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Studie: Trotz Wirtschaftskrise gute Aussichten für See- und Luftfrachtspedition in Mittelost

Trotz der finanziellen Schwierigkeiten des Emirats Dubai rechnen Experten[ds_preview] weiterhin mit hohen Wachstumsraten für See- und Luftfrachtdienst in den Golfstaaten. Zwar dürften die jährlichen Zuwächse vom zweistelligen in den oberen einstelligen Bereich abfallen, doch liegen sie damit im weltweiten Vergleich immer noch weit über dem Durchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt die britische Beratungsfirma Transport Intelligence in ihrer Studie Middle East Transport and Logistics 2010.

Im Bereich der Seefrachtspedition wird bis 2012 mit durchschnittlich 9,8 % Zuwachs pro Jahr auf ein Marktvolumen von insgesamt 4,9 Mrd. € gerechnet. 2007 sei die Branche dort um 31,7 % und 2008 noch um 12,3 % gewachsen, heißt es. Damit sei die Golfregion, deren sprudelnde Öleinnahmen in den vergangenen Jahren sowohl die Investitionen als auch den Konsum kräftig anschoben, der wachstumsstärkste Markt für Speditionen überhaupt – noch vor China, so Transport Intelligence. »Außerdem haben die Regierungen in der Region ihre Verkehrsinfrastruktur stark entwickelt, wodurch die Bedeutung des Mittleren Ostens als Frachtdrehscheibe weiter zunehmen wird«, schreiben die Experten. Langfristig biete die Region damit international die besten Aussichten für Speditionen.

Die Autoren heben einige Nischen hervor, die sich aus ihrer Sicht besonders dynamisch entwickeln werden. Dazu zählt das Sea-Air-Transhipment, bei dem die Ware aus Fernost per Containerschiff vorgeholt, umgeladen und dann per Luftfracht zu den Endempfängern in Europa oder Nordamerika befördert wird. Das System ermöglicht deutliche Transitzeitenvorteile bei 50 % geringeren Kosten gegenüber reiner Luftfracht, wie es heißt. Unangefochtenes Zentrum der Sea-Air-Logistik seien die Vereinigten Arabischen Emirate, und hier vor allem Dubai, woran sich angesichts der hohen Investitionen in Terminals und Flughäfen sowie des dichten Netzes lokaler Agenten so schnell auch nichts ändern dürfte.

Für einen hohen Zustrom an Ladung jeder Art dürfte der Wiederaufbau des Irak sorgen, der durch den allmählichen Rückgang der Gewalt und neu eingeführte Investitionsanreize Bagdads in den kommenden Jahren an Tempo gewinnen könnte, so Transport Intelligence. Die Containerlinie APL hat den einzigen Tiefwasserhafen des Landes, Umm Qasr, vergangenes Jahr bereits per Feeder angebunden. Der Großteil der Seeimporte kommt aber weiterhin über benachbarte Staaten wie Jordanien und Syrien ins Land. Vom Wiederaufbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur können auch Projektlogistiker und Schwergutreedereien stark profitieren, da in großem Umfang Turbinen, Transformatoren und andere schwere Kolli zu verladen sind. Der US-Anlagenbauer General Electric zog bereits Ende 2008 einen Großauftrag im Volumen von knapp 3 Mrd. US$ für die Lieferung von 56 Gasturbinen an Land, während der deutsche Konkurrent Siemens weitere Gasturbinen, Trafos und Schaltanlagen im Wert von 2,1 Mrd. US$ liefern soll. »Spediteure und Konsolidatoren mit eingespielten Verbindungen in der Regionen sollten im Irak gute Geschäfte machen«, so Transport Intelligence.

Hohen Nachholbedarf habe der Irak in speziellen Segmenten wie Kühlhäusern und temperaturkontrollierten Transportkapazitäten für verderbliche Ware. »In dem Maße, wie die lebensmittelverarbeitende Industrie im Irak sich diversifiziert und vergrößert, werden zusätzliche Dienstleistungen erforderlich.«

Einen rasant steigenden Bedarf sieht Transport Intelligence für die gesamte Bandbreite der Kontraktlogistik (Lagerung und Verteilung) an Land, da sich Industrie und Handel in Folge der hohen Öleinnahmen der Vorjahre sehr dynamisch entwickeln. Dabei konkurrieren große europäische Speditionen wie DHL, Kühne + Nagel, DB Schenker und Hellmann mit einheimischen Playern wie Agility, Aramex, GAC Logistics und Al Futtaim Logistics, die ihrerseits zunehmend erfolgreich im weltweiten Maßstab mitspielen. Zu den Sektoren mit den größten Logistikumsätzen zählen laut Transport Intelligence der Öl- und Gassektor, die Bauindustrie und die Autoersatzteilbranche.

Studie: Middle East Transport and Logistics 2010, Herausgeber: Transport Intelligence, www.transportintelligence.com

Kontakt: Mike Nordmann, mnordmann@transportintelligence.com