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Die internationale Yacht- und Wassersportwirtschaft trifft sich auf Europas zentralem Messeplatz

Aspekte wie Überalterung im Wassersport, die Verknappung von Freizeit, Veränderungen im Freizeit- und Konsumverhalten, ökonomische Zwänge – all das macht dem[ds_preview] Wassersportmarkt zu schaffen. Die Macher der boot Düsseldorf haben auf diese Herausforderungen mit einem neuen Konzept reagiert. »Wir erfahren mit dem Konzept ›360° Wassersport erleben‹ große Anerkennung bei Ausstellern und Besuchern, aber auch in der internationalen Messelandschaft«, sagt Goetz-Ulf Jungmichel, Direktor der boot Düsseldorf. Unter dem Motto warten auf die Besucher 16 Erlebnis- und Themenwelten, in denen man Wassersportarten ausprobieren und sich bei Experten aller Disziplinen Informationen aus erster Hand holen kann.

Rund 1.600 Aussteller aus mehr als 50 Ländern werden vom 21. bis 29. Januar 2012 in 17 Messehallen ihre Neuheiten für die kommende Saison vorstellen, von der Angelrute bis zur luxuriösen Großyacht. Die Nachfrage nach Standfläche ist rege, die Zahl der Aussteller dürfte das Niveau der Veranstaltung im Vorjahr überschreiten. »Die internationale Yacht- und Wassersportwirtschaft setzt großes Vertrauen in die boot als zentralen, europäischen Marktplatz der Branche, nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen in den europäischen Märkten. In Deutschland und Nordeuropa ist die wirtschaftliche Erholung nach den Krisenjahren am deutlichsten vorangeschritten. Davon wollen die internationalen Aussteller profitieren«, so die Einschätzung Jungmichels. Die Messe Düsseldorf rechnet mit 650 ausländischen Beteiligungen. Mehr als jeder dritte Aussteller wird damit aus dem Ausland kommen. Größte Ausstellernation sind dabei die Niederlande mit 150 Werften, Ausrüstern und Dienstleistern, gefolgt von Italien (60), Frankreich (50), Österreich (35) und Groß-

britannien (30). Über elf Hallen erstreckt sich die internationale Bootsparade mit 1.700 Typen aller Größenordnungen.

Sechs Messehallen für den motorisierten Bootssport

Die Nachfrage nach Standfläche für Sportboote und Motoryachten bis 20 m liegt auf Vorjahresniveau. 250 Werften, Händler und Importeure geben in insgesamt sechs Messehallen einen Überblick über den motorisierten Bootssport. Deutlich an Attraktivität gewonnen hat die Messe­halle 4 als das Zentrum der »Big Five« im Motoryachtbau: Bavaria, Bénéteau, Jeanneau, Galeon und Nimbus. Die Halle wurde 2011 umfassend modernisiert.

Große Yachten und neue Ideen

Bei Yachten über 20 m Länge ist noch keine durchgreifende Erholung in Sicht. Sie stehen als Ausstellungsobjekte nicht in den Größenordnungen der Vorkrisenzeiten zur Verfügung. Vor allem die in diesem Markt dominierenden italienischen Werften befinden sich nach wie vor in einem unruhigen wirtschaftlichen Fahrwasser und suchen zum Teil nach kostengünstigeren Beteiligungsmöglichkeiten bei der boot. Die Messe Düsseldorf hat auf diese Forderung reagiert und den betroffenen Ausstellern angeboten, sich mit Imageständen zu präsentieren. Ergänzend dazu sollen computergestützte Anwendungen wie die sogenannte »augmented reality« oder »erweiterte Realität« zum Einsatz kommen, mit deren Hilfe Ausstellungsobjekte wie Yachtmodelle oder -bilder via Smartphone-Kameras oder Webcams um virtuelle Yacht-Animationen ergänzt werden können.

Rund 40 Großyachten sowie Boote und Tender aus dem High-End-Bereich werden von Herstellen wie Fairline, Ferretti, San Lorenzo, Princess oder Riva in der Halle 6 vertreten. Bis zu 30 Yachten reisen auf dem Wasserweg nach Düsseldorf, um dort mit Hilfe von Lift »Big Willi« und schwerem Zuggerät ihren boot-Landgang anzutreten.

