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Bisher fehlte eine Norm von Bunkerschlauchverbindungen. Wie eine neue

internationale Vereinheitlichung die Sicherheit erhöht und Zeit einspart

Handelsschiffe müssen in Häfen weltweit periodisch mit Brennstoffen, Schmierstoffen und manchmal auch mit Trinkwasser versorgt werden. Selbst geben sie Abfälle[ds_preview] in Form von Ölschlamm oder Altöl ab. Bisher gibt es keinen Standard für die Ver- und Entsorgung. Nachdem Checklisten abgearbeitet und Statements zwischen Bunkerbarge / Tanklastwagen und Schiff ausgetauscht worden sind, verläuft die Verbindung des Schlauchs selbst wie vor 20 Jahren.

An der Bunkerstation an Bord des Schiffes befinden sich mehrere Anschlüsse mit blind gesetzten Mehrlochflanschen für die verschiedenen Kraftstoffe und Schmieröle. Resultierend aus zahlreichen nationalen Standards, verschiedenen Durchmessern und Druck­stufen passen die Flansche der Bunkerbargen / Tanklastwagen mit den schiffsseitigen meist nicht zusammen. Da sich die Bauwerften unzureichend abstimmen, werden allein für Schweröl sechs unterschiedliche Flansch-Lochmuster verwendet.

Um eine dichte Verbindung zwischen dem Ende des Versorgungsschlauches und dem Schiff herzustellen, müssen für Schweröl 15 Adapter zur Verfügung stehen, um von einem Flansch-Lochmuster auf ein anderes überzuleiten. Oft sind zwei Verbindungen aus Adaptern im Leitungsstrang erforderlich. Aufgrund dessen haben Tankschiffe bis zu 150 Größen von Adaptern vorrätig.Jede dieser Adapterverbindungen bedeutet aber auch, dass eine zusätzliche Trennfuge abgedichtet werden muss. Eine weitere Trenn­fuge kommt hinzu, wenn ein Zwischenflanschring zur Probenentnahme benötigt wird. Die Zentrierung der Dichtungen und das gleichmäßige Anziehen der Schrauben hängen vom Geschick der Akteure ab und können durch die Bauteile allein nicht garantiert werden. Die Herstellung der Verbindung ist deswegen eine zeitraubende Arbeit, deren Erfolg dennoch in Frage steht.

Vor und nach dem Transfer werden die Flansche mit blinden Deckeln und Schrauben verschlossen. Der Austritt von Restmengen wird mit Putzlappen abgefangen und kann damit nicht unterbunden werden.

Um diesen Missstand zu beheben, wurde bei der Normenstelle für Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) eine Arbeitsgruppe »Schiffs- und Anschlussarmaturen« gebildet. Nach etwa zweijähriger Arbeit hat sie einen Standard (E DIN 86210) vorgelegt: An die Verbindungsstelle zwischen Schlauch und Schiff wird eine Kupplung gesetzt, die ohne lose Teile und Schrauben auskommt, ohne Montagearbeiten verbunden und wieder getrennt werden kann. Zur Vermeidung des Austrittes von Restmengen wurden ­Absperrorgane in die Kupplungen / Kupplungshälften integriert. Eine solche Kupplung wird Trockenkupplung genannt. Sie ähnelt äußerlich einer deutschen Storz-Kupplung, wie sie von der Verbindung von Feuerlöschschläuchen her bekannt ist. Diese wird ebenfalls durch Verdrehen geschlossen. Die Absperrung erfolgt mit einem Kugelhahn, der mit einem Handhebel geöffnet werden kann, allerdings nur dann, wenn die Kupplung sicher verbunden ist. Für die verschiedenen Medien und typischen Transfermengen wurden verschiedene Kupplungsgrößen (Schweröl: 150 mm, Dieselöl: 80 mm, Schmieröl: 25 mm) festgelegt, um vor Verwechslung zu schützen.

Die Einhaltung der Kupplungsmaße aus dem Teil 1 des Standards ist bereits ausreichend, damit sich das System weltweit durchsetzen kann. Die einfache und schnelle Handhabung wird viel Zeit und vor allem Kosten sparen. Teil 2 der Norm wird sich mit Nottrennkupplungen beschäftigen, die für die Bunkerung auf See verwendet werden sol. Und Teil 3 wird eine einheitliche Anordnung der Stutzen an Oberdeck des Seeschiffes zeigen – auf der Fläche eines 20-Fuß-Containerstellplatzes.


Joachim Illge, Dr.-Ing. Jens-Uwe Jendroßek