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Ausblick auf das 42. Internationale Wasserbau-Symposium Aachen (IWASA)

Hochwässer stellen immer wieder eine häufig existentielle Bedrohung für Leben und Eigentum der betroffenen Be­völkerung sowie für Industrie, Landwirtschaft[ds_preview], Gebäude und Infrastruktureinrichtungen in überschwemmungsgefährdeten Bereichen dar. Gerade in den letzten Monaten haben uns nicht nur die Bilder aus Australien und Pakistan, sondern auch die Ereignisse in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen die Gefährdungen auch in Deutschland verdeutlicht, die trotz aller durchgeführten Maßnahmen im Rahmen eines vorsorgenden Hochwasserschutzes weiterhin bestehen.

Hochwasserschutz besteht heutzutage aus vielen Komponenten, von denen nur eine der technische Hochwasserschutz ist. Flächenvorsorge, Risikovorsorge, Bauvorsorge und Informationsvorsorge sind ebenfalls notwendige und wichtige Komponenten eines vorsorgenden Hochwasserschutzes. Auch wurde der Begriff des Hochwasserschutzes um den Risikobegriff erweitert, um neben den Gefährdungen auch die Konsequenzen eines Hochwassers in der Beurteilung und Bewertung von Maßnahmen zu berücksichtigen.

Insbesondere die EU-Hochwasserricht­linie fordert daher neben Hochwassergefah­renkarten auch die Erstellung von Hochwasserrisikokarten und -managementplänen. Hiermit stehen Instrumente zur Verfügung, um Hochwasserrisiken auch flussgebietsübergreifend managen, vergleichen und bewerten zu können. Eine unmittelbare Verbesserung des Hochwasserschutzes ist durch diese Karten und Pläne aber erst dann zu erwarten, wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reduktion der Schadenspotenziale auch umgesetzt werden und die Informationen zur Hochwasserbetroffenheit von den Hochwasserbetroffenen und den Hochwasserbeteiligten auch wahrgenommen und befolgt werden. Ohne die aktive Mitwirkung und Beteiligung der Betroffenen bleiben die Hochwasserrisikomanagementpläne nichts als bunte Bilder. Auf diese Aspekte weist das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) bei allem Enthusiasmus in Zusammenhang mit den derzeitigen Aktivitäten bei der Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie deutlich hin.

Trotz aller Anstrengungen und Maßnahmen wird es aber niemals gelingen, das Hochwasserrisiko vollständig zu reduzieren. Absolute Sicherheit wird und kann es nicht geben, so das IWW. Vielmehr sollte es das Ziel sein, das Hochwasserrisiko auf akzeptable Risikowerte zu reduzieren und die Hochwasserrisikokarten für eine Identifikation der Bereiche mit dem höchsten Hochwasserrisiko zu verwenden und optimale Maßnahmen zu erarbeiten. Auf die­se Weise können der Hochwasserschutz optimiert und die öffentlichen Haushalte geschont werden.

Hochwasserschutz bzw. Hochwasserrisikomanagement sind somit Daueraufgaben. Daher haben sich die Veranstalter entschlossen, das 42. Internationale Wasserbau-Symposium Aachen (IWASA) am 12. und 13. Januar dem Thema Hochwasser zu widmen. Die fünf Vortragsblöcke mit den Titeln:

• EU-HWRL

• Ökonomie

• Ökologie

• Bauwerke

• Maßnahmen

behandeln wissenschaftliche Ansätze und Methoden, aber auch ausgewählte Praxisprojekte zum Thema Hochwasser.

Das vom IWW organisierte IWASA hat sich im Laufe der Jahrzehnte als von Fachkreisen immer wieder gerne genutzter Treff- und Informationspunkt etabliert. Es richtet sich vor allem an Bauingenieurinnen und Bauingenieure aus den Bereichen Wasserbau und Wasserwirtschaft, steht aber grundsätzlich allen Interessierten offen. Die Aktualität und Relevanz des gewählten Themas lässt wieder rund 400 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwarten. Im Foyer wird Firmen die Möglichkeit zur Präsentation gegeben. So ist ein weiterer Einblick in den aktuellen Stand des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft möglich, der nicht nur auf das Thema des Symposiums beschränkt bleibt.

Die Veranstaltung findet statt in den Räumlichkeiten der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer AGIT, Dennewartstraße 25-27. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei. Dies wird unter anderem durch die Unterstützung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV), Pro-RWTH und des Fördervereins des IWW ermöglicht. Der Tagungsband kann im Anschluss an das Symposium zum Selbstkostenpreis bestellt werden.