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Jubiläumswettfahrt zählt 1.200 Teilnehmer. Über den Verlauf berichtet Jens Meyer

Sie hat sich zu einer der größten Privatregatten der Welt und wichtigen Kontaktbörse der Schifffahrtsszene ent­wickelt: die traditionelle Schiffahrtsregatta[ds_preview], die inzwischen durch eine von der Hamburger Reederei Peter Gast Shipping eigens dafür gegründete Veranstaltungsfirma je-weils am letzten August-Wochenende eines Jahres organisiert wird. In diesem Jahr wurde dieses größte Sommerfest der Branche bereits zum 30. Mal zwischen Schleimünde und Ærøskøbing ausgesegelt. Mit im Boot waren bei dieser Jubiläums­wettfahrt nicht weniger als 1.208 Teilneh­mer aus zwölf Nationen, die das gesamte Spektrum der maritimen Wirtschaft von Reedern, Maklern, Werften, Banken, Zu­lieferern, Emissionshäusern, Juristen, Versicherern, Klassifikationsgesellschaften, Dienstleistern, Politik und Verwaltung repräsentierten.

Seit 1982 etabliert

»Im Gegensatz zu den meisten Regatta-Organisatoren, die Probleme mit einer ausreichenden Zahl von teilnehmenden Booten haben, müssen wir eine nicht geringe Zahl von Interessenten aus Kapazitätsgründen ablehnen«, freut sich der immer noch aktive Initiator Peter Gast über die ungebrochene Resonanz dieser – durch ihre Mischung aus Sport, Geschäft, Small Talk und gesellschaftlichem Event attraktiven – Veranstaltung. Der Senior, der die Organisation vor einigen Jahren seinen Söhnen Dieter und Christian übertrug, hatte ursprünglich gemeinsam mit dem Reeder Günther Schulz und dem damaligen Cuxhavener Werftchef Pieter Mützelfeldt die Idee zu einer privaten Wettfahrt zwischen Ebeltoft und Kopenhagen. Sie stieß 1982 im Rahmen eines Kontaktabends anlässlich der SMM auf Anhieb auf so reges Interesse, dass Gast sich zur Gründung der Schiffahrtsregatta entschloss. Bei der Premiere im Folgejahr gingen bereits 45 Yachten mit 276 Teilnehmern an den Start. Sie wurden auf einem dafür festgelegten Regattakurs von Schleimünde nach Ærøskøbing geschickt, wo die Siegerehrung und Feier im zwar gemütlichen, aber bereits damals aus allen Nähten platzenden Vindeballe Kro stattfand.

138 Boote aller Klassen

Für den Start im Jubiläumsjahr hatten sich 138 Boote aller Typen und Klassen von 12er-Klassikern wie der »Heti« und »Trivia«, klassischen Yawls wie der »Athena«, Hera« und »Peter von Seestermühe«, Fahrtenyachten wie der Halberg Rassy39 »Pegasus« und der Sunkiss 47 »Antica« über den Katamaran »Enterprise« bis zu High-Tech-Racern wie die Neigekiel-Yacht »Outsider, der »Uca«, »Haspa Hamburg« oder »one4all« angemeldet. Nachdem sich die Gäste des Veranstalters bereits am Vorabend zum traditionellen Spanferkelessen in der Halle der Werft Henningsen & Steckmest in Grauhöft bei Kappeln getroffen hatten, nahmen am frühen Morgen des 25. August einschließlich der mehr als zwölf Begleitschiffe und der außerhalb der Wertung mitsegelnden Großschiffe wie dem historischen Lotsenschoner »No 5 Elbe« rund 150 zum Teil flaggengeschmückte Boote Kurs auf die von dem Startschiff »Esper Ort« und einer Spierentonne mit orangefarbener Flagge in der Nähe der Ansteue­rungstonne Schleimünde markierte Startlinie.

Bei leicht bedecktem Himmel und ruhiger See mit überwiegend schwachen süd-süd-östlichen Winden in Stärke 2 bis 3 gingen dann 135 Yachten an den Start. Ab 09:00 Uhr wurden die in neun Klassen eingeteilten Boote in fünf Starts in Abständen von jeweils zehn Minuten auf nur einer der drei in der Segelanweisung genannten Bahnen, der mit 29,5 sm kürzesten Bahn 1, gen Ærø geschickt. Nach den üblichen spannenden Rangeleien beim Kampf um die beste Startposition, die glücklicherweise ohne ernsthafte Blessuren für die Beteilig­ten blieben, ging es nach der Startkreuz zu einer Hilfstonne südlich auf einem langen, raumen Spinnaker-Kurs 19,5° über 10,5 sm zur gelben Warntonne eines Gasmunitionsgebietes vor der Flensburger Förde.

