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Volvo Penta weitet Einsatzgebiet der IPS-Antriebseinheiten auf Halbgleiter aus.

Der ursprünglich von Volvo Penta für die Verwendung im Freizeitbereich bei schnellen Gleitern entwickelte IPS-Antrieb (Intelligent Power System) steht[ds_preview] seit gerau­mer Zeit auch für den Einsatz bei Arbeits- und Patrouillenbooten zur Verfügung, die als Halbgleiter ausgebildet sind. Auf der SMM 2010 präsentierte das Unternehmen im Zusammenhang mit der Vorstellung des neuen Dieselmotors D 13 (vgl. HANSA Nr. 10/2010, Seite 56 ff.) auch einen passenden IPS-Antrieb, den Typ IPS 1050. Damit bietet das Unternehmen jetzt eine Antriebseinheit mit Einzelleistungen bis zu etwa 590 kW für Arbeits- und Patrouillenboote sowie für Fähren, auch als Katamarane, mit Längen bis zu 30 m und Geschwindigkeiten bis zu rund 40 kn an.

Der IPS-Antrieb ist ein Pod-Antrieb mit vorn angeordneten »ziehenden«, gegenläufigen Propellern, für dessen Einsatz Volvo Penta gleich mehrere Vorteile sieht. Im Vergleich zur konventionellen Wellenanlage werden vom Unternehmen unter anderem genannt: 30 % Kraftstoffeinsparung, was einer Reduzierung der CO2-Emission im selben Maße entspricht, 40 % größere Reichweite bei gleichem Tankvolumen, Halbierung des Geräuschpegels und der Vibrationen sowie eine 20 % höhere Spitzengeschwindigkeit. Diese Werte gelten allerdings nur für Gleiter. Bei Halbgleitern sind die Vorteile auch noch deutlich, aber nicht so ausgeprägt wie bei schnellen Gleitern mit Geschwindigkeiten oberhalb 30 kn. Volvo betont, dass die genannten Vorzüge im Wesentlichen darauf zurückzuführen sind, dass die Anströmung der Propeller in ungestörtem Wasser unter dem Rumpf und parallel zum Rumpf erfolgt und damit kein Kavitationsrisiko selbst bei engsten Kurven und voller Beschleunigung verbunden ist. Integriert in die Antriebseinheit sind außer dem Getriebe auch der Kühlwasser-Zu- und Ablauf und das Abgassystem. Damit verbunden ist der Vorteil einer vollständig zertifizierten Antriebsanlage (DNV).

Die Entwicklung des IPS-Antriebs begann bereits Mitte der 1990er Jahre. Zunächst kam eine Einheit für Motoren mit 6 l Hubraum auf den Markt, der eine Einheit für die 11-l-Motoren folgte. Seit 2004 hat Volvo weltweit mehr als 10.000 Einheiten in den bisherigen Ausführungen verkauft, überwiegend im Freizeitbereich. Dennoch gilt dieser Antrieb als erfolgreichste Innovation der vergangenen Jahre auf diesem Gebiet. Mit den neuen Einheiten des IPS 1050, die seit 2010 auf dem Markt sind, stieg die Leistung dieser Antriebe auf 588 bzw. 662 kW, wobei Anordnungen bis zu vier Einheiten und damit bis zu knapp 2.650 kW im Freizeitbereich möglich sind. Für die Berufsschifffahrt dürften zwar ebenfalls Antriebe mit bis zu vier Einheiten in Frage kommen, jedoch nur mit einer maximalen Leistung von rund 2.360 kW. Die Typbezeichnung 1050 soll andeuten, daß Schiffe mit konventionellen Wellenanlagen eine Leistung in der Größenordnung von 1.050 PS benötigen, um die gleichen Geschwindigkeiten zu erreichen.

In diesem Sommer hat Volvo Penta die Leistungen der mit IPS-Antrieben ausgerüsteten Schiffe in fünf Ländern an der Ostsee eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit dabei war das 22 m lange Testboot des Unternehmens, das eine Verdrängung von 33 t hat und mit zwei Antriebsanlagen des ­Typs 1050 und entsprechenden 588-kW-Motoren ausgerüstet eine Geschwindigkeit von 30 kn erreicht.

Autor:

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Reuß

Freier Journalist, mail@pr-reuss.de


Hans-Jürgen Reuß