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Das 1950 von Christian Friedrich Ahrenkiel gegründete Unternehmen hat sich bis in die Gegenwart zu einem kompetenten Anbieter für den internationalen Seegüterverkehr entwickelt. Es beschäftigt heute an seinen Standorten Hamburg und Bern 160 Mitarbeiter, in Büros auf Zypern und in Asien sind weitere 40 Angestellte für das Unternehmen tätig. Das Geschäftsfeld erstreckt sich auf die Befrachtung von Seeschiffen, das Besatzungs- und technische Management für die eigene Flotte und für Schiffe anderer Gesellschaften. Hinzu kommen die Bauaufsicht von Schiffsneubauten sowie die Emission von Schiffs- und Immobilienbeteiligungen. Auf See beschäftigt das Unternehmen über 1.000 Seeleute auf der eigenen Flotte von derzeit 46 Schiffen. Neben 25 Containerfrachtern betreibt es heute sechs Chemikalien-tanker, acht Produkten-, einen Öl- sowie einen Gastanker und fünf Massengutfrachter.

Seitdem die Reederei vor 60 Jahren ins Leben gerufen wurde, hat sie an die 200 Schiffe unterschiedlicher Art bereedert. Christian[ds_preview] F. Ahrenkiel legte im Alter von 45 Jahren den Grundstein der Gesellschaft mit einem Kapital von DM 20.000. Es handelte sich um erworbene Pensionsansprüche als Vorstandsmitglied der HAPAG, die er sich nach seinem Ausscheiden auszahlen ließ. Er erwarb noch im Jahre 1950 den 2.134 tdw großen, 21 Jahre alten Dampfer »Alpha«. Die neue Reederei engagierte sich zudem im Liniengeschäft, das sie in Kooperation mit der Hamburg-Chicago-Linie betrieb. 1955 erhielt sie mit dem 5.200 tdw großen Zwischendecker »Esperanza« von der Flenderwerft in Lübeck ihren ersten Neubau.

Im aufstrebenden Wirtschaftswunderland Deutschland setzte der Firmengründer neben dem Maklergeschäft, für das er 1956 eine Schiffsmaklerei gründete, auf Geschäftsanbahnungen mit großen deutschen Industrieunternehmen, für die er exklusiv als Makler tätig wurde.

Zu Beginn der 1960er Jahre reagierte Ahrenkiel auf den boomenden Automobilexport und die damit verbundenen Verschiffungen von Fahrzeugen, indem er gemeinsam mit der Transportabteilung von Volkswagen und der japanischen Großreederei »K«-Line einen weltweiten Autotransport aufbaute. Als erster Autotransporter der Flotte fungierte ein 17,200 tdw großer Massengutfrachter mit herausnehmbaren Hängedecks, die »Constantia«, der erster Autotransporter der Reederei. Zum Ende der 1980er Jahre kam es noch zum Bau von zwei der größten in China gebauten Autotransporter.

Neue Geschäftsbereiche

Frühzeitig trug man im Unternehmen dem Wechsel von der reinen Stückgutfahrt zum Containertransport Rechnung. Bereits Ende der 1960er Jahre lieferte Blohm + Voss in Hamburg vier Neubauten mit einer Kapazität von 336 TEU. Die ersten Vollcontainerschiffe für 736 TEU folgten 1971 und 1972. Diese 11.000 tdw großen Schwesterschiffe wurden beide auf zehn Jahre als »Rhein Express« und »Main Express« an Hapag-Lloyd verchartert. Seitdem erhielt die Reederei immer wieder Containerschiffsneubauten – im Jahr 2000 betrieb man eine Flotte von 35 Frachtern dieses Typs. Sie sind und waren durchgehend bei den großen Linien weltweit im Einsatz. Von den heute 25 betriebenen Containerschiffen ist das älteste die »Masovia« (1.500 TEU), Baujahr 1995. Die beiden neuesten Schiffe, die »Sevilla« und die »Sicilia« mit 25.800 tdw und einer Stellplatzkapazität von 1.794 TEU wurden 2008 gebaut und übernommen. Das zurzeit größte Schiff im Management ist die 2006 gebaute »AS Jutlandia« mit 44.174 tdw für 3.398 TEU.

Zu Beginn der 1970er Jahre stieg die Reederei in die Chemikalien-Tankerfahrt ein und gründete bald darauf die »Tankreederei Ahrenkiel GmbH«. Gemeinsam mit Knöhr & Burchard rief man einige Jahre später die United Chemical Transport GmbH (UCT) ins Leben. Durch die Gründung von Pools ist es dem Unternehmen seitdem stets gelungen, sowohl für ihre Chemie- als auch für die später hinzugekommene Produktentankerflotte eine sichere Geschäftsgrundlage zu bilden, um auch die auftragsschwächeren Jahre gut zu überstehen.

