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Durch 3D-Visualisierung können Hafenplaner am Bildschirm virtuell durch ihre entworfenen Anlagen reisen und zusätzlich mit dem Schiffssimulator die Umsetzbarkeit prüfen.

Das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) und das Institut für Maritime Logistik (MLS) an der Technischen Universität[ds_preview] Hamburg-Harburg haben am Tag der Logistik in Hamburg vor einigen Wochen ausführlich ihre Ideen zur effizienteren Planung bei der Hafengestaltung und Terminalplanung veranschaulicht. Das Ziel ist es, die Effizienz beim Güterumschlag durch kürzere Informationswege zu erhöhen.

Da bei der Hafenplanung diverse Akteure involviert sind, die mit verschiedenen Ergebnissen aufwarten, gibt es im kommunikativen Be­reich, bei der Daten­erhaltung und -verarbeitung sowie in der Nachhaltigkeit nicht selten Probleme. Ziel ist es daher, die Vernetzung von 3D-fähigen Planungswerkzeugen zu erreichen. Alle beteiligten Akteure sollen ihre Ergebnisse in einer großen Datenbank speichern und auf die Resultate der anderen zugreifen können.

In der 3D-Darstellung werden die Planungsergebnisse dann virtuell dargestellt, sodass es möglich ist, die Planung detail­getreu nachzuvollziehen. So kann geprüft werden, ob es einen Optimierungsbedarf gibt. Der Aufbau von Bausteinbibliotheken, die mit der Zeit durch Geräte aus der Hafenwirtschaft, wie Gates oder Van Carrier, ergänzt wurden, sorgt für Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit, da keine ständige Neumodellierung nötig ist und somit Zeit und auch Geld gespart werden. Ein Programm namens »ToolbaR PlannEr« (Tool-based Rapid Planning Environment) ermöglicht die Layout-Planung auf der Landseite sowie die Ressourcen- und Materialflussplanung, zum Beispiel aus Excel-Tabellen, um eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellen zu können.

Visualisierung am Planungstisch

Seit September 2010 wird vom CML und MLS für die Planungsprozesse ein sogenannter Planungstisch, der per Touchscreen bedient wird, eingesetzt. Das komplette Terminal kann auf diese Weise nachgebaut und per Drag-and-Drop können einzelne Bausteine, etwa verschiedene Krane, integriert und eingefügt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, beispielsweise den Wendekreis von Van-Carriern oder die Reichweite von Kranauslegern, zu simulieren. Technologiekonversionen bei laufendem Terminalbetrieb können ebenfalls dargestellt werden.So kann beispielsweise in einem Terminal der Wechsel der Yard-Technologie vom SC- zum RMG-Betrieb, also zum Blocklager­system, ab­gebildet werden. Auch gibt es detaillierte Informationen darüber, welche Auswirkungen bezüglich der Warenströme bei der Umstrukturierung zu erwarten sind. Es kann also nachvollzogen werden, wie viele »Moves« (von der Containerbrücke bewegte Container) es pro Stunde bei der Abfertigung eines Schiffes gibt. Darüber hinaus kann der ideale Stellplatz für einen Container an Land bestimmt werden. Der optimale Platz beinhaltet einen möglichst kurzen Transportweg, der von der Software ermittelt und aufgezeigt wird. Die Visualisierung all dieser Entwürfe am Planungstisch erfolgt auf einem großen, 3D-fähigen Monitor, der es ermöglicht, sich virtuell im Terminal zu bewegen. Mithilfe eines CAD-Systems können auf dem Planungstisch Landschaften und Grafiken, wie beispielsweise eine Hafenbeckenstruktur, erstellt werden. Eine Online-Planung ist ebenfalls möglich, sodass verschiedene Akteure an unterschiedlichen Orten am Planungsprozess beteiligt werden können. Über Google Earth haben die Planer zudem die Möglichkeit, verschiedene Häfen auf der ganzen Welt zu betrachten. Ziel ist es, so die Modellgestaltung zu optimieren und sich gegebenenfalls Anregungen zu holen.

Erprobung via Schiffssimulator

Im Schiffssimulator kann der geplante Hafen schließlich befahren werden, um zu prüfen, ob die Funktionsfähigkeit der entwickelten Hafenstruktur gewährleistet ist. So kann getestet werden, ob beispielsweise ein Wendebecken über die ausreichenden Maße verfügt, um ein Schiff auch tatsächlich drehen zu können. Äußere Einflüsse wie Wetter oder Wellengang können im Schiffssimulator ebenfalls eingestellt werden, um das Verhalten eines Schiffes bei extremen Bedingungen veranschaulichen zu können.