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Unter den oftmals extremen Umgebungsbedingungen, wie sie beim Schweißen von Stahl »auf rauer See« oder in Werften vorherrschen, müssen das Betriebsverhalten und die Bedienfreundlichkeit der Systeme maximalen Anforderungen gerecht werden. Das gilt in besonderer Weise für Schiffswerften und das Herstellen von Plattformen.

Für den spezifischen Bedarf und die speziellen Bedürfnisse der Anwender erarbeitete Fronius die Lösung TransSteel Yard. Dafür modifizierten die Experten[ds_preview] die Handstromquelle TransSteel, die auf der innovativen Steel Transfer Technology basiert. Verfügbar sind die Systeme TransSteel 3500 und 5000 Yard in den Varianten mit Gas- und mit Wasserkühlung. Sie erfüllen die in maritimer Umgebung geltenden Anforderungen und arbeiten zuverlässig auch unter aggressiver thermischer, chemischer sowie Witterungs-Beanspruchung: Für den Einsatz in stark mit salzhaltigem Meerwasser gesättigter Umgebungsluft sind die Geräte TransSteel Yard eingerichtet. Sie bieten maximale Mobilität an den branchentypisch wechselnd schwierigen Einsatzorten. Die Yard-Edition der Steel Transfer-Technologie überzeugt vor allem durch perfekte Schweißeigenschaften für Stahl. Die Systeme beinhalten außerdem die wesentlichen Kennlinien für das Fügen hoch legierter (CrNi-)Stähle mit Massiv- oder Fülldrähten.

Die Basis: Steel Transfer Technology

Steel Transfer Technology ist ein Ergebnis aus jahrzehntelanger Erfahrung in der Inverter- sowie der digitalen Schweißtechnologie. Die voll digitalisierten, mikroprozessorgesteuerten Inverter-Stromquellen bewähren sich beim manuellen MIG-MAG-Schweißen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Serie ist der stabile Lichtbogen. Er wird in erster Linie durch die hohe Präzision der Vorschubrollen, die neu entwickelte Drahtfördereinheit aus Aluminium-Druckguss und die drei Lichtbogenversionen gewährleistet. Je nach Arbeitsaufgabe wählt der Anwender die Version: Standard, Steel root (mit feinem, weichem Lichtbogen) oder Steel dynamic (mit konzentriert hartem, dynamischem Sprühlichtbogen). Die daraus resultierende Prozesssicherheit und eine Ausführung für robusten Betrieb bilden signifikante Merkmale der TransSteel-Serie. Ein leistungsfähiger Filter schützt sensible funktionswichtige Komponenten – und erhöht damit die Verfügbarkeit auch in staubhaltiger Umgebung. Außerdem kommen dem Nutzer komfortable, auf das Wesentliche des Stahlschweißens fokussierte Bedienfunktionen zugute.

Im Schiffbau und bei Offshore-Konstruktionen sind die üblichen MIG/MAG Schweißverbindungen auch unter erschwerenden Voraussetzungen möglich.

Oft herrschen tropische oder Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Maximale Luftfeuchtigkeit und das aggressive Gemisch aus Salzwasser und sandigem Fördergut beanspruchen die Kontakt- und Schnittstellen der Systeme überdurchschnittlich. Für diese Bedingungen haben die Entwickler die Geräte der Serie ausgerüstet bzw. angepasst. Verfügbar sind sie in den Leistungsklassen 350 und 500 A. Diese Werte erreichen die Systeme bei 40 % ED (Einschaltdauer) oder 250 bzw. 360 A bei 100 % ED.

Rationelle Medienführung, Robustheit und Zeitersparnis

Eine herausragende Innovation stellt die Medienführung von der Stromquelle über den Drahtvorschub bis hin zum leicht wechselbaren Brenner dar. Die Vorschub-Einheit VR 5000 Yard mit 16,5 kg Gewicht hat für ihre ausgewiesene Robustheit einen Härtetest durchlaufen, um zuverlässiges Arbeiten und maximale Verfügbarkeit in maritimer Umgebung zu gewährleisten. Der Vorschub ist abnehmbar. Er kann auf Schienen gleiten, und er ist mobil durch den Tragegriff sowie die eigene Kranaufnahme. So kann der Anwender flexibel alle Arbeitsplätze bedienen. Außerdem bieten die gleitfähige Bodenplatte und die seitliche Schutzplatte erhöhte Stoßsicherheit, Temperaturbeständigkeit und Flexibilität in stehender wie liegender Geräteposition.

