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Eine Umfrage des VDMA im März 2010 ergab, dass 53 % ihrer Mitglieder schon Plagiate (Bogus parts = gefälschte Ersatzteile) ihrer Produkte[ds_preview] auf Messen entdeckt haben. Nach Angaben der EU fallen durch Produktpiraterie bereits 10 % des Welthandels auf Plagiate oder Fälschungen, was einem internationalen Schaden von über 300 Mrd. € entspricht. Laut VDMA sind bereits rund zwei Drittel der Hersteller von Investitionsgütern davon betroffen.

Im technischen Bereich waren es bereits in den 1960ern die Autoersatzteile, später auch Flugzeugteile und der gesamte Maschinen- und Motorenbau. Betraf es am Anfang Länder wie Japan, die Ostblockstaaten und die Volksrepublik China, die den Markt mit Plagiaten bedient haben, stellt man nun fest, dass es auch deutsche Firmen sind die den Markt mit Plagiaten (Produktion und Import) beliefern.

Die Auswirkungen sind vielfältiger als man denkt. Allein in Deutschland gehen jährlich 50.000 Arbeitsplätze durch Produktpiraterie verloren (so das Justizministerium). Der DIHK schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden durch Produkt- und Markenpiraterie in Deutschland auf 30 Mrd. € jährlich. Die Untersuchung des VDMA im März 2010 ergab, dass dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Jahre 2009 ein Umsatz von 6,4 Mrd. € durch Produktpiraterie verlorengegangen ist.

Diese Einführung beleuchtet »nur« die wirtschaftlichen Aspekte, nun kommen wir zu den technischen Aspekten und den damit verbundenen erheblichen Risiken für diejenigen, die Plagiate – meistens aus Preisgründen – verwenden. Am Beispiel von Ersatzteilen soll es erklärt werden.

Original-Ersatzteile werden durch den Hersteller des Produktes vertrieben. In diesen Original-Ersatzteilen stecken Kosten für Forschung, Entwicklung, Zulassungsprüfungen, Qualitätsstandards, Logistik, Verfügbarkeit über Jahre und Jahrzehnte. Damit verbunden sind Garantien oder sogar nationale und internationale Zulassungen für Maschinen, Motoren und Anlagen.

Wenn es sich bei Ersatzteilen um nicht autorisierte Nachbauten handelt, bezeichnet man diese Plagiate. Bogus parts (engl. gefälschte Ersatzteile) wurden und werden leider immer noch als Flugzeug-und Auto-Ersatzteile und in der Schifffahrt verkauft. Sie stellen eine Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Umwelt dar, denn sie sind aus minderwertigen Materialien und unterliegen keinen Qualitätsstandards. Die klassischen Fälschungen verwenden in ihren Bezeichnungen die Marken- und Typenbezeichnungen der Original-Ersatzteile und sind somit für den Anwender auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden, dafür aber billiger – zumindest auf den ersten Blick.

Diese Täuschung des Anwenders hat für den Verkäufer rechtliche Konsequenzen, die hier nicht beleuchtet werden sollen, sie können aber auch erhebliche Folgen für den Anwender haben. So können Garantie und sogar die Zulassung einer Anlage erlöschen und der Betreiber haftet für alle Schäden. Hier dann den Lieferanten von Bogus parts, von gefälschten Ersatzteilen, haftbar zu machen ist, in der Regel nicht leicht und kostet zusätzlich Geld und Zeit.

Fazit: Bei Markenherstellern seine Originalteile (auch Ersatzteile) zu kaufen bringt Sicherheit und Garantie für Mensch, Schiff und Umwelt. Die Freude über einen billigen Preis währt nur kurz, der Ärger dafür ist umso länger.