Da die Yachten an dieser Wendemarke halsen mussten, waren dort viele interessante Tonnenmanöver zu beobachten, zumal der folgende Kurs zur Untiefen-Tonne Pøls Rev ebenfalls ein Spi-Kurs war. An der Untiefen-Tonne wurde wieder gehalst, bevor es auf einem spitzen Spikurs nach Skjoldnæs an der Nordwestspitze der Insel Æerø ging. Bei auffrischendem Wind konnte nach schnellen acht Seemeilen das Regattabegleitboot »Pauli IV« gerundet werden, um die letzten neun Seemeilen zum Ziel vor Ærøskøbing zu kreuzen. Durch geschickte Nutzung eines Winddrehers konnten sich hier einige Boote deutlich von ihren Wettbewerbern absetzen. Nachdem sich bereits die ersten rund 50 Boote auf dem Kreuzkurs befanden, drehte der Wind allerdings weiter nach West, was den nachfolgenden Booten den Vorteil bot, dass sie nunmehr auf direktem Kurs über die von dem in Fredericia beheimateten Schlepper »Svitzer Njal« als Zielschiff und einer Spierentonne mit orangefarbener Flagge in der Nähe der Mølle Gab-Tonne vor Ærøskøbing gebildete Ziellinie segeln konnten.

»Stevewonder« schnellstes Schiff

Als erstes Schiff passierte die »Stevewonder« mit Profisegler Tim Kröger als Skipper nach nur drei Stunden, neun Minuten und 54 Sekunden die Ziellinie. Die schnelle Yacht vom Typ TP52, die für die Peter Gast Shipping GmbH gestartet war und zu deren Crew mit Christian Gast auch einer der beiden Söhne des Regatta-Initiators gehörte, qualifizierte sich damit nicht nur für den von Ærøs Bürgermeister Karsten Landro überreichten Preis der Inselkommune für das First Ship home, sondern war auch erstes Schiff seiner Gruppe nach berechneter Zeit. Als letztes Schiff erreichte der um 09:00 Uhr in der Oldtimer-Klasse gestartete Schoner »Preussischer Adler« mit Blohm + Voss-Shipyards-Chef Dr. Herbert Aly als Skipper nach sechs Stunden, 21 Minuten und neun Sekunden die Ziellinie und war damit deutlich länger unterwegs als die in seiner Klasse schnellste »Trivia«, ein für die Hamburger Sparkasse/NRV und Skipper Wilfried Beeck gestarteter 12er, der für die 29,5-sm-Distanz nur vier Stunden, drei Minuten und 19 Sekunden benötigte, während die Abeking & Rasmussen-Yawl »Hera« unter Karsten Fach sich in dieser Gruppe als schnellstes Schiff nach berechneter Zeit für die Auszeichnung mit einem Halbmodell qualifizieren konnte. Nachdem ein Frühstarter die Startlinie ein zweites Mal passiert hatte, konnten schließlich 132 Yachten innerhalb der Wertung das Ziel erreichen, denn mit der »Alte Liebe«, »Dawn« und »Endiva« mussten drei Teilnehmer aufgeben.

Als die Boote dann bei aufklarendem Wetter und endlich erstrahlender Nachmittagssonne Kurs auf den sich bis an die Kapazitätsgrenze füllenden Alten Hafen von Ærøskøbing nahmen, um nach der traditionellen Schiffsglocken-Begrüßung und Salutschüssen in der mit Transparenten geschmückten Hafeneinfahrt durch den Hafenmeister päckchenweise festzumachen, die Company-Flaggen zu setzen und das von den hanseboot-Veranstaltern gestiftete Einlaufbier zu genießen, lag eine ereignisreiche Wettfahrt hinter ihnen.

Es gab keine offiziellen Proteste, die nach der Segelanweisung ohnehin bei einem Glas Bier beizulegen gewesen wären. So blieb es für die Teilnehmer, »Sehleute«, Begleitschiff-Crews und die auch dieses Mal durch falsche oder fehlende Segelnummern einiger Schiffe geforderten Wettfahrtleiter Henning Rocholl, Dr. Gero Brugmann, Marcus J. Boehlich und Roland Rademacher ein faires und sportliches Rennen mit Spaßfaktor.

Einsätze für Rettungscrews

Dabei gab es nicht nur spektakuläre Spinnaker-Manöver und spannende Positionskämpfe, sondern auch einige überraschende Zwischenfälle mit zumeist glimpflichem Ausgang: So gelang es Ole Pietschke vom Sicherungsboot »Pantaenius Rib« innerhalb weniger Minuten, ein bei einem Segelmanöver über Bord gegangenes Crewmitglied der »Rosina-X« zu bergen und zwar durchnässt, aber wohlbehalten an Bord seines Schiffes zurückzubringen. Damit brauchten sowohl der dem Regattafeld von seiner Station Maasholm bis in dänische Gewässer gefolgte DGzRS-Rettungskreuzer »Nis Randers« als auch sein sofort ausgesetztes Tochterboot »Onkel Willi« nicht einzugreifen. Für das unfreiwillige Bad bei nach seinen Angaben akzeptabler Wassertemperatur konnte der Pechvogel bei der Siegerehrung am Abend sogar noch einen Sonderpreis aus der Hand von Christian Gast entgegennehmen: Ein Seestück-Gemälde, das sinnigerweise ausschließlich Meereswellen mit Gischtkronen zeigte.