Unverändert sehr gut gebucht mit über 100 internationalen Beteiligungen ist die Super­yacht-Show in der Halle 7a, in der Pläne und Modelle für Yachtprojekte und die dazu gehörigen Dienstleistungen vorgestellt werden, darunter Gemeinschaftsbeteiligungen wie Deutsche Yachten, Superyacht France und Holland Yachting Group.

Mehrrumpfsegeln im Trend

In den Hallen 16 und 17 präsentieren 150 Aussteller Segelboote und -yachten. Besonders erfreulich entwickelt sich das kleine Spezialsegment der Katamarane und Trimarane, das im vergangenen Jahr in Halle 15 eine eigenständige Plattform erhielt. Das Konzept kam so gut an, dass sich viele Aussteller dafür entschieden haben, ihre Präsentationen bei der boot 2012 zu erweitern und mit Booten statt mit Informationsständen zu kommen. Insgesamt 15 Anbieter werden in Halle 15 ihre Produkte zum Mehrrumpfsegelns zeigen.

Trumpfkarte Branchenvielfalt

Durchweg gute Nachrichten gibt es aus den Bereichen rund um Trendsport, Tauchen, Reisen und Bootsbedarf. Der Markt für Ausrüstungen, Bootselektronik, Motoren, Zubehör, Funktionsbekleidung und Marina-Ausstattungen ist mit rund 350 internationalen Ausstellern in den Hallen 10 bis 12 gut aufgestellt.

Deutscher Wassersportmarkt wächst

Nach dem tiefen Tal infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise und der spürbaren Erholung im Jahr 2010 mit einer Zunahme der deutschen Bootsproduktion um knapp 30 % setzte sich der Aufschwung in der Wassersportwirtschaft auch im Jahr 2011 weiter fort. 56,9 % der befragten Unternehmen gaben an, die Geschäftslage habe sich gegenüber dem Vorjahr verbessert, lediglich 19,2 % (Vorjahr: 38,3 %) sprechen von Einbußen.

Dies zeigen auch die aktuellen Produktionszahlen der deutschen Bootshersteller. Insgesamt erwartet die Branche für 2011 einen Umsatz an Gütern und Dienstleistungen (ohne Megayachten) von 1,77 Mrd. € (+2,6 %). Die Marktsegmente Ausrüstung und Zubehör, Service und Wartung sowie die Dienstleistungsbereiche zeigten sich bereits von der Wirtschaftskrise wenig beeindruckt und setzen ihre positive Entwicklung fort. Erneut zugelegt hat auch das Bootssegment. Die Nachfrage nach Motor- und insbesondere nach Segelyachten ist deutlich gestiegen. Von gleich guten oder besseren Verkaufsergebnissen im Vergleich zum Vorjahr sprechen 82,5 % der Segelboothändler (Vorjahr: 56,8 %), im Motorbootbereich sind es 74 %. Die Nachfrage im Jahresverlauf 2011 ließ leicht nach.

International betrachtet entwickelt sich die Erholung der Märkte durchaus unterschiedlich. Während in Nordeuropa die Nachfrage nach Booten und Yachten insgesamt zunimmt, bleibt die Lage in Südeuropa sehr unterschiedlich. Die deutschen Bootshersteller konnten im ersten Halbjahr 2011 im Segelbootbereich wertmäßig um 14,6 % und im Motorbootbereich um 12,2 % auf den Auslandsmärkten zulegen. Damit bleibt die internationale Entwicklung hinter der des deutschen Marktes zurück. Nach Berechnungen des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft liegt die Produktion derzeit bei etwa 65 % des Vorkrisenniveaus.

Unter dem Einfluss der steigenden Krisenstimmung an den internationalen Finanzmärkten kühlt sich das Konsumklima zwar insgesamt ab, andererseits steigt die Neigung der Verbraucher zu werthaltigen Anschaffungen, neben Immobilien auch Teile des Bootsmarktes.