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Der in Bau befindliche JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird trotz der massiven Umschlagrückgänge wie geplant im Herbst 2011 in Betrieb gehen[ds_preview]. Das bekräftigte der Bremer Staatsrat beim Senator für Wirtschaft und Häfen, Dr. Heiner Heseler, auf der Mitgliederversammlung der Bremischen Hafenvertretung. Unter den gegebenen Bedingungen werde das neue Terminal mit einer geplanten Jahreskapazität von drei Mio. teu aber sicherlich »eine Konkurrenz zu Bremerhaven« darstellen, gab er zu bedenken. Der Wettbewerb unter den Standorten werde durch die Reeder entschieden, sagte Heseler. Eigentlich war Wilhelmshaven nur zur Entlastung Bremerhavens gedacht. Doch angesichts der Weltwirtschaftskrise dürften die Anlagen an der Außenweser bis zur Inbetriebnahme des JadeWeserPorts kaum Vollauslastung erreichen. Im Vorjahr wurden 5,5 Mio. teu in Bremerhaven abgefertigt. Die Kapazitätsobergrenze wurde durch die jüngsten Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen jedoch auf acht bis neun Mio. teu ausgedehnt. Derzeit ist der Umschlag stark rückläufig, im ersten Quartal verbuchte Bremerhaven ein Minus von 22 % im Containerumschlag. Hunderte Hafenarbeiter sind inzwischen in Kurzarbeit. Wirtschaftssenator Senator Ralf Nagel hatte sogar kürzlich auf der Marilog-Konferenz in München angeregt, einzelne Terminals und Hafenbereiche vorübergehend in »Winterschlaf« zu versetzen.

Abgemildert werden dürfte die Konkurrenz zwischen Bremerhaven und Wilhelmshaven durch die Tatsache, dass der designierte Betreiber Eurogate beide Standorte kontrolliert. Die Entscheidung über wichtige Investitionen in die Suprastuktur wie zum Beispiel die Containerbrücken für Wilhelmshaven werden ohnehin erst nächstes Jahr getroffen, womit noch Spielraum für eine Streckung des Zeitplans bestünde. Heseler verwies selbst auf eine aktuelle Prognose des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), wonach »das Niveau des Vorjahres nicht vor 2014 oder 2015 wieder erreicht wird«. Die norddeutschen Bundesländer haben den Bund bereits aufgefordert, die offizielle Seeverkehrsprognose anzupassen, damit die Häfen verlässliche Planungsparameter für ihre Investitionen bekommen. Auch Hans-Joa­chim Schnitger, Präsident der Bremischen Hafenvertretung, warnte: »Es wird nur eine langsame Belebung der Nachfrage geben. Die Wachstumsraten der Jahre 2007 und 2008 müssen wir als Ausnahmeerscheinung betrachten.« Schnitger wurde auf der BHV-Versammlung als Präsident bestätigt.