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Wärtsilä lässt Viertaktmotoren der Baureihe S 20 in Zwolle aufarbeiten

Bei Wärtsilä Netherlands BV in Zwolle werden jetzt die erst 1988 auf den Markt gebrachten Viertaktmotoren der Sulzer-Baureihen S 20[ds_preview] und S 20 U aufgearbeitet und als Austausch- bzw. Recon-Motoren (re-conditioned) angeboten. Das Werk in Zwolle ist speziell auf die Betreuung des Teils des Motorenprogramms von Wärtsilä ausgerichtet, der nicht mehr zum aktuellen Programm gehört. Das betrifft auch den Nachfolger des S 20, den S 20 U. Ers­terer war aus dem Programm genommen worden, weil er die ab 2000 geltenden Abgasgrenzwerte von IMO Stufe 1 nicht einhielt, und bekam ab 1996 als Nachfolger den S 20 U, der nun die Grenzwerte von Stufe 2 nicht mehr einhält. Während diese Motoren von Wärtsilä nicht mehr gebaut werden, dürfen die Lizenznehmer unverändert die Motoren herstellen, obwohl sie nur noch für stationäre Anlagen in den Ländern einge­setzt werden können, die keine strenge Abgasgesetzgebung kennen.

Nachdem die Motoren der Baureihe S 20 nur eine vergleichsweise kurze Zeit im offiziellen Vertriebsprogramm standen, ist mit der Entscheidung zu deren Aufarbeitung das Ziel verbunden, die Motoren mit einer »zweiten Lebensdauer« anzubieten und somit die Zufriedenheit der betreffenden Kunden zu verbessern.

Die Motoren S 20 und S 20 U entsprechen hinsichtlich ihrer Hauptabmessungen weitgehend denen der aktuellen Baureihe 20 sowie den Recon-Motoren aus dem Deutz-Programm der Baureihe 628 (vgl. Tabelle), allerdings mit deutlich geringeren Leistungen. Die Deutz-Baureihe 628 wird seit Übernahme der Service-Aktivitäten für alle Motorenbaureihen des Deutz-Programms von Wärtsilä ebenfalls in Zwolle aufgearbeitet und ist inzwischen nach ZKR Stufe 2 zertifiziert. Da Wärtsilä im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der S-20-Motoren auch von einer Weiterentwicklung spricht, ist anzunehmen, dass dies vor allem eine Zertifizierung für den Binnenschiffsantrieb in Europa nach dem ZKR-Regelwerk betrifft. Die Herstellung von neuen Motoren der zur Diskussion stehenden Baureihen wurde vom Unternehmen jedoch ausdrücklich ausgeschlossen.