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Viermastbark »Sea Cloud« erstrahlt in neuem Glanz

In den vergangenen sechs Monaten wurde die 80jährige Windjammer-Legende »Sea Cloud« in der Bremerhavener MWB-Werft an die internationalen[ds_preview] Sicherheitsvorschriften (SOLAS = Safe­ty of Life at Sea) für Passagierschiffe angepasst. Aufgabe der Grund­sanierung war es, trotz der umfangreichen Eingriffe an Bord den originalen Charakter der Viermastbark zu erhalten.

Die MWB Motorenwerke Bremerhaven AG gehört neben der Bremerhavener Lloyd Werft zu den wenigen Schiffswerften weltweit, die sich auf die Verlängerung von Schiffen spezialisiert haben. Zusätzlich zählen die Motoreninstandsetzung und die Herstellung von Spezialwerkzeugen für die Installation und Wartung von Windkraftwerken zum Portfolio. Der Katalog für den Umbau entstand in enger Abstimmung mit dem Germanischen Lloyd und umfasst umfangreiche Maßnahmen für den Brandschutz, die Lecksicherheit und Erneuerung der Schiffstechnik.

Die »Sea Cloud« ist zwar eine Stahlyacht, allerdings besteht der Innenausbau zu einem Großteil aus Holz. Die Original-Holzpaneele wurden deshalb komplett abgebaut, beschichtet und mit einer Brandschutz-Isolierung unterfüttert, die ehe-

maligen Holztreppen im Originalbereich durch Metalltreppen ersetzt. Der Bodenunterbau im Bereich der Originalkabinen erhielt Brandschutzböden. Außerdem erfolgte die Installation zusätzlicher Feuermelder und Sprinkler. Durch den Einbau eines Brandschotts in der Schiffsmitte entstanden zwei voneinander isolierte Bereiche. Das Besatzungsdeck wurde komplett entkernt und gemäß SOLAS-Vorschriften neu aufgebaut. Die Fluchtwege und die Anordnung der Lagerräume sind nun neu gestaltet. Die Firma Hugo Dirks aus Rheine erneuerte die Versorgungs- und Entsorgungsleitungen sowie die Elektrik und sorgte für die Anbindung des gesamte Crew-Bereichs an eine neue Klimaanlage.

Ultraschallmessungen ergaben, dass die Plattenstärken der »Sea Cloud« noch heutigen Neubauvorschriften entsprechen – ein Beweis für den hohen Baustandard und die Solidität des Schiffes. Gereinigt, konserviert und an einigen Stellen erneuert, ist der Schiffsrumpf für die kommenden Jahre gerüstet. Insgesamt wurden fast 100 t Stahl erneuert. Durch das Entfernen von Beton aus dem Schiffsrumpf ist das Schiff zudem leichter als vorher.

Die Stromerzeugung leisten jetzt zwei neu eingebaute, starke MAN-Hilfsdiesel vom Typ D2840 LE 301. Sie haben einen geringeren Treibstoffverbrauch mit niedrigeren Emissionswerten. Zudem erfolgte eine gründliche Überholung der Hauptmotoren vom Typ 8 VD 24/16 AL1 sowie eine neueIsolierung der Abgasleitungen. Die Brücke präsentiert sich mit neuen Radar- und Navigationsgeräten. Klüverbaum, Vormast, Hauptmast, Teile des Kreuzmasts und die Mittelstücke von mehreren Stahlrahen wurden von der Firma Löll aus Peenemünde erneuert, die Takelage generalüberholt, das Teakdeck, die Teakbänke und Handläufe abgeschliffen und neu versiegelt.

Gemeinsam mit Partnership Design aus Hamburg erfolgte eine umfassende Erneuerung der Kabinen. Für Teppiche, Polster und Stoffe gilt ein neues Farbkonzept, das konsequent in allen Kabinen Anwendung fand. Auf dem Lido- und Promenadendeck wurden neue Bäder installiert. Die Originalkabinen werden weiterhin im Ur-Zustand erhalten und erfuhren eine fachgerechte Restaurierung der Antiquitäten.

In frischem Glanz zeigte sich die Viermastbark nun zum ersten Mal seit 33 Jahren wieder in Hamburg an der Überseebrücke und bei der Auslaufparade des Hamburger Hafengeburtstags. Reeder Hermann Ebel konnte zu diesem Anlass höchst zufrieden auf einen gelungenen Umbau zurückblicken. OPM