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Am 28. April 2010 hat die CONTI-Unternehmensgruppe aus München den 57.000-t-Bulker »Conti Opal« von der Bauwerft Blue Sky (Ningbo Hengfu Shipping Group), übernommen. Das 189,99 m lange und 32,26 m breite Schiff mit der Baunummer HB2003 ist die erste Einheit einer Bauserie von insgesamt 20 Schiffen dieses Typs auf verschiedenen Werften in China.

Das Management der Schiffe liegt in der Hand der Bremer Bereederungs Gesellschaft (BBG), die sich bereits in den 70er Jahren[ds_preview] mit dem Management einer Flotte von 17 Containerschiffen einen Namen gemacht hat. Die Bauaufsicht der BBG arbeitet zurzeit an über 30 verschiedenen Neubau-Projekten in Asien.

Das Design, also die Konstruktion, stammt von SDARI (Shanghai Merchant Ship Design and Reseach Institute). SDARI selbst nennt dieses Design die Dolphin-Klasse. Am 23. Januar 2008 wurde der erste Massengutfrachter der Dolphin-Klasse, entworfen von SDARI, auf der Hantong Ship Heavy Industry Yard CO., LTD, gebaut und erfolgreich abgeliefert. Das Schiff lässt sich in die Kategorie eines sogenannten »Supramax« Bulk Carriers (57.000 DWT) gruppieren und wurde schon nach der ersten Ablieferung im Jahr 2008 zu einem Verkaufsschlager mit über 230 Bestellungen oder Ablieferungen von insgesamt 19 verschiedenen chinesischen Werften allein im Jahr 2008. SDARI selbst spricht von einem »Schiffbauwunder«. Bei dem ersten Schiff der Serie handelte es sich um die »Mandarin Eagle«.

Die Werft Blue Sky Shipbuilding CO., LTD., Ningbo Hengfu, China

Die Werft verfügt über zwei Trockendocks in den Abmessungen von 245 x 40 x 8 m, wobei beide Docks mit einem Portalkran mit einer Tragfähigkeit von 400 t ausgestattet sind. Alle Werkstätten sind modern ausgerüstet nach dem neusten Stand der Technik. Die Belegschaft der Werft Blue Sky Shipbuilding Co. setzt sich derzeit zusammen aus ca. 400 Werftangehörigen, ca. 800 Angestellten von Unterlieferanten und ca. 400 Mitarbeitern für die Dockmontage und in anderen Werkstätten.

Die »Conti Opal«

Bei dem »Dolphin Supramax« Bulk Carrier handelt es sich um einen mit Festpropeller angetriebenen Massengutfrachter, weltweit einsetzbar für trockene Ladung wie Getreide, Kohle, Eisenerz, Stahlrollen, Düngemittel etc. Das Schiff ist mit einem durchgehenden Oberdeck und einem Vorderdeck konstruiert. Die Einrichtungsräume inklusive der Brücke und des Maschinenraumes befinden sich im Achterschiff.

Das Schiff verfügt über fünf Laderäume mit folgenden Abmessungen:

Laderaumabmessungen (L x B x H):

H-1: 27,88 m x 32,25 m x 16,49 m

(unterschiedlich wegen der Außenhautkontur)

H-2: 31,16 m x 32,25 m x 16,49 m

H-3: 29,52 m x 32,25 m x 16,49 m

H-4: 31,16 m x 32,25 m x 16,49 m

H-5: 29,52 m x 32,25 m x 16,49 m

(unterschiedlich wegen der Außenhautkontur)

Geschlossen werden die Laderäume mit wetterdichten, doppelwandigen und hydraulisch in Schiffslängsrichtung verschieb- und klappbaren Lukendeckeln mit den Abmessungen von:

H-1: 18,86 m x 18,26 m

H-2/3/4/5: 21,32 m x 18,26 m.

Das Schiff ist mit Bordkranen der TTS LMG Lübeck ausgestattet. Es handelt sich dabei um elektro-hydraulisch angetriebene Krane mit einer maximalen Tragfähigkeit von 30 t und einem Aktionsradius von 5–28 m.

Die Greifer (Grabs) mit einem Fassungsvermögen von 12,5 m3, die elektrisch-hydraulisch betrieben werden, stammen von der Salzgitter Maschinenbau AG (SMAG), ein deutsches Maschinenbauunternehmen, das in seinem Kerngeschäft Greifer für das Be- und Entladen von Massengutfrachtern entwickelt und herstellt.

Die Konstruktion

Das Design von modernen Massengutfrachtern richtet sich vorrangig danach, das Schiff möglichst preiswert und einfach zu bauen. Da Massengutfracht verrutschen kann, kann dies zur Instabilität des Schiffes bis hin zum Kentern führen. Die Laderäume sind so konstruiert, dass ein Verrutschen weitgehend mittels hoch gelegener, schräg angeordneter Ballasttanks verhindert wird. Mit den so genannten Wingtanks oder topside Tanks wird ein krängendes Moment ausgeglichen. Die unten angeordneten Hopper Tanks dienen in erster Linie dem leichteren und schnelleren Entladen des Schiffes. Das Schüttgut kann beim Entladen von selbst auf den Boden nachrutschen, wo ein Bulldozer es wieder zusammenschiebt, damit die Greifer auf einer ebenen Fläche arbeiten können.

