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Niedrige Drehzahlen lassen sich nur mit langen Hüben der Kolben erzielen. Rechtzeitig zur SMM meldet MAN Diesel & Turbo den Testlauf des ersten Super-Langsamläufers

Dem seit einigen Jahren zu beobachten­den Trend nach Dieselmotoren größter Leistung mit möglichst niedrigen Drehzah­len, die für den[ds_preview] Antrieb von Propellern mit möglichst großem Durchmesser geeignet sind, hatte MAN Diesel & Turbo mit der Vorstellung derartiger Motoren in den vergangenen Jahren schon entsprochen. Im Vorfeld der Schiffbaumesse SMM konnte das Unternehmen nun den erfolgreichen Test des ersten Vollmotors der Baureihe S 90 ME-C Mk 9.2 melden.

Niedrige Drehzahlen lassen sich nur mit äußerst langen Hüben der Kolben erzielen. Bezogen auf eine bestimmte Leistung muss dann das Verhältnis von Hub zu Bohrung möglichst groß sein. Der im Motoren- und Maschinenbau von Hyundai Heavy Industries in Südkorea erfolgreich getestete Motor hat eine Bohrung von 900 mm und einen Hub von 3.260 mm und gehört mit diesen Zylinderabmessungen zu den größten von MAN Diesel & Turbo entwickelten langsamlaufenden Zweitaktmotoren. Angeboten werden Motoren mit fünf bis 14 Zylindern. Der größte Motor dieser Baureihe kann mit 14 Zylindern eine Leistung von 81.340 kW bei einer Drehzahl von 84 min-1 abgeben. Der größte von MAN überhaupt angebotene Motor liefert 87.220 kW, allerdings bei einer deutlich höheren Drehzahl von 97 min-1.

Der bei Hyundai getestete Motor hat zwölf Zylinder und kann eine maximale Leistung von 69.720 kW abgeben. Er ist für ein Containerschiff bestimmt, das bei Sam­sung Heavy Industries im Auftrag für die in Hongkong ansässige Orient Overseas Container Line (OOCL) gebaut wird.

Mit der Optimierung der Motoren auf drei unterschiedliche Betriebspunkte der maximalen Dauerleistung (MCR) kommt MAN Kundenwünschen nach unterschiedlichen Dienstgeschwindigkeiten entgegen:

• hohe MCR mit Teillastoptimierung,

• herabgesetzte MCR mit Teillastoptimierung,

• herabgesetzte MCR mit Niedriglastoptimierung.

Maßnahmen dieser Art und in der Folge ech­te betriebliche Umsetzung sind natürlich nur mit vollelektronisch geregelten und überwachten Motoren wie denen der »ME«-Baureihen von MAN möglich. So spricht das Un­ternehmen dann auch nur von einem mi­nimalen Aufwand für den Parameterwechsel zwischen den Optimierungspunkten.

Um die Motordrehzahl noch weiter zu senken, als dies mit den langhubigen Ausführungen ME-C Mk 9 möglich ist, kündig­te MAN Diesel & Turbo vor zwei Jahren, kurz nach der SMM 2010, die darauf aufbauenden Motoren mit extrem großem Verhältnis von Hub zu Bohrung an, die unter der Bezeichnung G-ME-C laufen. Angeboten werden diese »G-Motoren« zurzeit mit Bohrungen von 400, 450, 500, 600, 700 und 800 mm. Die Vorteile dieser Motoren lassen sich allerdings nur bei Schiffsantrieben mit entsprechend großen Propellerdurchmessern nutzen. Das gilt besonders für den Kraftstoffverbrauch und die damit verbundene CO2-Emission. Als erster Motor wurde seinerzeit eine Ausführung mit einer Bohrung von 800 mm angekündigt, deren Hub 3.720 mm betragen wird und somit 270 mm größer als bei den Basismotoren ist. Aufgrund der Reduzierung der Nenndrehzahl dieses Motors von 78 auf 68 min-1 rechnet MAN mit einer Kraftstoffeinsparung von 4 %.

hjr