Nachdem im Jahr 1993 der Firmengründer im Alter von 88 Jahren verstarb, übernahm sein Sohn Christian Jürgen Ahrenkiel die Umgestaltung des Unternehmens, indem er es auf die Kernbereiche Container, Chemie und Produkten sowie Maklerei, Schiffsmanagement und Liniengeschäft fokussierte. So trennte man sich vom Car-Carrier Segment und den Minibulkern. Seit 2009 setzt der Reeder zunehmend auch auf Massengutfrachter. Dienstleistungsbereiche wie Crewing, Technical- und Shipmanagement sind die Wachstumsmotoren der Gesellschaft.

Im Jahr 2001 ist mit der Gründung des Fondshaus Hamburg ein weiteres Geschäftsfeld im Bereich Finanzierung erschlossen worden. Seit 2006 werden neben geschlossenen Schiffsfonds auch geschlossene Immobilienfonds angeboten. Die Immobiliensparte gleicht derzeit die Baisse bei den Schiffsplatzierungen aus.

Christian J. Ahrenkiel führt das Unternehmen als Alleininhaber.

Die Umwelt im Visier

Heute setzt die Reedereigruppe zunehmend auf einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und lenkt ihr Augenmerk verstärkt auf die Steigerung von Energieeffizienzen und Verbrauchssenkungen – an Land und auf See.

In ihrem Bestreben um Reduktion der Kohlendioxidemissionen hat das Unternehmen erstmals an den Standorten Hamburg und Bern durch die Swiss Climate AG eine Treibhausgasbilanz erstellen lassen, um so die Quellen der Treibhausgase zu ermitteln und messbar zu machen. Dafür wurde der Hamburger Firmenzentrale das Klimalabel »SwissClimateCO2e« verliehen. Mit dem Klimalabel hat sich das Unternehmen verpflichtet, weiterhin gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen umzusetzen.

Beim Management der Flotte folgt die Gruppe der Strategie, einen CO2-minimierenden Effekt durch Effizienzsteigerung zu erzielen. Für die bereederte Flotte des Unternehmens von derzeit 40 Schiffen wird der Ship Energy Efficiency Management Plan (SEEMP) bereits in 2010 eingeführt. Die von der IMO im Jahre 2009 empfohlene SEEMP-Guideline reflektiert Maßnahmen zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen im nautischen und technischen Schiffsbetrieb.

Für die Zukunft gebaut

Die Schiffe der Reederei sind auf Werthaltigkeit gebaut: »In jeden unserer Neubauten fließen das kumulierte Wissen und die Erfahrungen aus 60 Jahren Schifffahrt um die Qualität eines Schiffes in das neue Schiff ein. Wir suchen stets nach Lösungen, die in einem vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen die Qualität optimieren«, erklärt Christian J. Ahrenkiel die Philosophie des Hauses.

Auch im Schiffsmanagement wird in eine verbesserte Qualität investiert: Das am 30. Juni 2010 als fünfte Einheit aus einer Serie von acht baugleichen Supramax-Bulkern in Kouan, China, auf den Namen »AS Vincentia« getaufte und vom Stapel gelaufene Schiff wird mit dem GL Hull Manager ausgestattet. Kurz vor der Namensgebung durch die mit der Ahrenkiel-Familie befreundete Taufpatin Monika Penndorf wurde in Hamburg der Vertrag mit dem Germanischen Lloyd (GL) für die Ausstattung der gesamten Bauserie mit dem »GL Hull Manager« unterzeichnet. Der 2010 eingeführte »GL Hull Manager« ist eine neue Wartungs-Software, die die Kontrolle und Bewertung des Zustandes der Schiffsstruktur sowie der Tanks, Laderäume und Beschichtungen durch die Besatzung während des gesamten Lebenszyklus eines Schiffes ermöglicht. Mit dem »GL Hull Manager« soll das bisherige Planned Maintenance System für den Maschinenbereich auf den gesamten Schiffskörper erweitert werden. Neben Effizienzsteigerungen bei Vorbereitungen und Umsetzungen von Werftzeiten verspricht man sich ein vereinfachtes, lückenloses Datenmanagement und somit eine verbesserte Qualität in der Wartung. Nach einer erfolgreichen Testphase soll der Hull Manager für weitere Teile der Reederei-Flotte eingesetzt werden. Die »AS Vincentia« wird eines der ersten Schiffe sein, die mit der neuen Wartungssoftware fahren.


GF