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Mit dem Lebensmittelkonzern Kraft Foods und dem Autozulieferer Tenneco zeigen sich zwei weitere große Verlader offen für Transportlösungen im Kurzstreckenseeverkehr[ds_preview]. Auf dem 8. ShortSea Dialog des Förderzentrums für Shortsea- und Intermodalverkehre (SPC) in Bremen luden Vertreter beider Firmen Speditionen und Reedereien zu Angeboten ein.

Kraft Foods untersucht nach Angaben seines Logistikmanagers Jürgen Otersen im Rahmen einer übergreifenden Logistikausschreibung die Verlagerung von Verkehren zwischen Norddeutschland und Großbritannien in den Container. Bislang werde die Ware den größten Teil der Strecke im LKW-Trailer befördert. »Wir überlegen gemeinsam mit Unifeeder, wie man die Transporte auf das Schiff verlagern kann«, sagte Otersen. Kraft lasse allen Dienstleistern in seiner Ausschreibung offen, mit welchem Verkehrsträger die Transporte auf definierten Haus-Haus-Relationen durchgeführt werden. Derzeit treibe das Unternehmen eine Bündelung seiner Lager- und Transportlogistik voran, für die bislang ein Netz von 117 Lagern in Europa vorgehalten werde. »Wir sind dabei zu optimieren und zu schauen, wie wir mit weniger auskommen«, sagte Otersen. Man sei auch bereit langfristige Verträge von bis zu sieben Jahren mit strategischen Dienstleistern zu vereinbaren.

Derweil beschäftigt sich der Hersteller von Stoßdämpfern und Katalysatoren, Tenneco, in einem konkreten Projekt mit der Verlagerung von Trailer-Transporten auf den unbegleiteten RoRo-Verkehr. Seine Lieferungen aus dem baskischen Irun zum belgischen St. Truiden möchte das Unternehmen bald mit einem Transfennica-Dienst von Bilbao nach Seebrügge größtenteils über See abwickeln. Bei den Kosten habe man bereits Parität erreicht: Der kombinierte Verkehr Straße-Schiff koste mit 1.300 € genauso viel wie der Straßentransport auf einer Distanz von 1.167 km zwischen den Standorten, so Tenneco-Logistikmanager Felice Patti.

Unterm Strich komme der Seetransport sogar etwas günstiger, weil die Laufzeit des Verkehrs leicht auf 52 Stunden reduziert werden könne. Damit fielen geringere Bestandsfinanzierungskosten für die transportierte Ware an. »Bei uns ist alles von den Kapitalbindungskosten getrieben«, sagte Patti, der die entsprechenden Kosten bei einem Warenwert pro Trailer / Container von 500.000 € auf 137 € pro Tag taxiert. Für den Transport mit Transfennica inklusive Vor- und Nachlauf werde derzeit mit Dienstleistern über ein Gesamtpaket aus einer Hand verhandelt, so Patti.
mph