Print Friendly, PDF & Email

Die Schiffsfinanzierenden Banken mit Sitz im Inland gliedern sich nach dem Verzeichnisses der Kreditinstitute der Deutschen Bundesbank und somit nach[ds_preview] bankaufsichtsrechtlichen Aspek-ten in die Gruppen Kreditbanken sowie Realkreditinstitute, Institute des Sparkassensektors und die Institute des Genossenschaftssektors.

In der Schiffsfinanzierung sind von den vier als Kreditbanken bezeichneten Großbanken die Deutsche Bank, die Commerzbank und die UniCredit tätig.

Deutsche Shipping / Deutsche Bank

Die Schiffsfinanzierungsparte der Deutschen Bank AG tritt unter dem Namen Deutsche Shipping auf. In ihr sind seit dem Mai 2008 die Aufgaben der Schiffshypothekenbank zu Lübeck AG, die die Deutsche Bank im Jahr 1989 vollständig übernommen und danach als hundertprozentige Tochter geführt hat und die im Mai 2008 auf die Deutsche Bank AG verschmolzen wurde, sowie das bis dahin von der Abteilung Schiffskredite der Deutschen Bank betriebene globale Schiffsfinanzierungs­geschäft gebündelt. Nach außen wurde das Geschäft der beiden unterschiedlichen Rechtsträger unter dem Namen »DB Shipfinancing« vermarktet.

Das Grundkapital der Deutschen Bank AG per 31.12.2009 in Höhe von 1.589,4 Mio. € (620,9 Mio. Aktien) wird von rd. 586 Tausend Aktionären gehalten, wovon 26 % Privatpersonen und 74 % Institutionelle Anleger (einschließlich Banken) sind und befindet sich fast vollständig in Streubesitz. Die Meldeschwelle von 3 % haben überschritten:

Im September/Oktober hat die Deutsche Bank die größte Kapitalerhöhung ihrer Geschichte in Form einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital gegen Bareinlage erfolgreich abgeschlossen und 308,6 Mio. neue Aktien ausgegeben. Das Grundkapital erhöhte sich um 790,1 Mio. € auf 2.379,5 Mio. €. Der Bruttoemissionserlös betrug 10,2 Mrd. € und dient zum einen der Finanzierung der Übernahme der Postbank, an der die Deutsche Bank bisher knapp 30 % hielt und zum anderen den möglichen erhöhten Anforderungen der Bankbranche hinsichtlich des zu unterlegenden Eigenkapitals (»Basel III«). Der Handel der Aktien erfolgt an der Frankfurter Börse und seit dem Oktober 2001 an der New York Stock Exchange.

HypoVereinsbank (rechtlich UniCredit Bank AG) / UniCredit

Die UniCredit Bank AG mit Sitz in München ist Teil der UniCredit Group und firmierte bis zum Dezember 2009 als Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG. In der Schiffsfinanzierung tritt Sie als »Global Shipping« der UniCredit auf.

Die UniCredit Bank AG ist aus mehreren Fusionen entstanden. Der mit langjähriger Erfahrung in der Schiffsfinanzierung versehene Zweig geht auf die im Jahr 1974 aus der Fusion der im Jahr 1856 von namhaften Kaufleuten gegründeten Vereinsbank mit der Westbank entstandenen Vereins- und Westbank zurück, der ehemals größten Regionalbank Norddeutschlands.

Die Bayerische Vereinsbank hat von 1955 beginnend ihre Beteiligung an der Vereins- und Westbank im Jahr 1992 auf 75 % erhöht. Im Jahr 1998 fusionierte sie mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank Aktiengesellschaft (Hypo­Vereinsbank oder kurz: HVB).

Nachdem die HVB im Jahr 2003 – mit dem Ziel, die Vereins- und Westbank in die HVB zu integrieren – ihren bis dahin auf 76,5 % gestiegen Anteil durch den Ankauf von Aktienpaketen auf über 90 % erhöht hatte, beschloss im Juni 2004 die außerordentliche Hauptversammlung der Vereins- und Westbank, die Anteile der Minderheitsaktionäre an der Vereins- und Westbank auf die HVB zu übertragen.

Die italienische UniCredit S.p.a. hat die HypoVereinsbank im Jahr 2005 übernommen und ist mitlerweile alleinige Aktionärin.