Bei Ballastreisen kann der mittlere Laderaum (Cargo Hold No. 3) als Ballasttank geflutet werden. Um möglichst wenig Ladungsreste zurückzubehalten und um eine einfache Reinigung der Laderäume zu ermöglichen, werden die Laderäume an der Außenhaut vertikal ausgesteift und untereinander durch Knickschotte (Corrugated Bulklheads) getrennt. Die Laderäume verfügen über eine »natürliche« Belüftung.

Die Maschinenanlagen

Das Schiff wird angetrieben von einem langsamlaufenden, achterlich angeordneten 2-Takt-Motor vom Typ MAN-B&W 6S50MC-C, der eine Leistung von 8532 kW bei 122,6 r/min (90 % MCR) erzeugt. Die Dienstgeschwindigkeit beträgt 14,2 kn bei einem Brennstoffverbrauch von 30 t/d. Die Maschine wurde von der koreanische STX Group in Lizenz für dir MAN B&W Gruppe gebaut.

Zur Stromerzeugung verfügt das Schiff über drei Dieselgeneratoren mit einer Leistung von jeweils 600 kW sowie einen Notstromerzeuger mit einer Leistung von 99 kW.

Die Hersteller der wesentlichen maschinenbaulichen Anlagen sind in Tab. 2 zusammengefasst.

Die Ausrüstung

Die heutigen Massengutfrachter sind in erster Linie nach dem Prinzip der kostengünstigen Bauweise konstruiert, trotzdem muss ein erhöhtes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt werden, da lose und feste Massengüter verrutschen können und dies zum Kentern des Schiffes führen kann.

Die Stabilität des Schiffes wird mittels eines klassezugelassenen Ladungscomputer berechnet und überprüft. Der Rechner berechnet die Stabilität des Schiffes sowie Tiefgang, Trimm und Schiff­festigkeits-Kriterien wie Querkraftverlauf und Längsbiegemoment, sowohl im Fahrtzustand auf See als auch beim den Ladevorgängen im Hafen. Die Ergebnisse können als Diagramme auf dem Bildschirm verfolgt werden, aber auch in Form von Tabellen ausgedruckt werden. Anhand der Ergebnisse kann der Ablauf des Be- und Entladevorganges sowie für das Beballasten bestimmt werden.

Rettungseinrichtungen und nautische Ausrüstung

Zur Sicherheitsausrüstung gehören unter anderem das für Bulkcarrier vorgeschriebene Freifallrettungsboot, ein Rescueboot, Rettungswesten und Schutzanzüge. Des Weiteren sind die Ladungsräume mit einer CO2-Löscheinrichtung ausgerüstet.

Die nautische Ausrüstung entspricht dem neuesten Stand der Technik und umfasst einen magnetischen Kompass, einen Gyro Kompass, Auto Pilot, DGPS, ARPA-Radaranlage, modernes Inmarsat und GMDSS Radioanlage, Voyage data recorder, Automatic Identify System sowie ein elektronisches Seekartensystem (ECDIS: Electronic Chart Display and Information System).

Die ECDIS Anlagen sind so ausgestattet, dass bei ausreichender Abdeckung durch ENC (Electronic Navigational Chart) auf die herkömmlichen Seekarten verzichtet werden kann. Die elektronischen Seekarten können auch auf dem Radarbildschirm hinterlegt werden, was in Seegebieten mit hoher Verkehrsdichte die Arbeit des nautischen Offiziers erleichtert und zu mehr Sicherheit führt.

Neue Karteninformationen, beispielsweise über neue Leuchtfeuer oder vertriebene Tonnen, werden über ein Software-Update direkt übernommen und müssen nicht mehr von Hand eingezeichnet werden. Dieses Verfahren ist schneller durchführbar und vermeidet zudem Fehler beim Übertragen der Daten.

Die Hersteller bzw. Lieferanten der wesentlichen nautischen Ausrüstung Komponenten gehen aus Tab. 4 hervor.

Deckshaus

Das Deckshaus bietet Platz und Unterkünfte für 27 Personen, aufgeteilt in 13 Offiziere inklusive Eigner und Lotse sowie 14 Mannschaftsmitglieder. Alle Unterkünfte sind mit Klimaanlage ausgestattet. Ein Einrichtungsbeispiel zeigt die Zeichnung des C-Decks. Die Kabinen setzen sich zusammen aus fünf Apartments für die leitenden Offiziere und den Eigner, bestehend aus Wohn- und Schlafraum, sowie Einzelkabinen unterschiedlicher Standards für die weiteren Offiziere, Lotsen und Besatzungsmitglieder. Zu den gemeinsam genutzten Räumen zählen die Messen sowie Erholungsräume, getrennt für Offiziere und Besatzung. Auf dem Oberdeck befindet sich noch ein Sport- und Freizeitraum sowie das Hospital.

Ausblick

Die CONTI-Unternehmensgruppe setzt mit dem Erwerb einer weiteren Serie von insgesamt zehn Schiffen der Dolphin-Klasse, die auf der Hantong Ship Heavy Industry Yard CO., LTD gebaut werden weiter auf Erfolg. Das erste Schiff dieser Serie ist die »Conti Achat« die im Mai 2010 abgeliefert und ihre 12 jährige Charter bei der STX Pan Ocean, Korea antreten wird. Die schiffbautechnischen Merkmale sowie die Maschinenanlage, die Ausrüstung und Einrichtung entsprechen denen der »Conti Opal«, wie in diesem Artikel beschrieben. Conti plant kurzfristig Anlegern eine Beteiligung an der »Conti Achat« anzubieten.