetzen, um die Termin- und Liefertreue einhalten zu können.

In diesem Jahr soll nach Angaben von Clarkson Research der weltweite Con­tainerverkehr (hin und rück) auf ca. 130.000.000 TEU (+5,5 %) gesteigert werden. 2009 betrug er ca. 123.200.000 TEU, auf die Hauptrouten Transpacific entfielen 18.200.000 TEU, auf die Europe–Far East-Route 15.200.000 TEU, auf die Trans­atlantic Route 5.000.000 TEU und auf Other Trades 84.000.000 TEU.

Laut Clarkson liegt die weltweite Containerflotte (100–12.000 TEU+) bei 4.835 Schiffen mit einer Containerkapazität von 13.058.953 TEU, und laut Orderbook werden in den kommenden Jahren noch 773 Schiffe mit einer Kapazität von ca. 4,5 Mio. TEU abgeliefert. Die Stornierung bestehender Aufträge lag 2009 bei ca. 0,5 Mio. TEU. Allerdings erreichte die Verschrottung von Containerschiffen eine Rekordmarke von rund 190 Containerschiffen mit ca. 350.000 TEU. Hierzu finden Sie neben den Marktseiten (Seite 10 f.) weiteren Lesestoff aus der aktuellen Studie vom ISL auf Seite 70 f.