Das Grundkapital der UniCredit S.p.a. beträgt 9.648,8 Mio. € und ist in 19.297,6 Mio. Anteile eingeteilt. Hiervon werden 14 % von Privatpersonen und 86 % von Institutionellen Anlegern (einschließlich Banken) gehalten. Die größten Einzelinvestoren sind:

Commerzbank / Dresdner Bank

Die Commerzbank vollzog Mitte Januar 2009 die im Jahr 2008 begonnene Übernahme der Dresdner Bank, einer bis dahin 100 % Tochter der Allianz. Im Mai 2009 wurde die Dresdner Bank auf die Commerzbank verschmolzen, so dass sie als Rechtsträger unterging. Im vierten Quartal 2009 wurde der neue einheitliche Markenauftritt der »Neuen Commerzbank« vorgestellt.

Das Schiffsfinanzierungsgeschäft der Commerzbank war bis Ende 2008 ein Geschäftsfeld des Segmentes Mittelstandsbank und im Center of Competence Global Shipping zusammengefasst. Nach der strategischen Neuaufstellung der Commerzbank ist das ab Anfang 2009 als ABF Ship Finance bezeichnete Geschäft Teil des Segmentes Asset Based Finance.

Die Commerzbank hat mit dem SoFFin (Sonderfonds Finanzmarkstabilisierung) vereinbart, das Eigenkapital zu stärken. Dies umfasst das Eingehen einer Minderheitsbeteiligung von 25 % plus eine Aktie am Grundkapital, die durch Emission neuer Aktien gegen Bareinlage (ca. 1.770 Mio. €) erfolgte, sowie die Gewährung Stiller Einlagen in Höhe von rd.16.400 Mio. €. Ferner hat die Allianz Stille Einlagen in Höhe von 750 Mio. € geleistet.

Das in 1.181,4 Mio. Aktien eingeteilte Grundkapital beträgt 3.071,5 Mio. € und befindet sich zu ca. 60 % in Streubesitz. Hiervon sind 6 % Private Investoren und 54 % Institutionelle Investoren. Weitere Gesellschafter der Commerzbank sind:

Deutsche Schiffsbank

Im Jahr 1989 erfolgte die Fusion der in Hamburg ansässigen Deutschen Schiffsbeleihungs-Bank AG und der in Bremen ansässigen Deutschen Schiffahrtsbank AG zur Deutschen Schiffsbank AG mit Sitz in Bremen und Hamburg. Die Anteile des Realkreditinstitutes hielten zu jeweils 40 % die Commerzbank und die Dresdner Bank sowie zu 20 % die Vereins- und Westbank (s.o.).

Mit der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank erhöhte sich deren Anteil auf 80 % des Grundkapitals von 58,1 Mio. €. An der im Jahr 2009 durchgeführten Kapitalerhöhung, die zu einem Zufluss von 400 Mio. € führte, nahm die HypoVereinsbank (heute UniCredit Bank AG) nicht teil, sodass sich deren Anteil am nunmehr 147,0 Mio. € betragenden Grundkapital auf 8 % verringerte und der Anteil der Commerzbank sich auf 92 % erhöhte.

Die Geschäftsaktivitäten der inländischen Standorte der Deutschen Schiffsbank sollen bis 2012 am Standort Hamburg gebündelt werden. Ferner ist beabsichtigt, die Schiffskreditportfolien der Commerzbank, der Dresdner Bank und die der Deutschen Schiffsbank ab 2011 in der Schiffsbank zusammenzuführen. Werner Weimann, der seit dem Jahr 2003 als Regionalvorstand das Global Shipping der Commerzbank verantwortet, ist seit Dezember 2008 auch Vorstandsmitglied und seit September 2009 Vorstandssprecher der Deutschen Schiffsbank.

