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Branchentreff der Windenergie-Industrie am 4. und 5. Mai 2011 erstmals mit HANSA-Forum Offshore

Nicht zuletzt durch die katastrophalen Ereignisse in Japan hat die Atomkraftdebatte in Deutschland eine neue Qualität erreicht. Die Akzeptanz nuklearer Energie ist auf einem Tiefpunkt angekommen, die sieben ältesten Meiler sind unter öffentlichem Druck bereits vom Netz genommen worden. Die Erzeugung erneuerbarer Energien wird durch diese Entwicklung wichtiger denn je.

Davon profitiert vor allem die Offshore-Windkraft. Seitdem seit August 2009 die ersten Offshore-Windenergieanlagen Strom ins deutsche Versorgungsnetz einspeisen[ds_preview], ist hier ein regelrechter Boom entbrannt. Vierzig Windparks sind in Nord- und Ostsee bereits geplant, der Bau von mehr als 2.500 Windrädern genehmigt oder beantragt worden. Gemäß der Strategie der Bundesregierung soll die Windenergieerzeugung auf hoher See bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 15 % an der Gesamterzeugung erreichen. Durch die vorzeitige Abschaltung von Atomkraftwerken dürfte das Ziel noch forciert werden.

Diese aktuellen Entwicklungen wird die Offshore-Windenergiebranche am 4. und 5. Mai 2011 in Rostock auf der BalticFuture diskutieren. Unter dem Motto »Frische Ener­gie für Meer Zukunft« trifft sie sich zum dritten Mal auf der Fach- und Kongressmesse, die Wegweiser ist, vor allem für die maritime Windenergieerzeugung auf der Ostsee. Neben der Windenergie widmet sich die Veranstaltung den erneuerbaren Energien im Allgemeinen, der maritimen Logistik, Meerestechnik, Forschung und Entwicklung sowie der maritimen Zulieferindustrie.

Lernprozess notwendig

Erstmals veranstaltet die HANSA in Zusammenarbeit mit dem Fachausschuss Meerestechnik der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) und der HanseMesse Rostock ein ganztägiges Forum zum Thema »Regenerative Energieerzeugung Offshore – neue Herausforderungen für Schifffahrt und Schiffbau«. Es findet am 5. Mai 2011 (10 bis 17 Uhr) im Rahmen der Kongressmesse statt. Den Schwerpunkt bilden die bisherigen Erfahrungen bei der Errichtung von Offshore-Windparks und die künftigen Anforderungen dieser Branche an Schiffstechnik, Schifffahrt und Logistik. Das Forum ist daher eine ideale thematische Ergänzung zum Wind-Energy-Tag am 4. Mai.

Das neue HANSA-Forum richtet sich insbesondere an Mitarbeiter von Offshore- und Windkraftfirmen sowie Werften, Reedereien, Zulieferern und Hochschulen mit Offshore-Aktivitäten. Es soll zu einem besseren Erfahrungsaustausch und einer engeren Verzahnung aller für Offshore-Projekte relevanter Wissensgebiete der Energietechnik, des Bauwesens, der Logistik und der Schiffs- und Meerestechnik beitragen und frühzeitige Einblicke in die Chancen und Anforderungen kommender Märkte ermöglichen. Da die maritime regenerative Energieerzeugung sich derzeit in einem mit der Offshore-Öl- und Gasförderung in den 70er Jahren vergleichbaren frühen Entwicklungsstadium befindet, ist ein schneller Lernprozess aus den unvermeidlichen ersten Problemen notwendig, um Verzögerungen und Anlaufkosten zu minimieren. Auch dazu wird das HANSA-Forum Offshore künftig seinen Beitrag leisten.

Chancen für die maritime Industrie

Für die erste Auflage des Forums, das vom Vorsitzenden des STG-Fachausschusses Meerestechnik, Dipl.-Ing. Michael vom Baur (MvB euroconsult, ehemaliger Konzerndirektor Aker Yards sowie Ex-Chairman der F&E-Arbeitsgruppe COREDES des Werftenverbandes CESA), geleitet wird, ist ein entsprechend ausgerichtetes Programm zusammengestellt worden:

In einem Keynote-Vortrag gibt Jörg Asmussen, Hochtief Energy Management GmbH, Einblick in Märkte und Trends der Offshore-Windenergieerzeugung sowie einen Ausblick auf aufkommende andere Arten der maritimen regenerativen Energiegewinnung (Gezeiten, Strömungen, etc.). Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Offshore Windenergie, vermittelt einen Überblick über aktuelle und künftige Entwicklungen bei der Montage von Offshore-Windparks und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Errichter- und Logistikschiffe und -equipment. Der Sachverständige Gunnar Pihl, 8.2 Expert Pihl Maritime aus Hamburg, ergänzt den Überblick über die »lessons learned« durch einige praktische Beispiele aus der Begleitung von Windpark-Montagen. Jens Heyer, Flensburger Schiffbaugesellschaft, wird Möglichkeiten der Simulation zur Optimierung von Schiffs- und Betriebskonzept zeigen. Ferner vermittelt Dr. Carsten Heymann, Geschäftsführer Beluga-Hochtief Offshore, einen Überblick über Windpark-Errichterschiffe und stellt die im Bau befindliche neueste Generation des Unternehmens vor.

Auch das technische und kommerzielle Risiko der neuen Schiffstypen und die Konsequenzen für das vertragliche Verhältnis von Designern, Werften und Reedereien werden beleuchtet werden. Henning von Wedel, Wärtsila Ship Design GmbH, Hamburg, wird aus aktuellen Erfahrungen einige Herausforderungen für Leistungsnachweise, Garantien und Vertragsgestaltung aufzeigen.

