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In 2009 fiel der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen aufgrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise um ca. 16% auf 263.5 Mio. t zurück (Vorjahr: 319,1 t). Der Zentralverband der Seehafenbetriebe rechnet für das Jahr 2010 wieder mit einem leichten Wachstum von 3 % auf 276 Mio. t. In einer Prognose für das Jahr 2013 rechnet der Verband mit einem Anstieg auf etwas über 300 Mio. t.

Eine zehnjährige Periode steten Wachstums, das 2008 seinen Höhepunkt erreichte, erfuhr vor etwa 18 Monaten ein jähes Ende. Sowohl die[ds_preview] Schifffahrtsbranche als auch die Häfen, die zuvor stark vom Globalisierungsprozess profitierten, erlitten durch die plötzliche Unterbrechung auch den stärksten Einbruch. Insbesondere durch den enormen Rückgang der Auslandsnachfrage wurden diese Bereiche getroffen Auch das in den vergangenen Jahren stete Ansteigen der Warenströme von Deutschland nach China konnte das nicht ausgleichen. Im Jahr 2009 exportierte Deutschland laut Lloyd’s List London etwa 22 % seiner Exporte in das Land der Mitte – 2002 waren es gerade einmal 9 %.

Durch umfassende Sparmaßnahmen unternehmen es insbesondere die Seehafen- und Logistikbetriebe, ihre Kosten dieser Entwicklung anzupassen. Gleichzeitig wurden die Ausbaumaßnahmen – teilweise mit Verzögerung – fortgesetzt. In vielen Bereichen griff man zum Mittel der Kurzarbeit, um dem Personalüberhang zu begegnen. Die Grundlagen für den Seetransport, der mengenmäßig etwa 80 – 90 % des weltweiten Transportes ausmacht, haben sich nicht geändert, und die deutschen Seehäfen bleiben wichtige Drehscheiben im internationalen Handel. In Fachkreisen rechnet man für das Jahr 2025 mit einer Verdoppelung des Umschlages gegenüber dem des Jahres 2004.

Deutschland als Logistikdrehscheibe Europas sollte die derzeitige Wachstumspause planerisch und finanzpolitisch nutzen und sowohl die seewärtigen Zufahrten als auch die Hinterlandanbindung für den zukünftigen Bedarf ausbauen. Der Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung sieht vor, die seewärtigen Zufahrten zu optimieren und den Ausbau des Hinterlandverkehrs sicherzustellen. Obwohl darin die Höhe der Investitionen für die Verkehrsinfrastruktur nicht aufgenommen wurde, haben die Verantwortlichen zugesagt, diese auf hohem Niveau zu sichern.

Im Februar 2010 haben die fünf Regierungschefs der norddeutschen Länder während einer Konferenz eine gemeinsame Linie für den Dialog mit dem neuen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer bekräftigt. Es sei nicht akzeptabel, Verkehrsprojekte immer wieder in Frage zu stellen. In einem gemeinsamen Schreiben an die Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde die Bedeutung der maritimen Wirtschaft in Deutschland noch einmal bekräftigt.

»Die maritime Wirtschaft zu erhalten und zu stärken liegt im nationalen Interesse. Die Exportnation Deutschland ist auf leistungsfähige Seehäfen und die Anbindungen der Logistikstandorte entlang der Küste ebenso wie auf leistungsfähige Reedereien und Werften angewiesen. Die Bewältigung der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise ist noch nicht abgeschlossen. Es ist in diesen Zeiten wichtig, Kräfte zu bündeln, um bei aktuellen Problemen zu guten und gemeinsamen Lösungen zu kommen«, erklärte der niedersächsische Ministerpräsident, Christian Wulff, der turnusmäßig den Vorsitz der Nordländer-Konferenz innehatte. »Mit den heutigen Beschlüssen zu den gemeinsamen Handlungs- und Kommunikationsfeldern für Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen haben wir den im letzten Jahr angestoßenen Kooperationsprozess auf ein breiteres Fundament gestellt«, betonte der Präsident des Bremer Senats, Bürgermeister Jens Böhrnsen. Dies sei auch verbunden mit dem Signal an die Bundesregierung, dass der Norden sich seiner wirtschaftlichen Verantwortung für ganz Deutschland bewusst ist. »Auch müssen wir gemeinsam dafür Sorge tragen, dass in der gegenwärtigen Krise der Weltwirtschaft nicht auf notwendige Investitionen im Bereich Hafeninfrastruktur verzichtet wird. Hierfür benötigen wir dringend die Unterstützung der Bundesregierung«.

Die Regierungschefs der Nordländer legten zum Abschluss ihrer Konferenz in Hannover ihren Beschluss zur »Hafenko­operation Norddeutschland« vor.

Neben der baldigen Verwirklichung der Fahrrinnenanpassung auf der Unter- und Außenelbe sollen nun auch die Hafenquerspange sowie die Y-Trasse beschleunigt umgesetzt werden.

Mit der so genannten Ahrensburger Liste der norddeutschen Küstenländer liegen vorrangige Projekte zum Ausbau der Seehafenanbindungen vor (siehe Kasten).

Eine weitere Maßnahme zur Senkung der Anlaufkosten zu den deutschen Häfen ist die neue Lotsabgaben-Struktur, die für die Zeit vom 01.04.2010 bis 31.03.2011 um 10 % und danach bis zum 31.03.2012 um 5 % reduzierte Abgaben vorsieht. Bei einem Jahresaufkommen von ca. 70 Mio. € wird die Seeschifffahrt um etwa 7 Mio. € entlastet.