KfW IPEX-Bank

Die KfW IPEX-Bank GmbH mit Sitz in Frankfurt a.M., in der Bundesbank-Systematik als Banken mit Sonderaufgaben in privater Rechtsform bezeichnet, verantwortet innerhalb der KfW Bankengruppe die Internationale Projekt- und Exportfinanzierung (IPEX). Dessen Ausgliederung in ein privatrechtlich organisiertes Kreditinstitut beruht auf einer Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Kommission der Europäischen Union über die Ausrichtung rechtlich selbständiger Förderinstitute in Deutschland, die im Jahr 2003 im Förderbankenneustrukturierungsgesetz umgesetzt wurde. Ferner ist Gegenstand der Vereinbarung, dass die KfW Bankengruppe ausschließlich für ihre originären Fördertätigkeiten Refinanzierungsvorteile in Form von Haftungsübernahmen des Bundes – die sich in einem sehr guten Rating widerspiegeln – in Anspruch nehmen darf. Die KfW IPEX-Bank GmbH mit dem Segment Schifffahrt ist seit Anfang 2008 rechtlich selbständig und agiert unter den Wettbewerbsbedingungen des Marktes, das heißt sie unterliegt in vollem Umfang dem Kreditwesengesetz (KWG), ist steuerpflichtig und hat ein eigenes Rating. Das gezeichnete Kapital der 100 %-Tochter der KfW Bankengruppe beträgt 2.045 Mio. €

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und hat ihren Sitz in Frankfurt a. M. Ihr Grundkapital beträgt 3.750 Mio. €, am dem der Bund zu 80 % und die Länder zu 20 % beteiligt sind. Sie hat unter anderem die Aufgabe Fördermaßnahmen durchzuführen und sonstige Finanzierungen im Interesse der deutschen und europäischen Wirtschaft zu gewähren.

Die nachfolgenden Landesbanken werden zu den Instituten des Sparkassensektors gezählt.

HSH Nordbank

Die HSH Nordbank, mit Doppelsitz in Hamburg und Kiel, ist im Juni 2003 aus der Fusion der Hamburgischen Landesbank und der Landesbank Schleswig-Holstein hervorgegangen.

Nachdem im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskriese auch die HSH Nordbank in Schieflage geraten war, hat sie sich im Jahr 2009 neu aufgestellt und eine klare Trennung in eine zukunftsfähige Kernbank und in eine als Restructuring Unit bezeichnete Abbaubank vorgenommen, in der das nichtstrategische Geschäft und spezielle Risikopositionen zusammengeführt sind. Dies geschah rein organisatorisch, das heißt die Restructuring Unit ist mit einem eigenen Vorstandsressort und eigener Aufbauorganisation versehen, jedoch nicht rechtlich verselbständigt.

Nach der Neuausrichtung der Bank mit vier Segmenten, ist das Geschäftsfeld Shipping dem Segment Sektorspezialbank zugeordnet und umfasst nach der Trennung von nichtstrategischem Geschäft mit 21 Mrd. € rund drei Viertel des gesamten Schiffskreditportfolios der HSH Nordbank. Nicht mehr dem strategischen Ziel der Bank entsprechende Engagements aus dem Bereich Shipping mit einem Bestand von 8 Mrd. € sind der Restructuring Unit, einem weiteren Segment der Bank, zugeordnet und sollen abgebaut werden.

Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein haben nach Verabschiedung des neuen Geschäftskonzeptes über den HSH Finanzfonds AöR, einem eigens gegründeten Fonds in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts, der je zur Hälfte von Hamburg und Schleswig-Holstein getragen wird, der HSH Nordbank durch Zeichnung neuer Stammaktien Eigenkapital in Höhe von 3 Mrd. € zugeführt. Das Grundkapital beträgt nach Kapitalerhöhung 2.460 Mio. €. Zusätzlich sichern Hamburg und Schleswig-Holstein künftige Risiken der Bank bis zu einer Höhe von 10 Mrd. € mit einer Zweitverlustgarantie ab, die sich auf ein bestimmtes Portfolio nach Selbstbehalt der Bank in Höhe von 3,2 Mrd. € erstreckt.

Nord/LB

Die Schiffsfinanzierung zählt bei der Nord/LB zu dem Segment der Strukturierten Finanzierungen. Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale ist im Jahr 1970 aus der Fusion von vier Vorgängerinstituten hervorgegangen. Die Rechtsgrundlage der rechtsfähigen Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Hannover (Hauptverwaltung), Braunschweig und Magdeburg ist der Staatsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.

Die Nord/LB hält neben weiteren Beteiligungen 92,5 % an der Bremer Landesbank. Das gezeichnete Kapital der Nord/LB beträgt 1.085 Mio. €, ihre Träger sind:

Bremer Landesbank

Die Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg – Girozentrale – mit Sitz in Bremen (kurz Bremer Landesbank) ist eine 1983 von der Freien Hansestadt Bremen und dem Land Niedersachsen errichtete rechtsfähige Anstalt öffentlichen Rechts, die aus der Fusion der beiden Vorgängerinstitute der Bremer Landesbank sowie der Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg-Bremen hervorgegangen ist.

