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Dynamar-Studie: MSC und CSAV waren die Gewinner

In der Linienschifffahrt haben sich die Marktanteile in Folge der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise spürbar verschoben. Vor allem kleinere Carrier außerhalb[ds_preview] der Top 10 nutzten den Verkehrsaufschwung nach der Krise für den rapiden Ausbau ihrer Flotten. Das geht aus der Studie »Top 25 Container Liner Operators« der niederländischen Marktforschungsfirma Dynamar hervor. Größter Aufsteiger im Jahr 2010 war demnach die chilenische Reederei Compania Sudamericana de Vapores (CSAV), die ihre Stellplatzkapazität vor allem durch Chartertonnage um 75,8 % auf 577800 teu ausbaute. Damit gelang den Chilenen, die 2009 so tief in die Verlustzone gesegelt waren, dass sie nur durch Charterratennachlässe deutscher Tramp-Reeder dem Untergang entkamen, ein kräftiger Sprung von Platz 13 auf Platz 7 im Kapazitäts-Ranking der Linienreeder. Die während der Krise ebenso schwer angeschlagene CCNI – auch mit Hauptsitz in Chile – entfesselte nach der Restrukturierung mit ihren Gläubigern ebenfalls erstaunliche Wachstumskraft. Ihre Kapazität stieg um knapp 62 % auf 59.400 teu, was für eine Verbesserung von Platz 29 auf Platz 25 reichte. Auf den hinteren Plätzen sind noch eine Reihe erheblicher Marktanteilsverlagerungen zu beobachten gewesen, wie Dynamar aufzeigt. Die Hongkonger Linie T.S. Lines, die überwiegend im innerasiatischen Verkehr aktiv ist, fuhr die Stellplatzkapazität letztes Jahr um 68,5 % auf 84.400 teu hoch und schob sich damit von dem 27. auf den 22. Rang vor. Der Wachstumsdurst der Firma scheint damit noch nicht gestillt zu sein. So erweiterte der Carrier seinen Fahrplan erst vor kurzem um die US-Westküstenhäfen Long Beach und Oakland. Hohe Flottenzuwächse von 30,4 % und 43,4 % meldet Dynamar auch für Pacific International Line (Singapur) und Wan Hai (Taiwan), die sich jeweils um einen Rang nach oben vorkämpfen konnten. Die Oetker-Reederei Hamburg Süd stieg laut Dynamar durch eine Stellplatzerweiterung von knapp 20 % von Platz 16 auf 13 auf, während Hapag-Lloyd von APL den fünften Platz zurückeroberte. Im Spitzentrio der Containerlinien blieb oberflächlich betrachtet alles beim Alten: Maersk behauptet sich auf Platz 1, gefolgt von der Genfer Mediterranean Shipping Company (MSC) und dahinter CMA CGM. Nur schmilzt der Vorsprung der Dänen allmählich zusammen. Während MSC das Stellplatzangebot um über 22 % hochfuhr, begnügte sich Maersk mit einem Plus von 4,8 %. Die Schweizer Reederei unter Führung des Italieners Gianlugi Aponte verkürzte den Abstand zum Branchenprimus damit auf 325.100 teu, was in etwa der Größe der Yang Ming Line entspricht (Platz 16). Ob der Trend anhält, ist fraglich. Jedenfalls sehen Experten die jüngste Bestellung von 18.000-teu-Schiffen durch Maersk als Indiz auf einen erneuten Appetit auf Marktanteile.

Wo es Aufsteiger gibt, muss es natürlich auch Absteiger geben. So stechen die iranische HDS Lines sowie der malaysische Carrier MISC durch wahre Kapazitätseinbrüche von 22,9 % und von 45,2 % hervor. Unter den richtig großen Linien sind es die japanischen Unternehmen »K« Line und NYK Line, die als Konsequenz aus der Krise ihr Stellplatzangebot um jeweils 4,0 % und 5,2 % eindampften, offenbar um ihre Abhängigkeit vom Containergeschäft langfristig zu reduzieren. mph

Studie: Top 25 Container Liner Operators’ Trading profiles, Dynamar B.V., www.dynamar.com