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Am 8. Dezember wurde der leistungsstärkste Schlepper unter deutscher Flagge in Hamburg auf den Namen »Nordic« getauft. Dass ein Notschlepper in der Nordsee unverzichtbar ist, darüber sind sich heute alle einig.

Betreut wird die »Nordic« – wie bisher die »Oceanic« – von der »Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz«, in der die großen Schlepper-Reedereien und Bergungsgesellschaften[ds_preview] vereint sind. Der Schlepper liegt ständig 15 Seemeilen vor Norderney auf Position. Mit den beiden bereits in der Nordsee stationierten bundeseigenen Mehrzweckschiffen »Mellum« und »Neuwerk« sollen die Notschlepper sicherstellen, dass auch größte Schiffe im Havariefall schnell gesichert werden können.

Erinnerungen an die »Pallas«, die am 25. Oktober 1998 vor der dänischen Nordseeküste verunglückte und brennend auf das Wattenmeer zutrieb, werden wach. Kein Notschlepper konnte damals rechtzeitig eingreifen, zumal an Bord der »Pallas« niemand mehr war; die Besatzung war vom brennenden Holzfrachter gerettet worden. Die nach der Strandung austretende Ölmenge verschmutzte die Küsterregion.

Daraufhin setzte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Februar 1999 die unabhängige Expertenkommission »Havarie Pallas« ein. Sie hat das Vorgehen bei der Havarie vor Amrum ausgewertet und Vorschläge für die Optimierung der Maritimen Notfallvorsorge erarbeitet. Ergebnis der darauf folgenden Verständigung zwischen Bund und Küstenländern war die Errichtung des Havarie­kommandos, das seit dem 1. Januar 2003 in Cuxhaven im Dienst ist, als gemeinsame Institution zur Koordinierung der Arbeiten im Falle einer schweren Havarie.

Im Oktober kam es dann zum Ernstfall für das Havariekommando in Cuxhaven als in der Ostsee in der Nacht zum 9. Oktober die »Lisco Gloria« auf der Fahrt von Kiel nach Klaipeda in Litauen in Brand geriet. An Bord der rund 200 m langen litauischen Auto- und Personenfähre waren 236 Menschen, als es rund 11 km nördlich der Insel Fehmarn gegen Mitternacht am Oberdeck eine Explosion gab. Große Teile der Aufbauten gingen in Flammen auf. Die HANSA bat Dr. Ulrike Windhövel (Pressestelle Havariekommando) einen Lagebericht zu schreiben.