Diesem stehen allerdings Erhöhungen der Lotsgeldtarife gegenüber, die ebenfalls ab 01.04.2010 in Kraft treten. Auf den Revieren Elbe und der Flensburger Förde wird es keine Erhöhung geben, während die Tarife in den anderen Bereichen wie folgt angehoben werden:

Um den Feeder-Verkehr durch den Nord-Ostsee-Verkehr zu unterstützen, hofft man nun auch auf eine befristete Senkung der Befahrensabgaben von 10 %. Bei einem Jahresaufkommen von 25 bis 30 Mio. €. würde dies die Seeschifffahrt um etwa 3 Mio. € entlasten.

Der Hafen Hamburg

Als größter Universalhafen Deutschlands blieb der Hamburger Hafen mit 110,4 Mio. t in 2009 um 21,4 % (ca. 30 Mio. t) gegenüber dem Vorjahr zurück. Davon fielen auf den Import etwa 62,2 Mio. t (-24,2 %), während der Export mit 48,2 Mio. t etwa 17,4 % zum Vorjahr verlor. Mit 73,6 Mio. t sank der in der Hansestadt dominierende Stückgutumschlag um etwa 24,8 %, während der Massengutumschlag ein Gesamtergebnis von 36,8 % erreichte, das sind 13,4 % weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Am härtesten traf es den Containerumschlag. Der Hamburger Hafen liegt auf der Nordrange mit 42 anlaufenden Containerdiensten (2008: 40) vor Rotterdam (33), Bremerhaven (32) und Antwerpen (25) an der Spitze. Insgesamt wurden jedoch 2009 nur 71,2 Mio. t (-25.1 % oder über 7 Mio. TEU weniger als 2008) abgefertigt. Von und nach Asien, dem hauptsächlichen Containerfahrtgebiet Hamburgs, wurden 4,2 Mio. TEU umgeschlagen. Das macht ein Minus von 24,3 % gegenüber dem Vorjahr aus. Da der Hamburger Hafen einen großen Teil des Containerumschlags als Transitgüter durchschleust, fiel insbesondere das 43,8 % geringere Ladungsaufkommen mit den Ostseeanrainern auf nur 1,4 Mio. TEU ins Gewicht.

Für die Außenwirtschaft in Deutschland und unsere europäischen Nachbarn in Mittel- und Osteuropa, Russland sowie Skandinavien übernimmt der Hamburger Hafen mit seinen leistungsfähigen Verkehrsanbindungen eine entscheidende Verteilerfunktion an der Schnittstelle der Land- und Seeverkehre. Insgesamt verzeichnet der Hamburger Hafen 159 wöchentliche Abfahrten seiner Zubringerdienste.

Ohne eine baldige Fahrrinnenanpassung der Elbe könnte der Hamburger Hafen jedoch auch bei wieder anziehender Konjunktur hinter anderen Häfen am Kontinent weiter zurückfallen. So stieg die Zahl Hamburg anlaufender Großcontainerschiffe mit über 10.000 TEU von 29 Einheiten 2008 auf 69 im Jahre 2009. Häufig müssen die nicht einmal voll abgeladenen Containerfrachter in der Elbmündung aber den Zeitpunkt für einen günstigen Tiefgangs abwarten.

Während der Massengutumschlag bei Erz- und Kohleimporten einbrach, erhöhte sich der Exportanteil für Sauggut, Greifergut und Flüssigladungen sogar auf 11,3 Mio. t, was eine Steigerung von 6,3 % ausmachte. Die Hafenwirtschaft zeigt sich zuversichtlich, dass die durch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise erlittenen Umschlagsrückgänge in den Seehäfen schon bald durch eine Zunahme der Nachfrage bei Hafen- und Logistikdienstleistern im Hamburger Hafen ausgeglichen werden. Die auf den Weg gebrachten Unternehmens- und Infrastruktur-Investitionen sind eine gute Voraussetzung für weiteres Wachstum der Seehafenwirtschaft.

Bremenports

Die bremischen Häfen zählen zu den Pionieren im Containerumschlag. Seit über 40 Jahren gehen die Seekisten hier über die Kaikante. Das 2009 eröffnete Container-Terminal CT4 zählt zu den modernsten Umschlaganlagen seiner Art. Zudem bilden die Bremischen Häfen nach Hamburg den zweitgrößten Universalhafen Deutschlands und stehen innerhalb der so genannten »Antwerp-Hamburg-Range« im ständigen Wettbewerb mit anderen wichtigen Hafenplätzen wie Antwerpen und Rotterdam. Mit 32 Containerlinien, die Bremerhaven zurzeit anlaufen, liegt der Hafen knapp hinter Rotterdam (mit 33 Linien) und hinter Hamburg (42 Dienste).

Der Hafen von Bremen-Stadt verfügt über hoch spezialisierte Umschlag- und Lagereinrichtungen für Massengüter und nicht containerisierte Stückgüter. Hafen und Außenhandel bilden eine der tragenden ökonomischen Säulen des Landes Bremen. Im Jahre 2005 waren nach dem Forschungsprojekt einer Stiftung bundesweit 174.000 Arbeitsplätze von den Bremischen Häfen abhängig, davon allein 86.000 im Land Bremen.

Die hafenpolitischen Grundsätze und Leitlinien für die bremischen Häfen gibt der Senator für Wirtschaft und Häfen in Bremen vor. Die Aufgaben des Hafenkapitäns wie z. B. die Steuerung des Schiffsverkehrs und andere hoheitliche Aufgaben liegen bei dem Hansestadt Bremischen Hafenamt. Bau, Unterhaltung und das operative Management der Seehäfen hat der Senat 2002 der privatrechtlichen Gesellschaft bremenports übertragen.

