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Vom 26. bis 28. August 2011 sitzt die maritime Branche zwischen Schleimünde und Ærøskøbing wieder »in einem Boot«

Alles begann mit einer Wette zwischen Peter Gast, einem be­freundeten Reeder und einem Werftbesitzer. Sie wollten wissen, welche ihrer[ds_preview] Yachten wohl die schnellste sei. Die Idee einer Wettfahrt war geboren. Das sprach sich herum, und schnell waren weitere Mitsegler am Start. So nahmen 1982 an der ersten Schiffahrtsregatta zwischen Schleimünde und dem dänischen Ærøskøbing bereits 43 Boote mit rund 280 Leuten Teil.

Heute, wo die Peter Gast Schiffahrtsregatta längst ein Treff der gesamten maritimen Branche ist, steht ihr familiärer Charakter weiterhin im Vordergrund. Das soll auch in diesem Jahr so bleiben, wenn am Sonnabend, dem 27. August, rund 120 Yachten mit mehr als 1.200 Vertretern aus Schifffahrt, Hafenwirtschaft, Schiffbau, Zulieferindustrie, Banken, Anwaltskanzleien und vielen anderen Bereichen der maritimen Wirtschaft von der Insel Ærø in See stechen. »Im Vordergrund steht der gesellschaftliche Austausch«, betonen Christian und Dieter Gast, die die Regattaorganisation vor vier Jahren von ihrem Vater übernommen haben. Für Klönschnack bei kulinarischen Genüssen, aber auch Business Talk soll dabei Zeit und Raum sein. Am Rande werde schon das ein oder andere Geschäft gemacht, berichten die Brüder. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?

Weiter wachsen soll das Seglertreffen, das als eine der weltweit größten Privatregatten gilt, künftig nicht, um seinen ursprünglichen Charakter zu bewahren. Eine Obergrenze bei der Anzahl der Schiffe und der Teilnehmer sei erreicht, sagen die Gast-Brüder, was im Übrigen auch für die Logistik in Ærøskøbing gelte.

Mit den Dänen ist in den zurückliegenden 29 Jahren »eine sehr freundschaftliche Beziehung entstanden«, halten die Gasts fest. Ærøs Bürgermeister Karsten Landro ist stolz darauf, dass die Regatta schon so lange auf der Insel ihren Zielhafen hat. Er freut sich auch in diesem Jahr wieder auf die vielen »flotten Yachten« und wird dafür sorgen, dass die Schiffe einen entsprechen­den Empfang bereitet bekommen – Trommelwirbel und viele »Sehleute« garantiert: Jedes Mal aufs Neue nehmen die Inselbewohner rege an der Veranstaltung Anteil. Zudem zieht die Segelregatta stets eine Vielzahl von Touristen an.

Spannend zu sehen sein wird, welche Rolle das Wetter in diesem Jahr spielt. In den vergangenen Jahren passte es zur Lage der Branche: 2009 war es bewölkt, stürmisch und aus der Sicht manches Teilnehmers recht ungemütlich, dafür aber umso herausfordernder. 2010 schien die Sonne und eine kräftige Brise sorgte für mächtig »Rückenwind«. 2011 ist bislang sehr wechselhaft: Nach der Erholung der Raten kam ein erneuter Abschwung, nach den vielen Sonnenstunden die Abkühlung mit häufigem Starkregen. Womöglich wird sich am letzten Augustwochenende zeigen, ob das Wetter Orakel für den weiteren Jahresverlauf der Schifffahrtskonjuktur ist.

Auf der – stets unveränderten – 34 Seemeilen langen Strecke treffen nicht selten ambitionierte Segler auf den ein- oder anderen Mitsegler, der privat lieber Golf oder Tennis spielt. Das sei aber überhaupt kein Hindernis, betonen Christian und Dieter Gast »Auch Schifffahrtsleute, die privat nicht selbst am Steuerrad stehen, sind herzlich eingeladen mitzusegeln – jeder kann sich an Bord ja ein bisschen nützlich machen.«

Den Ehrenpreis als »First Ship in Port« erhielt 2010 aus den Händen von Bürgermeister Landro die Zwölf-Meter-Yacht »Trivia«. Nach genau vier Stunden, 23 Minuten und vier Sekunden steuerte Skipper Wilfried Beeck das anmutige, 1937 gebaute Schiff in den Hafen. Am schnellsten war indes die später gestartete »Uca«, gesteuert von Jan Dabelstein. Das Schiff vom Typ »Brenta 60«, gebaut von Knierim-Yachtbau, brauchte lediglich drei Stunden, 47 Minuten und 34 Sekunden für die Regattastrecke. 2010 war überhaupt eine der schnellsten Wettfahrten der Geschichte. Eine Windstärke von 4–5 sorgte dafür, dass über eine große Distanz mit Spinnaker gefahren werden konnte, was zu den sehr guten Zeiten beitrug.

Mit dabei sind auch diesmal wieder Traditionssegler und Katamarane. Was die Teilnehmer angeht, sei ein Trend zur Verjüngung und zu mehr Frauen erkennbar, berichten die Organisatoren. Mit Kirsten Harmstorf und ihrer Crew auf der »Tutima« nimmt 2011 auch wieder ein rein weibliches Segelteam an der Schiffahrtsregatta teil.

Zu den prominenten Gästen zählen unter anderem der neue deutsche Botschafter in Kopenhagen, Michael Zenner, sowie die Wirtschaftssenatoren von Hamburg, Frank Horch, und Martin Günthner aus Bremen. Unterstützt wird die Veranstaltung von Dutzenden Sponsoren, darunter maßgeblich der Germanische Lloyd.