Langzeitstrategien entwickeln

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Das Jahr 2010 geht dem Ende zu. Machen wir eine kurze Bestandsaufnahme, bevor wir uns den zukunftsgerichteten Fragen für 2011[ds_preview] zuwenden.

Wir alle wissen, dass die weltweite Krise und der daraus resultierende verringerte Gütertransport in Verbindung mit einer hohen Zahl an in Fahrt gesetzten Schiffen zu einem deutlichen Rückgang der Chartererlöse geführt haben. Die stärkste Krise der Schifffahrtsindustrie seit Jahrzehnten verursachte schnell ertrags- und liquiditätsseitige Schieflagen bei Schifffahrtsunternehmen. Überall hörte man Untergangsgesänge: Viele Reeder fürchten auch jetzt noch um ihre Existenz, und das deutsche KG-Modell wird zum wiederholten Male in Frage gestellt.

Erfreulicherweise ist jedoch festzustellen, dass der deutschen Seeschifffahrt bei der Bewältigung der Krise sowohl große Zusammenbrüche wie auch die erwartete Vielzahl an Zwangsversteigerungen von Schiffen bisher erspart geblieben sind. Restrukturierungskonzepte wurden entworfen, Finanzierungskonzepte angepasst und Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität mussten ergriffen werden.

Die Bilder der aufgelegten Schiffe gehören zum Glück der Vergangenheit an. Durch verschiedene Maßnahmen – von Slow-Steaming bis hin zu verzögerten Ablieferungen und insbesondere einem Anziehen der Konjunktur – kamen die Schiffe schneller als vielfach erwartet wieder in Fahrt.

Schifffahrtsmärkte waren schon immer zyklisch und sie werden es wohl auch bleiben. Die Volatilität der Märkte werden wir nicht verhindern, aber vielleicht in Zukunft etwas begrenzen können. Wir sollten aus der letzten Krise Lehren ziehen: zum einen, wie Strukturen weniger anfällig gestaltet werden können, und zum anderen, wie man schneller aus einer Krise herauskommt.

Nur durch eine offene Diskussion hierüber und entschlossenes Handeln aller Beteiligten lässt sich der maritime Standort in seiner bisherigen Stärke erhalten. Die maritime Wirtschaft ist von herausragender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Technologie-, Produktions- und Logistikstandort und sie ist ein Eckpfeiler für Deutschlands führende Position im Export.

Das Miteinander ist wichtiger denn je! Im Interesse der maritimen Wirtschaft in ihrer Vielfalt der Beziehungen zwischen den Werften, Zulieferern, Reedereien, Hafen- und Terminalbetreibern, Emissionshäusern und Schiffsbanken geht ein Appell an die Entscheidungsträger: Es ist Zeit für neue Ideen und verantwortliches, gemeinsames Handeln. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2011.