In 2009 liefen insgesamt 7 485 Seeschiffe mit 177 Mio. BRZ (Bruttoraumzahl) die Bremischen Häfen an und transportierten 63,1 Mio. t Güter. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 11,4 Mio. t oder 15,3 %. nach Umschlagsplätzen unterteilt mussten die Hafenplätze in Bremen-Stadt im vergangenen Jahr erhebliche Einbußen in Kauf nehmen. Dort verringerte sich das Güteraufkommen um 3,3 Mio. t auf nunmehr 11,3 Mio. t, was gegenüber 2008 ein Minus von 22,7 % bedeutet.

Die Terminals in Bremerhaven spürten den Rückgang weniger stark. Dort wurden insgesamt im Jahr 2009 51,8 Mio. t Güter bewegt; eine Einbuße von 8,1 Mio. t oder 13,5 %. Die Unterschiede der beiden Hafenplätze ergaben sich dagegen bei den Umschlagsarten. In Bremen-Stadt reduzierte sich das Massengutaufkommen um 15,3 % auf 7,7 Mio. t, der Stückgutumschlag büßte fast 35 % ein und verringerte sich von 5,5 Mio. t auf 3,6 Mio. t. In Bremerhaven sank der Massengutumschlag – wenn auch auf geringem Niveau – um rund 35 % auf 0,3 Mio. t, das arbeitsintensivere Stückgutaufkommen belief sich demgegenüber auf 51,5 Mio. t (-13,4 %). Beim Containerumschlag liegt das Jahresergebnis von rund 4,6 Mio. TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) deutlich unter dem Rekordergebnis des Vorjahres (-16 %). Seinerzeit wurden fast 5,5 Mio. TEU umgeschlagen. Die aktuellen Containerumschlagzahlen für 2009 liegen damit etwas über dem Niveau des Jahres 2006.

Niedersachsen Ports

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG wurde 2005 ins Leben gerufen und ging aus der ehemaligen Häfen- und Schifffahrtsverwaltung des Landes Niedersachsen hervor. Das Unternehmen zeichnet für den Bau, die Unterhaltung und den Betrieb des Hafensystems verantwortlich. Das Land Niedersachsen hat der Gesellschaft 13 landeseigene Häfen übertragen. Neben den größeren Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Stade-Bützfleth und Wilhelmshaven gehören sieben Inselversorgungshäfen sowie ein Regionalhafen dazu.

Für die exportorientierte Bundesrepublik Deutschland sind die Bereiche Transport und Logistik von besonderer Bedeutung. Der Seetransport spielt dabei eine wesentliche Rolle. Daher sind die deutschen Seehäfen eine wichtige Schnittstelle in der Lieferkette für Güter aller Art im Im- und Exportgeschäft. Neben den großen deutschen und westeuropäischen Containerhäfen haben die niedersächsischen Seehäfen eine bedeutende Position im Umschlag von Energieträgern (Öl, Kohle) und Rohstoffen (u. a. Erze, chemische Grundstoffe), Stückgütern und Spezialfrachten wie z. B. Kraftfahrzeuge, Forstprodukte und Projektladungen (u. a. Industrie- und Energieanlagen). Ein großer Teil dieser Ladungen wird im Hafensystem der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG umgeschlagen. Der Gesamtumschlag 2009 im Bereich Niedersachsen Ports ging von 68.460.144 t in 2008 auf 57.717.223 t zurück. Dabei entfielen auf den Seeverkehr 62.326.419 t, im Binnenverkehr wurden 14 % weniger umgeschlagen.

Brake

Am linken Ufer der Weser, etwa 26 km oberhalb des Mündungstrichters gelegen, ist die direkte Lage am tiefen Fahrwasser entscheidend für die Entwicklung des Seehafens Brake. Der Hafen gilt als zentraler Umschlagplatz für Massenschüttgüter aller Art wie Getreide, Futter- und Düngemittel sowie Schwefel. Im Bereich Massenstückgüter werden vor allem Holz, Papier, Eisen und Stahl umgeschlagen. Als neuer Schwerpunkt entwickelt sich in Brake der Umschlag von Projektladungen, Stück- und Schwergut wie z. B. Windenergieanlagen und Container.

Schiffe bis zu einem Tiefgang von 11,80 m und einer maximalen Tragfähigkeit von bis zu 45.000 tdw können Brake anlaufen. Im Binnenhafen, der über eine Schleuse erreichbar ist, können dank der Tidenunabhängigkeit schwimmfähige Großbehälter (sogenannte LASH-Barges, LASH = Lighter Aboard Ship), Küstenmotorschiffe und Binnenschiffe für den europäischen Logistik-Verkehr abgefertigt werden. Brake ist über die Mittelweser an das europäische Binnenwasserstraßennetz angeschlossen. Binnenschiffe können den Hafen von allen Wasserstraßen Europas aus erreichen.

Im Seeverkehr verzeichnete der Hafen einen Rückgang zum Vorjahr von 19 % von 5.741.772 t auf 4.676.593 t, im Binnenverkehr fiel der Umschlag sogar um 42 %.

Cuxhaven

Verkehrsgünstig im Kreuzungsbereich des Nord- und Ostsee-Seeverkehrs gelegen, ist Cuxhaven ein wichtiger Logistik-Knotenpunkt in Deutschland geworden und ein bedeutender Umschlaghafen für den RoRo-Verkehr und für den Umschlag von Massengütern, Stahlprodukten, Projektladungen und Pkw. Das seit 1997 von Cuxport betriebene Mehrzweckterminal und der Europakai gelten als gute Beispiele für die Entwicklung von Cuxhaven im Bereich RoRo-Schifffahrt im Short-Sea-Verkehr. Die Straßenanbindung an das Hinterland ist durch die gut ausgebauten Verkehrsachsen nach Bremen und Hamburg gewährleistet.

