Print Friendly, PDF & Email

Aus dem »Tag des Schiffsingenieurs« enstand vor fast 50 Jahren die größte Schiffbaumesse der Welt. Anlässlich ihres 25. Jubiläums blickt die HANSA auf die SMM-Geschichte zurück und listet die wichtigsten Meilensteine auf. Von

Die weltweit größte Schiffbaumesse SMM (»Shipbuilding, Machinery & Marine Technology International Trade Fair Hamburg«) feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges[ds_preview] Jubiläum. Sie hat sich in den zurückliegenden fast 50 Jahren zur absoluten Pflichtveranstaltung für die maritime Branche entwickelt und gilt heute als deren »Leitmesse«. Erstmals 1963 ausgerichtet, findet sie seit 1966 alle zwei Jahre statt. Bereits die Ausstellungen zu Zeiten des Wirtschaftswunders dienten neben Informationen über neue Produkte auch als Plattform, um Kontakte zu pflegen, neue Verbindungen zu knüpfen und Geschäfte abzuschließen. Daran hat sich bis heute nicht geändert – nur die Dimensionen haben sich vervielfacht.

Wie alles begann

Die SMM entsprang 1963 aus einer Ausstellung der Vereinigung der Schiffs-Ingenieure zu Hamburg (VSIH) namens »Schiff und Maschine«, die damals den »Tag des Schiffsingenieurs« begleitete. Dieser war 1958 aus einer Jahresversammlung des Flensburger Vereins entstanden und sollte anschließend durch den Dachverband, die Vereinigung Deutscher Schiffsingenieure (VDSI), alle zwei bis drei Jahre an unterschiedlichen Orten organisiert werden.

Nachdem das nächste gemeinsame Ingenieurstreffen 1961 in Flensburg mit einer Fachausstellung verknüpft war, baute der Hamburger Verein, der die Durchführung aufgrund des turnusmäßigen Wechsels im VDSI-Vorstand verantwortete, die Veranstaltung zwei Jahre später weiter aus. Immerhin 35 deutsche Aussteller boten vom 22. bis 25. Mai 1963 in Halle B (»Planten un Blomen«) auf dem Hamburger Messegelände ihre Produkte an.

Die Resonanz war durchweg positiv, sodass drei Jahre später erneut unter der Federführung des VSIH die zweite Ausstellung »Schiff und Maschine International« vom 6. bis 10. Oktober in der Hansestadt stattfand. Sie erstreckte sich, ob des großen Erfolges drei Jahre zuvor, bereits über drei Hallen, in denen sich 76 deutsche und ausländische Aussteller präsentierten. Doch nicht nur die Ausstellerzahl hatte sich im Vergleich zur ersten Veranstaltung mehr als verdoppelt, Gleiches galt auch für die Besucherzahl.

Beteiligung der Hamburger Messegesellschaft

Wegen des großen Erfolges wurde die Schiffbaumesse ab 1966 im Zweijahresrhythmus abgehalten. Da ein verhältnismäßig kleiner und ehrenamtlicher Verein, wie es der VSIH war, eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht mehr alleine organisieren konnte, erfolgte eine Zusammenarbeit mit der Hamburger Messegesellschaft, die noch unter »Ausstellungspark Planten un Blomen« firmierte (seit 1972: »Hamburg Messe und Congress GmbH« / HMC).

1968 kam es bereits zu einem regelrechten Quantensprung: Die Messe sprach mit der Fischerei eine weitere Branche an und nannte sich nun »Schiff, Maschine und Fischerei International«. 185 Aussteller nahmen teil, davon 24 aus dem Ausland. Es gab unter anderem einen Stand, an dem sich die damals – auch mengenmäßig noch – führenden Schiffbaunationen Großbritannien und Norwegen gemeinsam präsentierten.

Ausländisches Interesse steigt

In den Folgejahren lockte die maritime Veranstaltung immer mehr Aussteller und Besucher aus aller Welt an. 1970 kam von den insgesamt 229 Ausstellern bereits fast jeder Dritte (31 %) aus einem anderen Land, nachdem zwei Jahre zuvor lediglich 13 % der Firmen nicht deutsch war.

1974 fungierte die Ausstellung unter dem Namen »Schiff, Maschine, Meerestechnik International«, also unter ihrem heutigen Kürzel SMM. Erstmals war die Ausstellerzahl (332) im Vergleich zur vorherigen Messe 1972 (391) jedoch rückläufig, was auch auf die Ölkrise zurückzuführen war.

Anders als zur Premierenveranstaltung 1963 war die Messe keine Nebenveranstaltung mehr, stattdessen wurde ein umfangreiches Rahmenprogramm um sie herum gebaut. Zudem gab es sogenannte Gemeinschaftsschauen, auf denen sich Unternehmen aus unterschiedlichen Herkunftsländern präsentierten. 1976 fand zeitgleich zur SMM die maritime Gewässerschutz-Fachausstellung »IOPPEC« statt. Dadurch hatten Messeteilnehmer die Möglichkeit, sich über den Schiffbau hinaus über maritime Themen zu informieren, was auf große Resonanz stieß.

