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Ausbau des Hafens Ngqura in den kommenden 12 Monaten

Die südafrikanische Hafen- und Eisenbahngesellschaft Transnet will verstärkt Marktanteile im Container-Transhipment gewinnen. Dazu soll der Ende 2009 eröffnete Hafen[ds_preview] Ngqura in der Nähe von Port Elizabeth in den nächsten 12 Monaten massiv ausgebaut werden.

Wie Mervin Chetty, General Manager bei Transet für den Fracht-Korridor Durban-Gauteng (Natal Corridor), bei einem Besuch an der Bremer Jacobs University erklärte, ist eine Anhebung der Umschlagkapazität von 800.000 TEU auf 1,2 Mio. TEU pro Jahr geplant. Dazu soll die insgesamt 1,2 km lange Kaimauer, die aktuell nur zur Hälfte genutzt wird, voll ausgebaut werden. »Wir werden dafür ab jetzt ungefähr ein Jahr benötigen«, kündigte Chetty auf dem Logistikforum ‚Africa Emerging’ an. Zwei weitere Schiffsliegeplätze müssen noch ausgebaggert und die Terminalflächen hinter der Kaimauer gepflastert werden. Der Hafen Ngqura, der heute bereits von der zweitgrößten Linienreederei MSC sowie der japanischen Mitsui O.S.K. Lines angefahren wird, soll zu einer Drehscheibe für Verkehre zwischen Ostasien und Afrika entwickelt werden. Dieses Jahr dürfte sich das Umschlagaufkommen nach Schätzungen der Staatsfirma Transnet auf rund 400.000 TEU belaufen. Chetty zufolge liegt Südafrikas Anteil am Container-Transhipment in Afrika heute bei nur 13 %. Berücksichtigt man auch die Umladungsvolumina in den Mittelost-Häfen, liege der Marktanteil sogar bei nur 4 %. »Transnet kann durchaus einen Teil des Transhipments aus dem Mittleren Osten und dem Mittelmeer übernehmen. Da liegt ein riesiges Potenzial für uns«, so der Manager. Die Gesellschaft sei bereits in Gesprächen mit weiteren Reedereien, die sich langfristig an Ngqura binden wollen. Allerdings werde der Hafen auf absehbare Zeit ein frei zugängliches Terminal bleiben; exklusive Nutzungsvereinbarungen mit bestimmten Carriern, wie sie in Europa, Nordamerika und Asien immer häufiger vorzufinden sind, seien nicht geplant, stellte Chetty klar. Mit 32 Containerbewegungen pro Kran in der Stunde habe Ngqura kürzlich neue Maßstäbe für die Umschlagproduktivität in Südafrika gesetzt. Durch ein Transhipment in Südafrika könnten die Linienreeder die Fahrplantreue deutlich verbessern. Die direkten Dienste zwischen Asien und Westafrika hätten mit langen Wartezeiten vor allem in Angola zu kämpfen, die den gesamten Rundlauf durcheinander bringen, sagte Chetty. Durch Aufteilung der Verkehre in einen Hauptlauf zwischen Asien und Südafrika sowie einen Feeder-Dienst von Ngqura nach Westafrika, könnten zumindest die großen Schiffe pünktlicher abgefertigt werden.

Laut Transnet-Prognose liegt das Umschlagaufkommen in den südafrikanischen Häfen dieses Jahr bei 3,8 Mio. TEU. Bis 2014 wird mit einem Anstieg auf 4,8 Mio. TEU und bis zum Jahr 2024 auf 9 Mio. TEU gerechnet. Der Containerhafen von Kapstadt wird für das wachsende Ladungsaufkommen bis zum Jahr 2012 auf ein neues Portalkransystem umgerüstet. Weitere Ausbauinvestitionen in den Häfen sollen bis Ende 2011 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erörtert werden. Auch private Unternehmen, die in dem Sektor bislang nur sehr eingeschränkt tätig sind, sollen dabei verstärkt zum Zuge kommen. Transnet werde sich in den nächsten 18 Monaten intensiv mit der Gestaltung so genannter Private Sector Partnerships (PSP) beschäftigen, sagte Chetty. Es gehe darum, die »Kompetenzen privater Firmen nutzbar zu machen«, um Fortschritte auf den Gebieten der Finanzierung, des Managements und der Produktivität zu erzielen. »Da wird es vielfältige Gelegenheiten für private Investoren geben«, so Chetty.