Neben der guten Erreichbarkeit direkt an der Elbmündung und dem Eingang zum Nord-Ost-See-Kanal spielt die große Wassertiefe eine wesentliche Rolle für die Zukunft des Hafens von Cuxhaven. Außerdem ist die Fischereiwirtschaft ein wichtiger Faktor für Cuxhaven. Rund 35 Fischverarbeitungsbetriebe beschäftigen ca. 1.000 Mitarbeiter. Darüber hinaus hat sich Cuxhaven in den letzten Jahren zu einem beliebten Anlaufhafen für Kreuzfahrtschiffe entwickelt. Im Rahmen des Fährverkehrs zur Insel Helgoland und anderer Ausflugsfahrten werden jährlich rund 1.000 Fahrgastschiffe abgefertigt.

Der Seeverkehrsumschlag betrug 2009 mit einem Rückgang von 1.741.859 t 16 % minus gegenüber 2008 (2.066.796 t). Im Binnenverkehr sank der Umschlag um 54 % (von 232.954 t auf 106.733 t).

Am 15. März 2010 unterzeichneten die STRABAG Offshore Wind GmbH., die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie die CuxHafEn GmbH einen Vertrag, der damit die Erweiterung des Offshore Terminals, die Ende Februar 2009 mit der offiziellen Eröffnung der Offshore Basis Cuxhaven begann, erfolgreich fortsetzt. Auf einem fast 50 ha großen Gelände direkt am seeschifftiefen Wasser wird die STRABAG Offshore Wind GmbH in Cuxhaven die Produktionsstätten für die Schwerlastfundamente errichten, die in den zukünftigen Offshore-Windparks in der Nordsee als Gründung eingesetzt werden sollen. Die gewaltigen Ausmaße von 40 x 40 m und Gewichte von bis zu 6000 t dieser Fundamente erfordern eine spezielle Fertigungs- und Transportlogistik. Das bisher einzigartige Konzept von STRABAG sieht vor, dass die komplette Montage von Offshore-Windenergie-Anlagen an Land erfolgt. Das bedeutet, dass auf das Betonfundament sowohl der Stahlturm aufgesetzt als auch die Turbine und die Flügel angebracht werden. Diese gesamte Anlage wird dann mit Schwerlastfahrzeugen zur Kaikante transportiert, dort von einem Spezialschiff aufgenommen und zu den Windparks in der Nordsee gebracht. Dieses Konzept vermeidet die arbeitsintensiven und stark wetterabhängigen Montagearbeiten im Offshore-Bereich. Für die Produktionsstätte in Cuxhaven und für das Spezialschiff wird STRABAG über 300 Mio. € investieren. In einer ersten Ausbauphase ist die Schaffung von bis zu 500 Arbeitsplätzen in den nächsten Jahren geplant. Der Standort Cuxhaven ist in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Landes Niedersachsen zum führenden Offshore-Basishafen in Deutschland entwickelt worden. Für den weiteren Ausbau der Offshore Basis Cuxhaven stellt das Land in den nächsten zwei Jahren erhebliche Mittel zur Verfügung. Allein 65 Mio. € sind für die östliche Erweiterung des Offshore-Terminals vorgesehen, mit der die landeseigene Hafengesellschaft NPorts noch in dieser Woche beginnen wird. Die Erschließung von über 75 ha Industrie- und Gewerbefläche für die Unternehmen der Offshore-Industrie durch die CuxHafEn GmbH wird von Land und Bund gemeinsam mit rund 31 Mio. € gefördert. Die CuxHafEn GmbH wird dafür zusätzlich Eigenmittel von bis zu 8 Mio. € einsetzten.

Emden

Flächenmäßig betrachtet ist Emden der drittgrößte deutsche Nordseehafen und gleichzeitig der westlichste deutsche Seehafen. Die Hauptumschlagsgüter des Hafens sind Steine und Erde sowie Flüssiggüter. Zusätzlich werden über eine mobile RoRo-Rampe (100 t/18 m) Fahreuge verschiedener Hersteller umgeschlagen. Außerdem verfügt der Hafen Emden über einen Freihafen in der Größe von 23 ha. Mehrere Werften und große Flächen speziell für den RoRo-Umschlag sowie die Nähe zum VW-Werk bilden ideale Voraussetzungen für die kontinuierliche Erweiterung seines Dienstleistungsangebotes. Somit hat sich Emden von einem reinen Massenguthafen zu einem Mehrzweckhafen entwickelt. Die neu geplante, bedarfsgerechte Gliederung des Hafens soll vor allem der Ansiedlung neuer Unternehmen dienen und somit langfristig neue und wertschöpfungsintensive Umschlagaktivitäten erzeugen. Hierfür stehen umfangreiche Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung.

Der seegehende Umschlag verzeichnete 2009 mit 3.634.185 t einen Rückgang von 18 % gegenüber dem Vorjahr, in dem noch 4.426.425 t umgeschlagen wurden . Im Binnenverkehr verlor der Hafen 13 % und schlug 1.808.706 t gegenüber 2.079.722 t in 2008 um.

Nordenham

Der Hafen von Nordenham ist einer von wenigen privaten öffentliche Seehäfen auf dem europäischen Kontinent. Die Rhenus Midgard Gruppe betreibt einen der großen Häfen in Niedersachsen. Die Gesellschaft zählt zur Rethmann Gruppe.

