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Nach fast 30 Dienstjahren erhalten die vier Kriegsschiffe neue Hauptmotoren,

Bordstromsysteme und ein neues Überwachungs- und Steuerungssystem

Zwischen Oktober 1983 und Juli 1984 liefen die vier Fregatten der Klasse »Almirante Padilla« für die Armada República de Colombia[ds_preview] (ARC), die kolumbianische Marine, vom Stapel der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW). Sie tragen die Namen »Almirante Padilla«, »Caldas«, »Antioquia« und »Independiente«. Sie wurden mit jeweils vier 20-Zylinder-Motoren des Typs 1163 TB 82 von MTU ausgerüstet. Mitte der 1990er Jahre bereits einmal überholt, entschied sich die kolumbianische Marine Ende 2008 für eine Remotorisierung. Gerade bei Schiffen dieser Klasse, die sich in einem guten Zustand befinden, macht es Sinn, die Antriebs­systeme mit Motoren auf dem neuesten technologischen Stand und größeren Wartungsintervallen auszustatten.

Im Vergleich zum bisherigen Antrieb kann die Zeit zwischen Grundüberholungen von 9.000 auf 24.000 Stunden erhöht werden, wodurch sich eine Komplettüberholung auf das Ende der Lebenszeit der Schiffe hinauszögert. Anders als bei einer weiteren Überholung, die bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen kann, stehen die Fregatten bei einer Remotorisierung schon nach kürzerer Zeit wieder zur Verfügung.

In der kolumbianischen Militärwerft Cotecmar wurden im Zuge der Modernisierung in jedem Schiff die Hauptmotoren mit vier 16-Zylinder-Motoren vom Typ 1163 TB 73L ersetzt. Die kompakten Motoren haben ein Gesamtgewicht von 22,8 t, ein Leistungsgewicht von 3,1 kg pro kW und eine Bauraumleis­tung von über 200 kW pro m3. Mehr Kraft und ein höheres Drehmoment ermöglichen es, mit weniger Kraftstoff die gleiche Geschwindigkeit wie vorher zu erreichen und zu halten, insbesondere im Teillastbereich. Außerdem führt ein geringerer Durchschnittsverbrauch zu einer höheren Reichweite. Eine elastische Lagerung verringert den Körperschall um 20 dB-A gegenüber dem Vorgängermodell. Die wassergekühlten Abgasleitungen und die Register­-turboaufladung reduzieren den Luftschall, was die Ortung der Fregatten erschwert.

»Für die Motoren dynamischer Anwendungen haben wir die Turbolader so angepasst, dass sie ausreichend hohen Ladedruck liefern und einen möglichst breiten Drehzahlbereich abdecken«, erklärt Markus von Albedyhll, Projektleiter bei MTU Friedrichshafen. »Um eine noch dynamischere Leistungsabgabe zu erreichen, setzen wir die Registeraufladung ein.« Die daraus resultierende höhere Leistung im unteren Drehzahlbereich und der verringerte Kraftstoffverbrauch in den verschiedenen Fahrmodi waren mit die wichtigsten Entscheidungsgründe der kolumbianischen Marine für die MTU-Motoren.

Zusätzlich zu den Antriebsmotoren ersetzen nun auch Achtzylinder-Motoren der Baureihe 2000 die vorhergehenden Stromerzeuger der Baureihe 396. Die auch hier ver­wendete doppelte elastische Lagerung verringert den Körperschall um 40 %. Bei voller Auslastung ist eine Einsparung von 5 % Kraftstoff möglich. Dank der kompakten Bauweise sparen die Aggregate erheblich Platz und bis zu 20 % Gewicht ein, was sich positiv auf die Verdrängung auswirkt.

Neben der Remotorisierung wurden auch Propeller und Wellen sowie das Getriebe überholt und aufgerüstet. Die Leistung, die Getriebe und Propeller aufnehmen können, blieb dabei gleich. Daher konnte die Motorleistung von 5.200 kW (bei 1.230 bis 1.280 U/min) auf 4.290 kW (bei 1.160 bis 1.200 U/min) reduziert werden. Jeweils zwei Antriebsmotoren sind über ein Sammelgetriebe (CODAD-Antrieb) mit einem Verstellpropeller gekoppelt.

Für das erneuerte integrierte Überwachungs- und Steuerungs­system »Callosum« von MTU wurden die Messstellen mehr als verdoppelt, sodass gleichzeitig mehrere tausend Datenparameter erfasst und ausgewertet werden können. Mehr als zwei Jahre verbrachten zwei MTU-Ingenieure vor Ort, um die Installation, Probefahrten und Inbetriebnahme der Fregatten zu betreuen.