Ein Gasflussregler zum präzisen Einstellen der Gasmenge vor Ort ist direkt im Vorschubgerät integriert. Für das Arbeiten an schwer zugänglichen Schweißstellen, wie sie besonders häufig bei Reparatureinsätzen und im Refurbishment vorkommen, haben die Entwickler die Geräte der Serie mit einer am Vorschub angebrachten Strombuchse ausgestattet. Der Anwender kann dadurch die gesamte Anlage per Knopfdruck am Vorschub auf Elektrodenbetrieb umschalten und anstelle des Schweißbrenners die Stabelektrode einsetzen.

Die Funktion »ComfortWire« ermöglicht in Verbindung mit dem System Connector (FSC) das selbständige Drahteinfädeln bei geschlossenen Drahtförderrollen.

Die integrierte Kranhaken-Aufhängung und das optimierte Fahrwagen-Design zum Unterbringen von langen Schlauchpaketen dienen der besseren Beweglichkeit des Gesamtsystems: Für unterschiedliche Einsatzorte gewinnt der Anwender stets rationellere Arbeitsbedingungen, weil er die Schweißgeräte der Yard-Serie zweckmäßig mit dem Kran oder dem Gabelstapler bewegen kann.

Details und Extras

Der Connector (FSC) stellt ein wichtiges Detail dar: Er überträgt alle für den Schweißprozess erforderlichen Medien, gewährleistet maximale Prozesssicherheit durch den exakten Stromübergang und erübrigt externe Steuerstecker. Zusätzliche Varianten des FSC mit Euro- oder Tweco-Anschluss stehen zur Auswahl.

Die intuitiv bedienbare Benutzer-Schnittstelle mit aufsteckbarer Einstellhilfe bietet mehrere Möglichkeiten. Hier gibt der Anwender über die manuelle Bedienfront alle Schweißparameter einzeln ein. Alternativ verfügt er über die Synergic-Bedienfront mit der komfortablen Einknopf-Bedienung. An der Benutzer-Schnittstelle ruft der Nutzer das integrierte und erweiterbare Experten- bzw. Erfahrungswissen ab. »Easy-Job« steht für bequemes Merken von Erfahrungsdaten: Mit nur einem Tastendruck speichert der Anwender dieser komfortablen Bedienfunktion bis zu fünf Parameterdatensätze.

Kennlinien, Bedienkomfort und Ausblick

Die Kennlinien sind nach Maßgabe der am Markt gängigen Fülldrähte für den Schiffbau vorbereitet. Auf die charakteristischen Schiffbau-Applikationen für rutile, für basische und Metallpulverdrähte abgestimmt sind die exzellenten Fülldraht-Schweißeigenschaften der Geräteserie. Der spezielle Yard-Programmwähler ist für die in der Branche gängigsten Zusatzwerkstoffe und Gasarten eingerichtet. Neben den Massivdrähten für Stahl bietet die Datenbank auch Kennlinien für CrNi Massiv- und Fülldrähte, die direkt am Programmwähler einstellbar sind. Besondere Vorteile bietet die Steel on Primer-Kennlinie: Beim Überschweißen von gängigen Fertigungsbeschichtungen im Schiffbau, so genanntem Shop-Primer, bewirkt sie das erhebliche Reduzieren des Spritzerauswurfs. Ein Schweißergebnis zeigen die Abbildungen. Auch die Kennlinien Steel Root und Steel Dynamic sind hinterlegt.

Ein tiefes und gleichmäßiges Einbrandverhalten kennzeichnet die Schweißsysteme. Mit dem stets sicheren Erfassen der Nahtwurzel erhalten die im Schiffbau häufig zu fügenden Kehlnähte ihre erforderliche Festigkeit.

Die generelle Perspektive der Schweißfachleute im Schiffs- und Plattformenbauer zeigt einen optimistisch stimmenden Wachstumstrend: In der Containerverschiffung, der Kreuzfahrttouristik und besonders im gesamten Energiesektor steigen ungeachtet der aktuellen Krisensituation die Marktpotenziale nachhaltig.

Gerd Trommer