Unmittelbar an der Wesermündung befinden sich die zwei Terminals der Niederlassung Nordenham als private Anlagen der Rhenus Midgard Seehafengruppe. Dieser Status ermöglicht es dem Konzern, unkompliziert unternehmerische Entscheidungen zum Nutzen seiner Kunden zu treffen. Auf rund 132.000 m2 befestigter Freifläche sowie 12.500 m2 Lagerhallen werden im Stadthafen Nordenham primär Importkohle, tropische Hölzer sowie Stahlprodukte umgeschlagen. Hierfür eigens stehen drei Umschlagbrücken mit einer Kapazität von bis zu 36 t sowie einem Drehwippkran mit maximal 65 t Tragkraft zur Verfügung. Die Kailänge beträgt 1.090 m. Neben dem klassischen Bulk- sowie Breakbulk-Umschlag werden in Nordenham ebenfalls Flüssiggüter in eigene Tankkapazitäten umgeschlagen, und als Highlight verfügt man in diesem Bereich über eine eigene Bunker­ölmischstation. Am zweiten Terminal in Blexen werden derzeit überwiegend witterungsgeschützt Konzentrate umgeschlagen. Die Hallenlagerkapazität beträgt 48.000 m2. Darüber hinaus verfügt der Standort über eine hydraulische RoRo-Rampe. Aufgrund der Lage in einem Gewerbegebiet eignet sich dieser Standort besonders für Ansiedlungsprojekte mit einer Nähe zum seeschiffstiefen Wasser.

Mit einem Rückgang von nur 9 % im Vergleich zum Vorjahr (3.308.361 t zu 3.619.151 t) konnte der Hafen den Seeverkehrsumschlag im Krisenjahr 2009 noch recht gut behaupten. Dabei fielen auf den eingehenden Umschlag 3.041.247 t (-10 % zum Vorjahr: 3.373.901 t); ausgehend erhöhten sich die Umschlagzahlen von 245.250 t in 2008 auf 267.114 t um 9 %.

Wilhelmshaven

Wilhelmshaven ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen und gleichzeitig der größte Importhafen für Rohöl. Insgesamt befinden sich hier vier verschiedene Häfenbetreiber. In dem Hafen von Niedersachsen Ports werden neben Containern auch Massen- und Stückgut aller Art sowie Mineralölerzeugnisse, Steinkohle und chemische Produkte umgeschlagen. Außerdem können in diesem Hafen Schiffe aller Größenklassen abgefertigt werden.

Der zukünftige JadeWeserPort soll Deutschlands neuer und bisher einziger Tiefwasserhafen für Großcontainerschiffe werden. Nach der geplanten Fertigstellung soll er ein wichtiges Bindeglied der transeuropäischen »Motorways of the Seas« darstellen. Wilhelmshaven zählt bereits jetzt zu den drei umschlagstärksten Häfen in Deutschland. Die vorhandene Fahrwassertiefe erlaubt, Schiffe jeder Größenklasse zu be- und entladen. Insbesondere Massen- und Stückgut sowie Container machen den Hauptanteil beim Hafenumschlag in Wilhelmshaven aus.

Der umschlagstärkste Hafen von Niedersachsen Ports fiel mit 17 % von über 40 Mio. t (2008) auf 33.577.011 (2009) beim Seeverkehrsumschlag zurück. Während einkommend nur 11 % verloren wurden (von 32.944.276 t in 2008 auf 29.208.778 t), sank der ausgehende Umschlag um 41 % (von 7.365.033 t in 2008 auf 4.368.233 t).

Leer, Oldenburg und Papenburg

Für das Jahr 2009 wurden in den drei Häfen folgende Umschläge verzeichnet. Während die Zahlen in Leer beinah unveränderlich zum Vorjahr blieben (Seeverkehr: +4 %, Binnenverkehr gleich bleibend), konnte Papenburg beim Seeverkehr mit 1 % leicht zulegen, verlor beim eigentlich stärkeren Binnenverkehr jedoch 8 %. Oldenburg steigerte seinen Seeverkehrsumschlag gar um 34 % (von knapp 90.000 t in 2008 auf über 120.000 t in 2009). Im Binnenverkehr blieb das Ergebnis mit -1 % von 985.902 in 2008 auf 974.000 t 2009) fast dasselbe.

Stade Bützfleth

Konnte der Hafen an der Elbe in 2008 noch 5.538.840 t im Seeverkehr umschlagen, sanken die Zahlen in 2009 um 13 % auf 4.822.829 t. Dabei verlor der Hafen einkommend noch 21 % (von 3.916.115 t in 2008 auf 3.098.882 t in 2009), konnte ausgehend den Umschlag jedoch um 6 % auf 1.723.947 t steigern (2008: 1.622.725).

Im Binnenverkehr fiel der Umschlag von 778.650 t in 2008 auf 450.470 t um 42 % zurück.

