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Als Gastredner der VSM-Mitgliederversammlung 2012 sprach Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, unter anderem die kontrovers diskutierten Emissionskontrollzonen (ECA[ds_preview]) an. Deutsche Werften und Zulieferer verfügten über genügend Innovationspotenzial, um den Reedern Lösungen zu bieten, mit denen sie die strengen Normen erfüllen könnten. Auf Abgasreinigungsanlagen oder LNG-Antriebe beispielsweise ging Ferlemann jedoch nicht konkret ein. Hier sind sich Hersteller und Reeder teilweise uneins über die Marktreife solcher Technologien.

In Bezug auf die ab 2015 in Nord- und Ostsee geltende Grenze von 0,1 % Schwefelgehalt im Treibstoff sagte Ferlemann, die Politik werde die »Reeder nicht allein lassen« und Lösungen finden, falls die Einhaltung für die Mehrheit der Unternehmen nicht machbar sei. Die Reederschaft fordert – auch durch den VDR – eine zeitliche Streckung beim Inkrafttreten der ECA-Zonen. Sie argumentiert, Scrubber seien weder ausreichend erprobt noch bezahlbar, und LNG-Antriebe eigneten sich vor allem für Neubauten. Die Verwendung von schwefelarmem Dieselkraftstoff (MDO) in den ECA-Zonen wiederum könnte einer Reederei betriebswirtschaftlich das Rückgrat brechen.

Ferlemann betonte auf der VSM-Veranstaltung unterdessen, dass es weiterhin das Ziel der Bundesregierung sei, Nord- und Ostsee bis 2020 zu den saubersten Meeren der Welt zu machen. Zum Thema sauberer Strom sagte er, die Energiewende sei für die Bundesrepublik eine »nationale Aufgabe« und wahrscheinlich eine noch größere Herausforderung als einst die deutsche Wiedervereinigung. Die politischen Ziele bei der Offshore-Windkraft von 25 MW bis 2030 seien zwar sehr ehrgeizig – »und wir merken erst jetzt, um welche Dimensionen es hier geht«. Aktuelle Probleme seien aber erkannt worden. So solle bis zum Jahresende ein Offshore-Netzplan stehen, der in die Raumordnung integriert werden soll. Noch vor der politischen Sommerpause sei zudem geplant, einen Gesetzesentwurf zu Haftungsfragen beim Bau, Anschluss und Betrieb von Offshore-Windparks zu veröffentlichen. Abschließend stellte der Staatssekretär fest, dass aus seiner Sicht Einsparungen durch Verbesserungen der Offshore-Logis­tikkette von 30 bis 40 % zu erzielen seien. Zu Offshore-Schiffen sagte er, eine möglichst hohe Wertschöpfung in Deutschland sei wünschenswert.