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Durch das boomende Geschäft im Bereich Offshore-Windenergieanlagen haben die maritimen Zulieferer Auftrieb erhalten. Wenn alle genehmigten Windparks verwirklicht werden, sind viele Spezialschiffe für die Errichtung der Großbaustellen auf dem Meer nötig.

Bereits jetzt gibt es in Deutschland grünes Licht für über 1.650 Anlagen, und weitere sind in Sicht. Bis zum Jahr[ds_preview] 2030 sollen in der Nord- und Ostsee 25.000 MW Leistung installiert sein, 29 Parks sind bereits genehmigt, 40 weiter sind in Planung. Zusammen sollen in der Nord- und Ostsee sowie in der Irischen See bis zum Jahr 2020 etwa 10.000 Offshore-Windenergieanlagen entstehen, rund um die Küsten Europas sind derzeit 160 Offshore-Parks in Betrieb, Bau oder Planung.

Die logistischen Anforderungen an die Installation auf hoher See sind enorm, ohne passendes Equipment für Transport und Installation ist die Aufstellung von Windkrafträdern mit hohen Nennleistungen der Turbinen in den großen Wassertiefen nicht möglich. Speziell für die Aufgabe hergestellte und optimierte Schiffe, Pontons, Hebeeinrichtungen sind erforderlich. Ob die Installationskapazitäten reichen, ist zurzeit ungewiss.

Für das Setzen der Fundamente, den Transport der Großkomponenten einer Windanlage und deren Aufbau können nur besondere Installationsschiffe eingesetzt werden, die Stahlmasse einer Windkraftanlage beträgt immerhin etwa 1.000 t. Die Installationsgeräte werden für diesen speziellen Einsatz entwickelt, beispielsweise mit ausfahrbaren Standbeinen, die vom Seegang unabhängiges Arbeiten ermöglichen.

Einige Firmen sind dazu übergegangen, sich mit eigenen Schiffen von den Reedereien unabhängig zu machen. So verfügt die BARD-Gruppe über ihr eigenes Errichterschiff »Wind Lift 1«. Das Spezialkranschiff mit vier 70 m hohen Hubbeinen kann sich bis zu 10 m über die Wasseroberfläche heben und wird damit zu einer gut verankerten sicheren Arbeitsplattform, nahezu unabhängig vom Wellengang in Wassertiefen bis zu 40 m. »Wind Lift I« bietet selbst noch bei Wellenhöhen über 3 m und Windstärke 7 eine stabile Arbeitsbühne. Ein zweites eigenes Errichterschiff ist geplant, um keine Engpässe aufkommen zu lassen. Auch die RWE Innogy will mit einer eigenen Flotte in der Nordsee aktiv werden. Im Dezember wurde der koreanischen Werft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Co., Ltd, (DSME) ein Auftrag zum Bau eines Spezialschiffes zur Errichtung von Offshore-Windparks erteilt. Der Vertrag sieht darüber hinaus die Option auf zwei weitere baugleiche Konstruktionsschiffe vor. Die Fertigstellung des ersten Schiffes ist für 2011 geplant. Die von RWE Innogy georderten Schiffe sind weltweit die ersten in ihrer Art. Sie sind in der Lage, die größten Offshore-Windturbinen samt Fundamente zu transportieren und zu installieren. Mit einer Länge von 109 m und einer Breite von 40 m können die Schiffe bis zu vier Turbinen der Multi-Megawattklasse gleichzeitig transportieren und errichten. Satelliten-gesteuert können diese Schiffe zentimetergenau für die Bauarbeiten auf See fixiert werden und in Wassertiefen von über 40 m arbeiten.

Beim Bau des Offshore-Windparks Alpha Ventus waren zeitweilig 25 verschiedene Schiffe im Einsatz, darunter drei Hubinseln und das Kranschiff »Thialf«, das in sechs Tagen die Jacket-Fundamente für zwölf Windturbinen aufstellte. Die gesamte Bauzeit betrug sieben Monate.

An Installationsgeräten zum Aufbau von Offshore-Windenenergieanlagen sind zurzeit 17 Halbtaucher-Schwimmplattformen mit unterschiedlichen Krankapazitäten vorhanden, 21 Hebeplattformen, von denen aber nur zehn in Wassertiefen über 40 m eingesetzt werden können, drei Schwimmkräne, ein Schwerlasttransportschiff und zwei Hebeschiffe.


bk