Brunsbüttel Ports

Die Brunsbüttel Ports GmbH ging gestärkt aus dem vorigen Jahr hervor. Die positive Entwicklung der Gesamtumschlagzahlen für 2009 spricht für sich: Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise wurden im vergangenen Jahr in allen drei Brunsbütteler Häfen 9,94 Mio. t an Gütern umgeschlagen. Im Vergleich zum Jahr davor (2008: 9,59 Mio. t) bedeutet dies eine Steigerung um 3,68 %. Dabei zeigt sich, dass vor allem der Elbehafen das erfolgreiche Zugpferd der Brunsbüttel Ports GmbH darstellt: Allein hier stieg der Umschlag um 10,5 %, nämlich von 6,29 Mio. t (2008) auf 6,95 Mio. t im vergangenen Jahr. Auch der Ölhafen verzeichnete ein Umschlagplus von 1,65 auf 1,81 Mio. t (9,7 %). Entscheidenden Anteil an der Entwicklung in den beiden Häfen hatten der in den vergangenen Jahren stetig ansteigende Umschlag von Kupferkonzentrat, von Rohöl und Rohölprodukten, von Massengütern wie beispielsweise Baustoffen, aber auch von Stückgütern wie Komponenten von Windkraftanlagen. Lediglich im Hafen Ostermoor wurde, bedingt durch die von der Krise betroffene Chemiebranche, ein Minus verzeichnet: Hier sank der Umschlag von 1,64 auf 1,18 Mio. t. Betroffen hiervon waren vor allem die Massengut-Ladungen für die Chemieindustrie und der Containerumschlag. Dass diese Einbrüche nicht nur aufgefangen, sondern in ein positives Gesamtergebnis umgemünzt werden konnten, bestätigt die Brunsbüttel Ports GmbH einmal mehr in ihrer Ausrichtung als kompetenter und flexibler Universalhafen und bestärkt Brunsbüttel Ports, im neuen Jahr nach neuen Zielen zu greifen. Ein großes Wachstumspotenzial sieht man vor allem im Bereich der Windenergie, was die Montage und Fertigung an Land einerseits und die Verladung für den Offshore-Bereich andererseits anbelangt. Dies stellt für die Firmengruppe Schramm group, dem Betreiber der Brunsbüttler Häfen, sowie für den gesamten Standort eine Zukunftsbranche mit großen Chancen dar.

Eine wichtige Voraussetzung für die Wachstumspläne des Elbehafens ist aus Sicht der Betreibergesellschaft die Erweiterung der Infrastruktur für den Offshore-Bereich, aber auch – vor dem Hintergrund des geplanten Kohleumschlags – für die Kraftwerkprojekte. So wurde für den Ausbau des mittleren Hafenbereichs der Bauantrag gestellt. Gleichzeitig werden die Planungen für den Ausbau des Liegeplatzes Ost weiter vorangetrieben.

Ende 2009 haben die GDF Suez Energie Deutschland AG und die Brunsbüttel Ports GmbH ein Vertragswerk für den Kohleumschlag und den dafür vorgesehenen Hafenausbau im Elbehafen Brunsbüttel unterschrieben. Das Vertragswerk regelt die Entladung der Seeschiffe für circa 1,5 Mio. t Kohle p.a., sowie sonstige von der Brunsbüttel Ports GmbH zu erbringende Dienstleistungen im Rahmen der Versorgung des Kraftwerkbetriebes. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird die Planfeststellung für den Hafenausbau Liegeplatz Ost weiter betrieben. Die Optionsverträge haben nach dem Entscheid zur Errichtung des Kraftwerkes eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren. Die GDF SUEZ Energie Deutschland AG und die Brunsbüttel Ports GmbH haben mit dieser vertraglichen Einigung einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung des Kraftwerkprojektes erreicht.

Die deutschen Ostseehäfen

Der Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V. wurde im Jahre 2008 gegründet, um die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder zu koordinieren und wahrzunehmen. Er ist ein Zusammenschluss der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V. und dem Hafenverband Schleswig-Holstein e.V. Im Fokus des Verbandes stehen sowohl der Güterverkehr als auch die Interessen der Passagier- und Fährschifffahrt.

Flensburg

Der an der Flensburger Förde gelegene nördlichste Hafen Deutschlands verzeichnete nach seinem besten Umschlagsergebnis 2008 in 2009 wieder einen leichten Rückgang. Der Gesamtumschlag von 488.886 t (Vorjahr 581.576 t) blieb aber immer noch über dem Ergebnis von 2007 mit 483.073 t. Hauptausfuhrgüter waren wieder Kohle, Futtermittel, Düngemittel, Zellulose und Splitt. Der Getreideumschlag fiel um über 50 % auf 15.121 t zurück.

Mit einer Kailänge von 920 m und einer Krankapazität von bis zu 35 t ist der Industriehafen gut aufgestellt. Die Silokapazität ist für 47.000 t ausgelegt und die Lagerflächen betragen insgesamt 11.800 m² (davon sind 7.100 m² überdacht, 4.700 m² Freiflächen).

Die Zahlen im Passagierverkehr fielen nach den Boomjahren 2006 und 2007 und einem leichten Einbruch in 2008 auf etwas unter 60.000 in 2009 zurück.

Kiel

Der Kieler Hafen wurde 2009 von 1.762 Seeschiffen (2008: 1.918) mit einer Gesamttonnage von 32.822.020 NRZ (2008: 30.736.291 NRZ) angelaufen. Der Gesamtgüterumschlag von 4.859.106 t teilt sich auf in Güterbewegungen über öffentliche Kaianlagen (4.044.580 t) und über private Anlagen (814.526 t). Über öffentliche Anlagen wurden vor allem Fahrzeuge, Getreide, Futtermittel, Splitt, Stückgüter und Forstprodukte umgeschlagen; über private Anlagen dagegen Mineralöle, Schrott, Eisen und Kohle.

Mit 2.785.599 t eingehender und 2.073.507 t ausgehender Ladung hat sich das Verhältnis von Empfang zu Versand von 55 % zu 45 % in 2008 auf 57 % zu 43 % in 2009 verändert.

Fährverkehr

Im Fährverkehr wurden über die verschiedenen Abfertigungsanlagen seit ihrem Bestehen rund 56,1 Mio. Passagiere und 89,6 Mio. t Frachtgut befördert. Die Anzahl der im Berichtsjahr allein im Fährverkehr beförderten Passagiere betrug 1.491.097 und lag damit gegenüber 2008 um 45.624 Passagiere oder 2,97 % niedriger. Auf dem Frachtsektor wurden über die vom Seehafen Kiel betreuten Anlagen in 2009 3.204.892 t Frachtgut befördert. Dies bedeutet gegenüber 2008 ein Minus von 135.735 t oder 4,06 %.