Internationale Anerkennung wächst

Die Messe steigerte weiterhin ihre Bedeutung, was sich bspw. 1980 dadurch ausdrückte, dass Staatsmänner aus aller Welt nach Hamburg kamen und der Ausstellung einen Besuch abstatteten. Zusätzlich standen neben der SMM zahlreiche Fachforen auf dem Programm, beispielsweise die »Intermaritec«, dessen Träger das Deutsche Komitee für Meeresforschung und Meerestechnik (DKMM) war, der internationale Kongress für Schiffbetriebstechnik »ICST« sowie erneut die »IOPPEC«, die sich mit Fragen zur Bekämpfung der Ölpest auf See befasste.

Besucher- und Ausstelleransturm trotz Krise

Trotz der Krise in der maritimen Branche zu Anfang der 1980er Jahre überstieg die Besucherzahl der SMM 1982 erstmals die 30.000er-Marke. Mehr als 500 Aussteller präsentierten sich auf einer Fläche von fast 45.000 m2. Der positive Trend setzte sich zwei Jahre später unverändert fort. 1986 hatte die SMM erstmals mit China ein Partnerland. Die Partnerschaft lag nahe, da China schon damals der wichtigste Handelspartner des Hamburger Hafens war, woran sich bis heute nichts geändert hat. Demzufolge kündigten die Chinesen an, sich auf der nächsten SMM noch stärker einbringen zu wollen.

Zunächst Besucherrückgang, dann rasanter Aufschwung

1988, als die Messe ohne Partnerland auftrat, gab es eine erneute leichte Schwächephase im Schiffbau, sodass sowohl die Zahl der Aussteller als auch die der Besucher zurückging. Bereits 1990 – Partnerland war die damalige UdSSR – setze jedoch ein kräftiger Aufschwung ein. Bedeutung und Resonanz der Hamburger Messe stiegen vor allem international weiter an. Allein von 1990 bis 1996 verdoppelte sich die Zahl der Aussteller nahezu und die Marke von 1.000 Anbietern wurde überschritten. Mehr als die Hälfte (54 %) von ihnen kamen nicht aus Deutschland. Die Ausstellerfläche nahm im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zu und betrug 1996 schon 54.678 m2.

Aufstrebende Schiffbaunationen präsentieren sich

Längst präsentierten damals nicht nur die großen Unternehmen aus den Industrieländern ihre Produkte auf der SMM. 1996 nahm erstmals Indonesien teil, zwei Jahre später stellte sich Vietnam als aufstrebende Schiffbaunation vor. Von 1990 bis 2002 wurden bei jeder Messe Partnerländer präsentiert, unter anderem waren dies Norwegen, Japan und die USA. China war 2002 zum zweiten Mal Partnerland der SMM. Weil die Messe aber ohnehin ein weltweiter Treffpunkt der Schiffbauindustrie geworden war, nahm der Veranstalter HMC anschließend von der Idee Abstand, Partnerländer zu gewinnen. Auf die Aussteller- und Besucherzahlen hatte dies freilich keine negativen Auswirkungen, zumal die Branche boomte.

Im Jahr 2006 kamen von den 1.669 Ausstellern schon 1.050 aus dem Ausland, was einem Wert von 63 % entsprach. Zudem stieg die Zahl der Besucher innerhalb einer Dekade um über 13.000 auf fast 47.000 an. Der Auslandsanteil wuchs hier ebenfalls kräftig – auf 38 %. Zwei Jahre darauf, als der Aufschwung der Schifffahrt – insbesondere der Containerverkehre – einen Höhepunkt erreichte, verzeichnete auch die Messe einen bis heute bestehenden Besucherrekord: 53.006 Gäste wurden in den Hallen gezählt.

Krise sorgt für Besucherrückgang

Die vergangene SMM stand bereits im Zeichen der Schifffahrtskrise. Der seit 1994 kontinuierliche Besucheranstieg konnte daher nicht fortgesetzt werden. 47.594 Teilnehmer bedeuteten aber noch immer die zweithöchste Gästezahl seit der Gründung. 1.996 Ausstellern aus 59 Nationen standen fast 89.000 m2 Fläche zur Verfügung, was im Vergleich zum Boomjahr 2008 sogar ein leichter Anstieg war. In Ergänzung zu den elf Messehallen wurde ob der großen Nachfrage nach Ständen zusätzliche Ausstellungsfläche außerhalb der Hallen geschaffen. Der Anteil internationaler Anbieter war mit 65,5 % höher als je zuvor. Insgesamt wurden 150 Konferenzen, Workshops, Symposien und Pressekonferenzen auf der 24. SMM abgehalten. Dies verdeutlicht das stets weiter gewachsene Rahmenprogramm der Messe. 2010 fanden erstmals der Umweltkongress »gmec« und der »Offshore Dialogue« statt. Zum dritten Mal wurde das »Ship Finance Forum« ausgerichtet. Alle drei Kongresse sind auch 2012 Teil der SMM und werden unter anderem ergänzt durch die Sicherheitskonferenz »MS & D«.