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Der Hamburger Reeder Dr. Folkard Edler, der sich bereits in der vorherigen HANSA an der Debatte um die Ursachen des Klimawandels beteiligt hatte, nimmt Stellung zum Beitrag von Horst Köhler in derselben Ausgabe

Der Beitrag von Horst Köhler »Wissenschaftler sind zu über 90 % -sicher: der Klimawandel ist menschenverursacht« (Siehe HANSA 3/2012, S[ds_preview]. 119-120) bedarf gleich in mehrfacher Hinsicht der Richtigstellung. Gleichgültig, wie man die Überschrift verstehen soll (sind 100 % der Wissenschaftler zu 90 % sicher oder 90 % der Wissenschaftler zu 100 % sicher?) – sie ist falsch und vor allem irreführend. Es handelt sich um eine völlig unbewiesene Behauptung, für die auch keine seriöse Quelle angegeben wird. Sie übersieht vor allem die Tatsache, dass bereits 1998 ein Artikel erschien, worin auf 31.487 namentlich genannte Wissenschaftler aller relevanten Fachrichtungen (Meteorologie, Klimawissenschaften, Physik, Geowissenschaften) hingewiesen wird, die im Rahmen einer öffentlichen Petition die Thesen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) der UNO zurückwiesen (Siehe www.petitionproject.org/index.php). Diese Zahl dürfte sich seitdem noch weiter erhöht haben, unter anderem durch Wissenschaftler, die das IPCC unter Protest verlassen haben, weil sie die dortigen wissenschaftlichen Zumutungen nicht länger hinnehmen wollten, wie etwa Prof. Richard Tol, der renommierte dänische Prof. Henrik Svensmark, der dänische Prof. Björn Lomborg (»je länger ich forschte, desto weniger blieb von dem Katastrophenszenario übrig«), der daraufhin vom IPCC-Präsidenten Rajendra Pachauri in einem Interview mit Hitler verglichen wurde. So viel zum Betriebsklima beim IPCC, wobei der Ausdruck »intergovernmental« schon darauf hin-deutet, dass es sich mehr um eine politische Institution handelt als um eine wissenschaftliche.

Wenn Dr. Klaus Peter Krause als Wirtschaftsjournalist zu diesem -Thema eine Meinung äußert, dann berichtet er auf der Grundlage von Äußerungen kompetenter Wissenschaftler, so z. B. in seinem Beitrag »Als man den Rhein bei Köln noch zu Fuß überqueren konnte« (Veröffentlicht am 29.11.2011 auf www.kpkrause.de) über die zweitägige vierte kritische Gegenkonferenz im November 2011 in München, in der u. a. der Physik-Professor Horst-Joachim Lüdecke in seinem Beitrag erwähnte, dass die Politik jeden Dialog ablehne, und Michael Limburg ergänzte: »Wir haben auch an die Bundeskanzlerin (Frau Merkel ist bekanntlich auch promovierte Physikerin) Angela Merkel geschrieben, mit Unterschriften von 400 Wissenschaftlern, aber bis heute keine Antwort erhalten.« Krause berichtet in diesem Beitrag, der jedem Leser hiermit zur Lektüre empfohlen ist, über die Vorträge vieler anderer anerkannter Wissenschaftler, die die IPCC-Thesen zurückweisen. Das ist seine Pflicht als Journalist, und man kann von Journalisten nicht erwarten, dass sie auf den Fachgebieten, über die sie berichten, selbst kompetente Wissenschaftler sind, wie das Köhler einzufordern scheint.

Vor allem aber scheint Köhler selbst kein Wissenschaftler zu sein, denn sonst wäre es völlig unmöglich, dass er in seinem Beitrag die Vertreter anderer und abweichender Meinungen zweimal als »Leugner« bezeichnet. Das ist in einer wissenschaftlichen Diskussion geradezu unerhört. Dem anderen wird gar nicht mehr das Recht auf eine abweichende Meinung zugestanden, und wenn er bestreitet, dann leugnet er. »Leugnen« bedeutet im Sprachgebrauch bekanntlich -»bestreiten wider besseren Wissens«.

