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Über das Leben und Schaffen eines umtriebigen und dabei stets toleranten Wissenschaftlers schreibt Prof. Dr. Harald Keil

Am 27. April dieses Jahres ist nach schwerer Krankheit Prof. Dr.-Ing. Odo Krappinger (im Bild rechts), langjähriger Direktor des[ds_preview] Instituts für Schiffbau und der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA), verstorben. Krappinger, 1928 im österreichischen Puch geboren, studierte Schiffbau und Schiffsmaschinenbau an der Technischen Hochschule Wien und graduierte 1953 zum Diplomingenieur. Nach kurzer Tätigkeit bei den Rheinstahl Nordseewerken begann er seine wissenschaftliche Laufbahn als Assis­tent am Lehrstuhl für Entwerfen von Schiffen und Schiffstheorie der Technischen Hochschule (TH) Hannover und wechselte 1956 an das Institut für Schiffbau der Universität Hamburg. Sein Interesse galt zunächst Binnenschiffen, dem Schaufelrad und Eisbrechern. Im Jahr 1958 promovierte Krappinger an der TH Hannover mit einer Arbeit über die »Erweiterung der Strahltheorie für breite, in begrenzten Medien arbeitende Propeller« mit Auszeichnung. Die Vorbereitungen für die Schiffssicherheitskonferenz 1960 führten ihn auf das Gebiet der Schiffssicherheit, dem auch das Thema der Habilitationsschrift 1962 entlehnt war.1968 wurde er als ordentlicher Professor berufen und 1970 Direktor des Instituts für Schiffbau.

1974 übernahm er im Nebenamt die Geschäftsführung der HSVA. Nun lag die Leitung der HSVA und des Instituts für Schiffbau in einer Hand, was eine Vertiefung der Kooperation der beiden Institute bewirkte. Unter Krappingers Ägide wurden der Computerized Planar Motion Carriage (CPMC) fertiggestellt, die Werkstatt erweitert und modernisiert, der neue Wellenerzeuger und der große Eistank gebaut sowie der Hydrodynamik- und Kavitationstank (HYKAT) konzipiert, finanziert und errichtet.

Große Verdienste hat sich der Wissenschaftler ferner beim Bau der Forschungsschiffe »Polarstern«, »Meteor«, »Alcor« und »Heincke« erworben. Zehn Jahre gehörte er als Präsident oder Vizepräsident dem Forschungsrat der Freien und Hansestadt Hamburg an.

Krappinger zeichnete u.a. eine außergewöhnliche Auffassungsgabe aus, die ihn mit großem Fleiß das enorme Arbeitspensum schaffen ließ. Sein Tun war stets von Toleranz und Pragmatismus gekennzeichnet. So war es folgerichtig, dass er 1990 durch die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt wurde.