Die einzelnen Verkehre stellen sich wie in der Tabelle oben aufgeführt dar.

Kreuzfahrt- und Ausflugsverkehr

Insgesamt wurde der Kieler Hafen im Berichtsjahr 115-mal (2008 = 125) von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. 291.388 Reisende (2008 = 222.130) gingen an oder von Bord. Dies entspricht einem Plus von 31,18 %. Der vom Kieler Hafen aus betriebene Ausflugsverkehr über See zeigte in 2009 gegenüber 2008 eine steigende Tendenz. So wurden 95.627 Reisende befördert. Das ist gegenüber 2008 ein Plus von 5.558 Personen oder 6,17 %.

Lübeck

Der Gesamtumschlag im Hafen von Lübeck fiel von 31.548.623 t in 2008 auf 26.341.000 t im Jahre 2009. Der größte deutsche Ostseehafen ist Logistik- und Verteilzentrum für Forstprodukte wie Papier und Zellulose der Skandinavischen Papierindustrie. Die Ankündigung Reederei Stena Line, im September 2010 ihren Lübeck-Dienst nach 29 Jahren aufzugeben, wird als schwerer Schlag für Lübeck gewertet. Dem Hafen, der sich ohnehin in einer schwierigen Phase befindet, droht ein Umschlageinbruch von 15 % und 10.000 TEU weniger per annum. Die schwedische Fährlinie beklagt zurzeit eine erhebliche Einbuße im Frachtaufkommen und damit verbundene zweistellige Millionenverluste. Für den Hafen stellt sich die schwierige Aufgabe, einen Ersatz für die Stena Line zu finden.

Rostock

Rostock Port steht heute für einen der leistungsfähigsten und modernsten Häfen in der südlichen Ostsee. Insgesamt wurden im Jahr 2009 über die verschiedenen Hafenanlagen in Rostock 23 Mio. t Güter (brutto) umgeschlagen, 5,6 Mio. t bzw. 20 % weniger als im Rekordjahr 2008. Im Seehafen Rostock gingen 21,5 Mio. t Fracht über die Kaikanten. Weitere 1,5 Mio. t wurden im Fracht- und Fischereihafen, Chemiehafen und anderen Hafenanlagen umgeschlagen. Mit 21,5 Mio. t (brutto) umgeschlagener Güter im vergangenen Jahr verzeichneten die Unternehmen des Rostocker Seehafens einen Rückgang von einem Fünftel im Vergleich zu 2008. »Betrachtet man das Umschlaggeschehen der letzten zwölf Monate, kann man festhalten: Das Jahr 2009 fing schlecht an und dieses Niveau konnte trotz vielfältiger Anstrengungen der Hafenunternehmen nicht verbessert werden«, sagt Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH. Bei allen Hauptgutarten des Universalhafens sanken die Jahresergebnisse, wenn auch unterschiedlich stark.

Der Umschlag von Flüssiggütern ging um 14 % auf 4 Mio. t zurück. Bei Schüttgütern wurde ein Jahresergebnis von 5,4 Mio. t erreicht, was einem Minus von 9 % im Vergleich zu 2008 entspricht. Einen Umschlagrückgang von 35 % gab es bei den Stückgütern: 411.000 t standen Ende 2009 zu Buche. Starke Verluste wurden auch bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, registriert. Insgesamt sank die Menge von 16 Mio. t im Jahr 2008 auf 11,8 Mio. t (-26 %). Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Seehafens Rostock nahm damit auch ab und betrug im vergangenen Jahr 55 %. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Dänemark, Schweden, Finnland und Lettland nahm insgesamt um knapp 300.000 auf 2,1 Mio. Reisende ab. Alle Relationen mussten Rückgänge in Kauf nehmen. 8165 Fähr-, RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffe wurden 2009 im Seehafen Rostock abgefertigt, darunter 5.340 Fährschiffe.

Damit bleibt Rostock der bedeutendste deutsche Fährschiffshafen, der durch viele wichtige Fährschiffslinien mit dem gesamten Ostseeraum sowie mit Großbritannien und den USA verbunden ist. Zudem zählte Rostock im Jahr 2009 über 100 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen.

Rollten im Jahr 2008 noch 13,7 Mio. t Fährgüter und 2,3 Mio. t RoRo-Güter über die Rostocker Kaikanten, so waren es im vergangenen Jahr 10,2 Mio. t (-25 %) und 1,5 Mio. t (-34 %). Die Zahl der auf den Fähr- und RoRo-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten Lkw sank von 419.748 im Jahr 2008 auf 302.905 im vergangenen Jahr. Die Anzahl umgeschlagener Trailer ging ebenfalls zurück; von 109.744 auf 85.434. Einbußen gab es auch bei den beförderten Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg. Die Zahl sank von 17.178 Waggons im Jahr 2008 auf 7.686 im vergangenen Jahr. Über den Terminal für den kombinierten Ladungsverkehr wurden 63.442 Ladeeinheiten mit einer Tonnage von 1,3 Mio. umgeschlagen. Damit wurden 8 % weniger Einheiten umgeschlagen als noch im Jahr zuvor. Wöchentlich verkehren 25 Kombiverkehrszüge zwischen Rostock-Seehafen und Verona (12), Duisburg/Hamburg (6), Basel (5) und Wels (2). Im vergangenen Jahr gingen 337.500 t Papier im Seehafen Rostock über die Kaikanten, im Jahr 2008 waren es 470.000 t. Die Rostocker Niederlassung von UPM Kymmene erreichte ein Jahresergebnis von 328.900 t und das Rostocker Logistikunternehmen Baltic Lloyd von 8.600 t. UPM Kymmene Rostock importiert Papier aus Finnland und exportiert Teilmengen in die USA und nach England. Baltic Lloyd wickelt in Rostock die Papierimporte aus Schweden von Stora Enso ab.