Weitere Beiträge über die Abschätzung von Einsatzgrenzen schwimmender Windenergieanlagen im Seegang von Jürgen Reimers, TU Hamburg-Harburg, sowie über die logistischen Herausforderungen aus der Sicht eines Seehafens (Sassnitz) runden das Programm ab. Zudem werden deutsche Werften, Zulieferer, Reeder und Logistiker sowie die Universität Rostock ihre Offshore-Aktivitäten und -Kompetenzen in Kurzvorträgen vorstellen.

Zukunftsfelder der Windenergie

Den Auftakt der Kongressmesse macht am 4. Mai der Wind-Energy-Tag, der vom Wind Energy Network Rostock e.V. veranstaltet wird und nach 2010 zum zweiten Mal stattfindet. Als Netzwerk für Windenergie in Mecklenburg-Vorpommern ebnet der Verein den Kontakt zur Branchenunternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Verwaltung und Politik. Nach der erfolgreichen Erstveranstaltung mit über 300 Teilnehmern aus Deutschland steht der diesjährige Wind-Energy-Tag unter dem Titel »Zukunftsfelder der Windenergie«.

So wird Stefan Thiele, Sprecher der Geschäftsführung der EnBW Erneuerbare Energien GmbH, von Erfahrungen beim Bau und Betrieb des ersten kommerziellen deutschen Offshore-Windparks »EnBW Baltic 1« in der Ostsee berichten und bereits einen Ausblick auf das Projekt »EnBW Baltic 2« geben. Auch der Ausbau der Offshore-Stromnetze, aktuelle Entwicklungen im Bereich Forschung und Entwicklung und die weiteren Planungen des Windenergieanlagenherstellers Nordex SE zum Ausbau des Offshore-Geschäfts werden von hochkarätigen Fachleuten präsentiert.

Als internationaler Referent wird Anders Nilsson das schwedische Offshore-Windparkprojekt »Blekinge Offshore« vorstellen, das mit einer Größe von 2.500 Megawatt ge­plant ist. Ferner werden die Optimierungspotenziale in der Wertschöpfungskette der Windenergieindustrie durch Sven T. Marlinghaus, Partner & Geschäftsführer der BrainNet Supply Management Group AG, dargestellt werden.

Ebenfalls am 4. Mai findet die Zukunftskonferenz »Erneuerbare Energien und nachhaltige Energieversorgung« statt. Sie besteht aus drei Symposien. Symposium 1 beschäftigt sich mit »Regionalen Strategien der Nutzung erneuerbarer Energien«. Symposium 2 hat »Erneuerbare Energien – Speicherung und Mobilität« zum Thema. Das dritte Symposium der Zukunftskonferenz wird vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) veranstaltet. Es steht unter dem Motto »Kraft-Wärme-Kopplung und der Einsatz Erneuerbarer Energien in Kombination mit Öl«.

Partnerregion Südwestfinnland

Ein Workshop des Forschungshafens Rostock sowie ein Seminar der Partnerregion Südwestfinnland (jeweils am 4. Mai) runden das Messeprogramm ab. Der Workshop beschäftigt sich mit dem Thema »hochgenaue satellitenbasierte Positionierung im Hafenumfeld«. Um zukünftig von der Entwicklung neuer satellitengestützter Systeme und im Besonderen vom europäischen Satellitennavigationssystem »Galileo« profitieren zu können, ist damit begonnen worden, ein »Netzwerk für maritime Anwendungen« aufzubauen. Auf der BalticFuture werden die Teilnehmer auf den neuesten Stand gebracht. Der Workshop teilt sich in die beiden Blocks Logistik und Schiffsnavigation auf.

Die Partnerregion Südwestfinnland berichtet über »Herausforderungen und Ko­operationen der maritimen Industrie in der Ostseeregion«. Dabei geht es vor allem um Strategien und Gelegenheiten des finnischen maritimen Clusters, alternative Kraftstoffe für Schiffe der Zukunft insbesondere im Hinblick auf ökonomische Umweltaspekte, um Windenergie sowie moderne Fertigungstechnologien und Materialien der maritimen Industrie.

Neben Trends und Neuigkeiten aus der Branche bietet die Veranstaltung auch Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, wozu die Geschäftskooperationsbörse B2B@BalticFuture einlädt. Parallel zur Fachmesse organisiert sie gezielt halbstündige Vier-Augen-Gespräche unter den Besuchern. Ferner gibt der Karrieremarkt »Maritime Kompetenz« am 5. Mai ausstellenden Unternehmen und branchenbezogenen Ausbildungsstätten die Möglichkeit, berufliche Perspektiven vorzustellen.

Die Teilnahmegebühren für das 1. HANSA-Forum Offshore betragen regulär 130 € pro Person zuzüglich MwSt. (115 € für Mitglieder GMT/STG und Teilnehmer des Wind-Energy-Tages, 35 € für Studenten). Sie beinhalten den Zutritt zum Forum und zum Ausstellungsbereich, Pausenversorgung und das Mittagessen. Anmeldeschluss ist der 25. April 2011.

Die Teilnahme am Wind-Energy-Tag kostet 80 €, wobei Mitglieder des Wind Energy Networks 50 € zahlen. Die Teilnahmegebühr muss bis zum 27. April überwiesen worden sein. Der Messebesuch ist ebenfalls inklusive. Alle Preise verstehen sich zuzüglich MwSt.

Für den Besuch der Zukunftskonferenz fallen 50 € pro Person an inklusive MwSt. und Messebesuch. Die Anmeldefrist endet hier am 22. April 2011.

Anmeldung, Ansprechpartner und weitere Informationen unter: www.hansemesse-

rostock.de/balticfuture.html sowie unter www.hansa-online.de


nis/MvB