Die langfristig orientierte Objektfinanzierung als auch die kurzfristige Bauzeitfinanzierung ist Teil des Geschäftsfeldes Spezialfinanzierungen, die zu ihren Kunden insbesondere solche aus der Schifffahrt zählt.

Träger der Bremer Landesbank sind zu 92,5 % die NORD/LB und zu 7,5 % die Freie Hansestadt Bremen; das Stammkapital beträgt 140 Mio. €

Helaba

Die Schiffsfinanzierung der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) ist dem Kerngeschäftsfeld Corporate Finance zugeordnet, das wiederum Teil der Unternehmenssparte Großkundengeschäft ist. Die von den Ragting-Agenturen Fitch und Standard & Poor’s vergebenen Verbund-Ratings für die Helaba und die Sparkassen basieren auf dem gemeinsamen Geschäftsmodell der wirtschaftlichen Einheit der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen.

Die Helaba mit Sitz in Frankfurt a. M. und Erfurt ist ebenfalls eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Das gezeichnete Kapital beträgt 477 Mio. €; Eigentümer und Träger der Helaba sind:

DVB Bank / DZ Bank

Die DVB Bank SE, deren Wurzeln auf die im Jahr 1923 zum Zweck der Frachtstundung gegründete Deutsche Verkehrs-Kredit Bank AG zurück gehen, entwickelte sich zu einem hoch spezialisierter Nischenanbieter mit strategischer Fokussierung auf internationales Transport Finance-Geschäft. Von der Long Term Credit Bank Japan wurde im Jahr 1998 das Geschäftsfeld »Internationale Flugzeug- und Schiffsfinanzierung« übernommen. Nach der Übernahme der Nedship Bank von der Rabobank, die im Jahr 2000 vollzogen wurde, erfolgte deren Umbenennung in DVB Bank N.V. im Jahr 2004.

Der Name der ehemaligen Deutsche Verkehrs-Kredit Bank wurde mehrfach geändert in: Deutsche Verkehrs-Bank AG (1991), Deutsche VerkehrsBank AG (1997) und DVB Bank AG (2002). Die DVB Bank SE als eine Europäische Gesellschaft (Societas Europaea; kurz: SE) entstand im Jahr 2008 im Wege der grenzüberschreitenden Verschmelzung, die auch Fusion genannt wird, der DVB Bank N.V. mit Sitz in Rotterdam auf die in Frankfurt a. M. ansässige DVB Bank AG und deren Umwandlung in eine SE.

An dem in 46,5 Mio. Aktien eingeteilten in Höhe von 118,7 Mio. € bestehenden Grundkapital Kapital der DVB Bank SE ist die DZ Bank mit 95,45 % direkt beteiligt. Die übrigen Aktien befinden sich im Streubesitz.

Bei Börseneinführung im Jahr 1988 hielt die Deutsche Bundesbahn 75,1 % des ansonsten breit gestreuten Grundkapitals. Die DG Bank wurde im Jahr 1995 mit einem Anteil von 50,1 % Mehrheitsaktionär und erhöhte ihren Anteil bis zum Jahr 2001 auf 67,1 %. Im Jahr 2002 erwarb sie den von der KRAVAG gehaltenen Anteil in Höhe von 10,0 %, im folgenden Jahr den von der Sparda-Banken gehaltenen Anteil in Höhe von 13,3 %. Die Deutsche Bahn gab ihren auf 0,75 % abgeschmolzenen Anteil ebenfalls im Jahr 2003 ab. Der Streubesitz nahm von 8,89 % im Jahr 2001 kontinuierlich auf 4,45 % ab.

In der Systematik der Bundesbank wird die DVB Bank SE unter den Regionalbanken und sonstigen Kreditbanken und die DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank als Institut des Genossenschaftssektors geführt.

Die DZ Bank Gruppe ist Teil des genossenschaftlichen FinanzVerbundes und fungiert für mehr als 900 Genossenschaftsbanken als Zentralinstitut. Im Bereich der Schiffsfinanzierung tritt sie als Konsortialpartner der Volksbanken auf.

Das Grundkapital der DZ BANK wurde im Jahr 2009 um 132 Mio. € auf 3.160 Mio. € erhöht und besteh aus 1.215 Mio. Aktien, die zu knapp 96 % von genossenschaftlichen Unternehmen gehalten werden.


Dipl.-Kfm. André Menze