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Securesystem-Modul von Astrium für Supply-Chain-Optimierung eingesetzt

Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo will seine Importcontainer mit Non-Food-Artikeln verstärkt elektronisch in Echtzeit überwachen, um die Transportlogistik zu[ds_preview] verfeinern. Wie der Leiter für die Zulauf­steuerung der Vorratslager bei Tchibo Logistik, Frank Markmeyer, bei einem Treffen der Bremischen Hafen-Vertretung berichtete, plant das Unternehmen zum Jahresende hin einen weiteren Großversuch mit dem Container-Überwachungssystem Securesystem des Raumfahrtkonzerns Astrium. Dabei soll bei bis zu 50 größeren Lieferungen die Astrium-Hardware in den Seecontainern installiert werden. Sie besteht aus einem satellitengestützten Ortungssystem und Sensoren für den Zustand des Contai­ners. Die Positions- und Statusdaten der Boxen werden dem Verlader über ein Kontrollzentrum in Bremen während des Transits zur Verfügung gestellt.

Bereits vor rund einem halben Jahr hatte Tchibo das System in sechs Verkehren aus China heraus getestet. Damit gehört der Konzern zu den ersten kommerziellen Interessenten, nachdem zuvor bereits Militärtransporte nach Afghanistan mit Secure­system überwacht wurden. Astrium und der Logistikkonzern Hellmann haben das Produkt zusammen entwickelt, um Verladern hochsichere Seetransporte anbieten zu können. Dass das entsprechende Frachtgut in den Häfen bevorzugt abgefertigt werden könne, wenn die von den USA geplante Röntgenpflicht für Seecontainer eines Tages in Kraft tritt, ist ein zentrales Verkaufsargument. Auch aufgrund der immer schärferen Sicherheitsvorschriften in Europa erhoffe sich Tchibo Abfertigungserleichterungen.

»Wenn wir den Nachweis einer Nichtöffnung des Containers erbringen, führt das hoffentlich zu einer beschleunigten Zollabwicklung«, machte Tchibo-Logistiker Markmeyer deutlich. »Wir sind gemeinsam mit Astrum dabei, den Zoll zu integrieren.« Der Experte betonte aber, dass der Hauptnutzen für den Kaffee- und Einzelhändler mehr in der lückenlosen Verfolgbarkeit als in der Absicherung der Transporte liege. So könnten mögliche Verzögerungen innerhalb der Door-to-Door-Kette entdeckt, Schnittstellen optimiert und dadurch die Laufzeiten verbessert werden. »Wir wollen das umsetzen in eine Meilensteinmessung«, sagte Markmeyer mit Blick auf die Erfassung der wichtigsten Daten entlang der Transportkette. Wo werden Container »gerollt«, das heißt auf die nächste Abfahrt verschoben? In welchen Häfen werden sie abgesetzt und umgeladen? Das sind nur einige der Fragen, denen Tchibo auf den Grund gehen möchte, um die Planungen straffen und die besten Dienstleister auswählen zu können. Beim ersten Testlauf vor einem halben Jahr seien zum Beispiel die von den Lieferanten verantworteten Transporte für Ware, die nach DDP-Incoterms (geliefert verzollt) beschafft wird, mit der eigenen Überseelogistik verglichen worden, sagte Markmeyer. Damit habe man »größere Transparenz« in einen Bereich gebracht, der dem Einkauf und der Logistik bislang verborgen gewesen sei.

Der Einbau der Securesystem-Module erfolgte im Qualitätsprüfungszentrum in Schanghai, welches sowohl die »frei Haus« als auch die »ab Werk« eingekauften Waren vor der Verschiffung durchlaufen. Nur die Konsumartikel für die Tchibo-Filialen wurden verfolgt. Frachteinkauf und Logistik für den Rohkaffee bilden aufgrund der spezifischen Anforderungen der Bohnen eine separate Einheit im Konzern.

Die Kosten für Securesystem liegen laut Astrium-Projektmanager Wolfgang Busch bei 150 € pro Gerät und Monat. Allerdings besteht noch erheblicher Raum für Einsparungen im Betrieb. Zum Beispiel bei der teuren Rückführung der Module in die asia­tischen Ladehäfen. Wegen der starken Unpaarigkeit im Fernost-Europa-Verkehr gibt es weniger potenzielle Kunden im Export von Europa als im Importgeschäft. Für einen bezahlten Rundlauf der Geräte müssten Ex- und Importeure aber zusammengebracht werden. Zu den möglichen Exportkandidaten für die Container-Überwachung zählt laut Markmeyer die Autoindustrie mit ihren umfangreichen Teilelieferungen für die asiatischen Produktionsstätten.