2010 plant die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mit einem Investitionsvolumen von 35 Mio. €. Davon sind allein 20 Mio. € für die nördliche Erweiterung von Pier III veranschlagt. Ab März beginnen die Bauarbeiten für diese neue Hafenfläche von 12 ha mit dem Setzen von Spundwänden und anschließender Geländeauffüllung. Die Bauarbeiten sollen bis 2012 abgeschlossen sein. Weitere große Bauprojekte in diesem Jahr sind: Sanierung von Liegeplatz 5 und des Bedienstegs an den Liegeplätzen 3 und 4 im Ölhafen für rund 2 Mio. €, Fertigstellung des 200 m langen Schwerlastliegeplatzes 25 für etwa 5 Mio. €, Bau und Fertigstellung der östlichen Straßenanbindung zum Gewerbegebiet im Hafenvorgelände für rund 2,5 Mio. € und Baustart für die Grauwasserentsorgung von Kreuzfahrtschiffen in Warnemünde im Herbst. Bis zur Saison 2011 werden etwa 1,7 Mio. € für die landseitige Aufnahme von Schiffsabwässern an den Kreuzfahrt-Liegeplätzen investiert. Zudem werden Planungen in Angriff genommen für den Bau neuer Fähranleger an den Liegeplätzen 65 und 67 sowie für eine Autobahnanbindung des östlichen Hafenteils.

Sassnitz auf Rügen

Günstig an der Nordspitze der größten deutschen Insel gelegen – sowohl in geografischer als auch nautischer Sicht -, bietet der Hafen eine kurze Distanz zu den skandinavischen und russischen Häfen. Eine Wassertiefe von 10,5 m und moderne Kaianlagen sowie freie und überdachte Lagerflächen (30.000 m² / 3.000 m²) machen den Hafen Sassnitz/Mukran zu einem attraktiven Standort für die Transportunternehmen. Das rund 20.000 m² große 2005 eingeweihte Universal-Terminal ist auf den Umschlag von Stück- und Massengütern sowie Containern ausgerichtet. Zudem wird Mukran von der Sea Terminal Sassnitz GmbH als Logistikstandort für den Umschlag von Gütern nach Russland, den baltischen Ländern und der GUS genutzt. 90 % der Anteile des Unternehmens gehören der Hamburger Buss-Grupp, 10 % hält der Fährhafen Sassnitz.

Der Inselhafen verzeichnete im Jahre 2009 einen Gesamtumschlag von 3.680.733 t. Davon fielen 2.685.706 t auf den Fährverkehr, 639.365 t auf Massengüter und 355.662 t auf Stückgutumschlag. Damit sank der Gesamtumschlag gegenüber dem Vorjahr mit 5,02 Mio. t. erheblich zurück.

Wismar

Die ständig anwachsenden Kosten für fossile Energieträger und ein zunehmendes Umweltbewusstsein sind zwei von einer Vielzahl von Ursachen für die wachsende Dynamik des Holzsektors in Europa. Nicht zuletzt deshalb gehören Holz und Holzprodukte neben Metallen und witterungsempfindlichen Massengütern, wie Salz und Kalidüngemitteln, zu den dominierenden Gütern im Seehafen Wismar. Durch regionale Rohstoffknappheit kommt es zu immer längeren Transportwegen. Der Hafen sieht es daher als seine zentrale Aufgabe, den Logistik-Unternehmen durch das Angebot einer effizienten Umschlaglogistik die benötigte Versorgungssicherheit zu wettbewerbsfähigen Logistikkosten zu gewährleisten. Grundvoraussetzungen sind dabei die enge Zusammenarbeit mit allen Unternehmen entlang der Transportkette sowie der Einsatz von motivierten und erfahrenen Mitarbeitern im Zusammenspiel mit leistungsfähiger Technik.

Der Gesamtumschlag des Hafens fiel von rund 3,4 Mio. t in 2008 auf 3,27 Mio. t nur leicht zurück.

Stralsund

Eigentümerin und Betreiberin des Seehafens Stralsund ist die SWS Seehafen Stralsund GmbH. Der Seehafen Stralsund ist ein Universalhafen mit Tradition, zählte doch die 1234 gegründete Hansestadt am Strelasund im Mittelalter zu den bedeutendsten Fernhandelsstädten und Umschlagplätzen in Nordeuropa. Den hanseatischen Wurzeln verbunden, ist der Hafen heute ein leistungsfähiges Logistikzentrum an der vorpommerschen Ostseeküste.

Umfangreiche Investitionen in die Anlagen des Hafens und in die Verkehrsinfrastruktur in der Region, wie der Ausbau des Südhafens, der Neubau des Betriebsteils Frankenhafen, die Anbindung des Hafens an die A 20 über die Ortsumgehung Stralsund und die im Oktober 2007 in Betrieb genommene, neue Rügenbrücke bspw. führen zu maßgeblichen Standortverbesserungen. Durch Ansiedlungen von Unternehmen der Metallverarbeitung und der Baustoffindustrie ist der Seehafen Stralsund heute anerkanntes Industrie- und Logistikzentrum im Ostseeraum. Der Seehafen Stralsund erzielte in 2009 einen Gesamtumschlag von 1.126.625 t gegenüber dem Vorjahresergebnis 1.492.398 t.