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Windresearch ermittelt Unterkapazitäten bei Errichterschiffen. Ab 2019 zieht der Bedarf sehr stark an

Für die Offshore-Windenergie wird in Europa, besonders auch in Deutschland, ein enormes Wachstumspotenzial prognostiziert. Es bestehen Planungen zu einer[ds_preview] Vielzahl von Offshore-Windparks, die nach Fertigstellung jeweils mehrere hundert Megawatt (MW) an installierter Leistung aufweisen werden. Um die Ziele der deutschen Bundesregierung von 25.000 MW installierter Leistung aus Offshore-Windenergie im Jahr 2030 annähernd zu erreichen, müssen in diesem Zeitraum über 4.500 Anlagen errichtet werden (vgl. Abb. 1).

Hohe Anforderungen an die Logistik

Für die Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen kristallisiert sich damit ein hoher Bedarf an Spezialschiffen für die Installation und Instandhaltung der Offshore-Windanlagen heraus. Falls dieser Bedarf in den kommenden Jahren nicht gedeckt wird, verzögern sich alle Projekte dementsprechend; die derzeitigen Schiffs- und Hafenkapazitäten in Deutschland erlauben eine jährliche Errichtung von maximal etwa 180 Anlagen. Für die Errichtung tausender Offshore-Windenergieanlagen bestehen hohe Anforderungen an das gesamte Spektrum der Logistik.

Die Herausforderung für die deutsche Windenergiebranche liegt in den geographischen Voraussetzungen und dem Zuschnitt der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ): Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen der Ausbau an Offshore-Windenergieanlagen voranschreitet – beispielsweise dem Vereinigten Königreich und Dänemark –, werden die geplanten deutschen Parks in einer wesentlich größeren Entfernung zur Küste und dementsprechend in größeren Wassertiefen errichtet.

Kapazitäten können Bedarfe nicht decken

Bei der Gegenüberstellung von Kapazitäten und Bedarf an Installationsschiffen wird vorerst festgestellt, dass nach aktueller Datenlage eine Unterkapazität zur Installation von Offshore-Windparks vorherrscht, die Ausnahmen sind die Jahre 2012 und 2013. Besonders ab 2019 zieht der Bedarf sehr stark an (vgl. Abb. 2).

Bei Engpässen können auch Schiffe, die ansonsten in der Offshore-Öl- und Gas-Industrie eingesetzt werden, genutzt werden. Jedoch sind für diese die Kosten höher, bzw. nicht auf die Bedarfe der Offshore-Windenergie optimal eingestellt, sodass nur in Ausnahmefällen Schiffe aus dieser Branche herangezogen werden. Bereits jetzt sahen sich Marktteilnehmer – in diesem Fall Projektentwickler von Offshore-Windparks – gezwungen, eigene Kapazitäten aufzubauen.

Problematisch werden die Kapazitäten an Schiffen bei Offshore-Windparks, die in einer Wassertiefe von über 30 m errichtet werden sollen: Für diese Wassertiefe wird sich bereits im Jahr 2014 eine deutliche Unterkapazität abzeichnen. Die auf den vorhandenen Schiffen installierten Krane eignen sich nicht zur Installation von Anlagen größer als 3,6 MW. Vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der Anlagengröße werden hier die Schiffskapazitäten schnell an ihre Grenzen stoßen. Bei derzeitigen Planungen für Schiffe können die Bedarfe bis 2030 nicht gedeckt werden.

Transportkonzepte noch in den »Kinderschuhen«

In den kommenden Jahren wird sich herausstellen, welche Konzepte am effektivsten und rentabelsten sind. Zu unterscheiden sind grundlegend Mono-Vessel- und Feeder-Vessel-Konzepte. Bei ersteren werden die Komponenten in einem oder mehreren Häfen hergestellt und entweder komplett oder teilmontiert zur Installation auf See geliefert. Bei einem Feeder-Vessel-Konzept hingegen werden die Komponenten von einem oder mehreren Häfen zum Installationsschiff am zu errichtenden Windpark geliefert. Denkbar ist auch, dass sich mehrere der bestehenden Konzepte etablieren. Hierbei können Erfahrungen und Prozesse anderer Branchen teilweise übernommen werden. Momentan befinden sich die Transportkonzepte für die Offshore-Windenergie noch in den »Kinderschuhen«, sodass der Markt auch neuen Anbietern offen steht. Weiterhin werden nur wenige Projektentwickler eigene Kapazitäten aufbauen, sodass die Bereederung durch externe Dienstleister einen großen Markt bietet.