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TUI wird die Beteiligung an Hapag-Lloyd weiter reduzieren. Um den vollständigen Ausstieg aus der Containerschifffahrt zu vollziehen, erhält der[ds_preview] Tourismuskonzern das Recht, jederzeit ab Ende Juni 2012 einen Börsengang mit vorrangiger Platzierung der gehaltenen Aktien zu verlangen. TUI bleibt unverändert berechtigt, die verbleibenden Anteile an Dritte zu verkaufen.

Nachdem Hapag-Lloyd noch im Laufe des Februars einen Teil (100 Mio. €) der Hybrid-II-Finanzierung tilgte, wird das Albert-Ballin-Konsortium bis Ende März von TUI Hybrid-II-Kapital in Höhe von 125 Mio. € zum Nominalwert erwerben. Anschließend bringen beide jeweils 125 Mio.  € gegen Gewährung neuer Aktien ein. Der Anteil der TUI an Hapag-Lloyd steigt damit leicht von 38,4 auf 39,5 %. Bis Ende Juni erwirbt das Konsortium für 475 Mio. € 17,4 % der Aktien. Der TUI-Anteil an der Linienreederei sinkt dann auf 22 %. Die Stadt Hamburg investiert 420 Mio. €, erhöht so ihre Beteiligung von 23,6 auf 36,9 % und wird größter Anteilseigner im Konsortium. Man habe entschlossen verhandelt und am Ende ein sehenswertes Ergebnis erzielt, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Mit der Ein­schätzung, dass das Geld gut angelegt sei, stehe Hamburg nicht allein da. Das zeige sich am erneuten Engagement der Konsortialpartner: »Ohne das erhebliche Engagement der anderen wären wir nicht dabei gewesen.« Konkret geht es hier um nochmals 180 Mio. €. Scholz hob dabei den Unternehmer Klaus-Michael Kühne hervor, der zudem die Absicht habe, seinen Anteil mittelfristig um 5 auf 30 % zu erhöhen.

Durch den Zukauf, der durch die Hamburger Bürgerschaft noch bis Ende März bestätigt werden muss, werde eine klare Eigentümerstruktur gesichert, so Scholz. Sie sei Gewähr dafür, dass sich die Reederei in Ruhe weiterentwickeln könne. Zudem sei die Gefahr eines möglichen »globalen Monopoly« abgewendet worden. Die Anteile der Stadt sollen »nicht dauerhaft« gehalten werden, sondern zu einem geeigneten Zeitpunkt veräußert werden. Mit einer ersten Dividende rechnet Scholz ab 2013.

Unter Beachtung der Bedingungen der in 2010 von Hapag-Lloyd begebenen Anleihen unterbreitet die Reederei der TUI im April 2013 darüber hinaus das Angebot zum Rückkauf weiterer Aktien im Gesamtwert von 37,5 Mio. €. Neben dem Recht der TUI, ab Ende Juni 2012 einen Börsengang auszulösen, ist die TUI frei, die verbleibenden Anteile an Dritte zu veräußern.

Michael Behrendt, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd, sagte nach Bekanntgabe der Einigung: »Das Management und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich sehr über die erzielte Lösung und darüber, dass die Einigung so schnell zustande gekommen ist.« Hapag-Lloyd sei nun noch fester mit Hamburg verbunden.

Die Reederei konnte sich nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2011, das von einem aggressiven Preiskampf im Fernost-Verkehr sowie stark gestiegenen Ölpreisen geprägt war, gut behaupten. Das Transportvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 % auf 5,2 Mio. TEU, während die durchschnittliche Frachtrate mit 1.532 $/TEU nahezu auf Vorjahresniveau lag (1.569 $/TEU). Die Umsatzerlöse von 6,1 Mrd. € lagen währungsbedingt nur leicht unter dem Vorjahr (6,2 Mrd. €). Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) beträgt nach vorläufigen Zahlen 101 Mio. €.