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Die Münchener Conti-Gruppe hat ihr Neubauprogramm für Bulker gedrosselt und infolge der Insolvenz von Korea Line die Geschäfts- und[ds_preview] Finanzierungspläne für einige Schiffe umstrukturiert. Das Management der Reederei gab kürzlich auf einer Pressekonferenz in Hamburg bekannt, dass Korea Line die Charterverträge von zehn Conti-Schiffen unberechtigterweise gekündigt hat. Daraufhin stornierte Conti sechs Schiffsneubauten in China und drosselte somit das Programm für Dry Bulker von 34 auf 28 Schiffe. Diese Stornierungen waren laut Conti aufgrund von Abarbeitungsproblemen bei den chinesischen Werften berechtigt. Daher erwartet die Reederei nach eigenen Angaben eine vollständige Rückzahlung aller bisher geleisteten Teilzahlungen.

Vier weitere Charterverträge mit Korea Line wurden einvernehmlich überarbeitet, sodass die geltenden Anlieferungsdaten für die Zeitchartern um ein Jahr hinausgeschoben wurden. Die vier Schiffe werden während der einjährigen Aufschubphase vom Hamburger Dry-Bulk-Broker und Betreiber Vogemann für Conti auf dem Spotmarkt platziert, und Korea Line werde jede Deckungslücke im Vergleich zur ursprünglichen Charterrate ausgleichen, so Conti. Zusätzlich sind die sieben Jahre dauernden Zeitcharterperioden um eine Bonusregelung ergänzt worden, welche laut Conti-Geschäftsführer Josef Sedl­meyr sicherstellen wird, dass die Schiffe einen Ratenaufschlag vom Befrachter erhalten, wenn die entsprechenden Benchmark-Raten der Baltic Exchange die vereinbarten Zeitcharterraten übertrifft. Conti musste sich finanziell strecken, um sechs Schiffe teilweise in die eigene Bilanz zu übernehmen, da diese nicht ohne langfristige Abdeckung im KG-Markt platziert werden konnten.

Zu Liquiditätsreserven und Sondertilgungen hatte Sedlmeyr indes Positives zu berichten: »2010 konnten wir unsere Liquiditätsreserven bei entschuldeten Schiffen erhöhen und damit unsere Kapitalausstattung stärken. Bei Schiffen mit laufenden Hypotheken haben wir verstärkt Sondertilgungen geleistet. Das ist umso wertvoller, da sich Banken unserer Erfahrung nach zurzeit eher restriktiv verhalten, und wenn sie ihren Kunden überhaupt Kredite gewähren, dann nur zu ungünstigeren Bedingungen.«

Die Sondertilgungen beliefen sich auf 34 Mio. €, die Entschuldung der Schiffe wurde laut Conti 32 Monate früher erreicht als vorgesehen. Auf Nachschussforderungen gegenüber Anlegern und Investoren verzichtete das Unternehmen. Anleger erhielten Ausschüttungen von 65,7 Mio. €. Bereits im Oktober hatte Conti für die »Conti Tansanit« eine zwölfjährige Charter mit der koreanischen Reederei STX PanOcean abgeschlossen und damit das 100. Schiff in Betrieb genommen. Der für die gesamte Charterdauer vereinbarte Tagessatz beläuft sich auf 25.600 $. Vom Placing Volume wird erwartet, dass es dieses Jahr 80–90 Mio. € erreicht, kaum weniger als 2010.