Wissenschaft muss immer ergebnisoffen betrieben werden. Wer den Vertretern einer anderen Meinung ohne Beweise und ohne Würdigung ihrer Argumente »Leugnung« unterstellt, betreibt reinen Dogmatismus, beendet den wissenschaftlichen Dialog und bestätigt die in meinem Beitrag erwähnte Qualifizierung in der »FAZ« vom »fast schon religiösen Eifer«, wobei ich das »fast« entfallen lassen möchte. Mit diesem Diskussionsstil sind wir nicht mehr weit weg vom Mittelalter mit Inquisition und Scheiterhaufen.

Ferner widerlegt sich Köhler mit dem Teilsatz »… es gab sogar Phasen, in denen die CO2-Konzentration trotz eines unterschiedlichen Klimas weitgehend unverändert blieb« selbst, denn dann müssen wohl andere Faktoren für die Klimaschwankungen maßgeblich sein. Eine Steigerung des (natürlichen) CO2-Gehaltes von 180 auf 280 parts per million (ppm), also von immerhin 55,5 %, bezeichnet er als »vergleichsweise konstant«, während er eine behauptete Erhöhung durch technisches CO2 von 280 auf 400 ppm, also von 42,8 %, als alarmierend empfindet.

Bei den sodann im Rahmen der behaupteten Widerlegung von Krauses »Falschaussagen« getroffenen Feststellungen

1. »Kleine Änderungen können in dem fragilen System Erdatmosphäre große Veränderungen bewirken«; »Seit 250 Jahren gerät das bis dahin stabile Klimasystem aus den Fugen«; »Es gibt derzeit keine andere einleuchtende Erklärung der Wissenschaft als die, dass die untypische Temperaturerhöhung durch die Menschheit gemacht ist«

2. »Die Vorstellung, dass der CO2-Anstieg erst nach der Klimaerwärmung stattfindet, ist durch nichts belegbar«; »Dass sich vor etwa 2,5 Mrd. Jahren nach einem extrem langen Dauerregen die Ozeane gebildet haben« (wo kam der Regen denn wohl her?)

3. »Unter Wissenschaftlern, die sich mit der Materie intensiv befassen, herrscht allgemeiner Konsens darüber, dass die gegenwärtige -Klimaerwärmung seit Beginn des Industriezeitalters sehr wahrscheinlich (d. h. zu etwa 95 %) durch anthropogene Emissionen verursacht wird«

handelt es sich insgesamt um apodiktische, unbewiesene, aber massiv bestrittene Feststellungen, wobei man die -heutige Kritik der unabhängigen Wissenschaftler, im Gegensatz zu den Angestellten staatlich finanzierter Institute, so zusammenfassen kann, dass erstens eine Erhöhung des CO2-Anteils in der Atmosphäre im ppm-Bereich keinen nachweisbaren Einfluss auf das Klima hat, dass das Klima ganz überwiegend durch die Sonne bestimmt wird und dass in dem zurzeit laufenden lang- und mittelfristigen Temperaturzyklus das Maximum bereits wieder überschritten ist und es schon wieder kühler wird.

Seit dem frühen Werk »Freispruch für CO2« (2002) des ehemaligen Chef-Meteorologen der ARD, Wolfgang Thüne, bis zum jüngst erschienen Buch von Fritz Vahrenholt »Die kalte Sonne – Warum die Klima-katastrophe nicht stattfindet« sind mindestens zehn wissenschaftliche Werke unabhängiger Wissenschaftler erschienen, die allerdings nicht auf großes Interesse der Medien gestoßen sind und demzufolge auch keine Breitenwirkung entfalten konnten (Vgl. Klaus Peter Krause: »Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet«, veröffentlicht am 17.2.2012 auf www.kpkrause.de).

Unter Berücksichtigung all dieser Fakten einen wissenschaftlichen Konsens über die Grundlagen der gegenwärtigen Klimapolitik zu behaupten, ist also unhaltbar.
Folkard Edler