Deutlich mehr Arbeit kam mit insgesamt sechs Einsätzen auf das als Ambulanzboot mit einem Rettungssanitäter eingesetzte Motorboot »Karlchen« unter Skipper Helge Grammerstorf zu: Bei der zweiten Regatta-Wendetonne übernahm das mit seinen beiden je 150 PS starken Außenbordern fast 40 kn schnelle GFK-Schiff ein verletztes Crewmitglied der für Credit Suisse gestarteten »Dawn« (Typ: Knierim 49), um es mit hoher Fahrt nach Mommark zu bringen. Dort war inzwischen ein Ambulanzfahrzeug an die Pier beordert worden, das den ansprechbaren Erstversorgten zur weiteren Behandlung seiner Kopfplatzwunde ins Krankenhaus nach Apenrade brachte, das ihn bereits am folgenden Montag wieder entlassen konnte. Bei den weiteren Einsätzen waren kleinere Schnittverletzungen, ein verstauchter Fuß und die durch eine ausrauschende Spi-Schot auf der »Rakas« verletzte Hand einer Auszubildenden von Peter Gast Shipping zu versorgen. Mit verbundener linker Hand, aber fröhlich konnte sie am Abend an der Siegerehrung und anschließenden Party in der am Alten Hafen von Ærøskøbing errichteten Zeltstadt teilnehmen.

Umzug und Preisverleihung

Zuvor hatte sich unter reger Anteilnahme der Bevölkerung der traditionelle Umzug der Regatta-Teilnehmer mit Spielmannszug und Gemeindevertretern sowie Ehrengäs­ten vom festlich illuminierten Hafen durch die idyllische Inselgemeinde Ærøskøbing seinen Weg gebahnt. Bei der im Festzelt stattfindenden Preisverleihung konnte sich bei den schnellen Yachten der Klasse ORC-Club A die unter Skipper Dr. Claus Löwe für Judel/Vrolijk gestartete »Leu«, eine J/V 45, als Sieger nach berechneter Zeit vor dem Vorjahressieger, dem J/V Racer »Elena Nova« unter Christian Plump, qualifizieren. Die unter Skipper Oltmann Thyen für Oldendorff Carriers gestartete »Havoc« wurde erstes Schiff in der Gesamtwertung nach ORC Club und gewann den von Marinepool gestifteten Sonderpreis, zwei VIP-Tickets für die Extrem Sailing Series.

Die bei früheren Regatten mit ihrer reinen Damencrew erfolgreiche »Tutima« musste ihre Teilnahme kurzfristig absagen, doch konnte sich die ebenfalls mit einer Damencrew besetzte »Xaos«, eine für die Messe boot Düsseldorf unter Skipperin Dr. Christine Wolff gestartete Luffe 45, einen Pokal als erstes Schiff nach berechneter Zeit in Klasse 7 sichern. Die für die hanseboot unter Skipper Andreas Baden gestartete »one4all«, eine J/V 49 mit hanseboot-Projektleiterin Heike Schlimbach an Bord, wurde dagegen fünftes Schiff nach berechneter Zeit in ihrer Klasse 9 (ORC -Club A). Sieger nach berechneter Zeit in Klasse 2 wurde die unter dem Skipper Torsten Flack für die Schramm Group gestartete »Britho«, eine Oyster 49.

Zahlreiche Ehrengäste an Bord

Zu den Ehrengästen gehörte auch in diesem Jahr Hamburgs segelbegeisterter Wirtschaftssenator Frank Horch, der sich – wie auch Haspa-Chef Dr. Harald Vogelsang –wieder auf der »Haspa Hamburg« eingeschifft hatte. Die unter Christian Woge für den Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) gestartete J/V 52 war das viertschnellste Schiff aller Regatta-Teilnehmer. Horchs Bremer Amtskollege Martin Günthner nahm als Crew-Mitglied der von Handelskammer-Bremen-Chef Dr. Patrick Wendisch geführten »Nike« teil, und der frühere Bundesbank-Chef Ernst Welteke begab sich an Bord der unter Klaus Nimmrich für die Nimmrich & Prahm Reederei gestarteten »Alte Liebe«, die allerdings wegen Elektrikproblemen aufgeben musste.

Auch Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen war an Bord der für Orion Bulkers außer Konkurrenz mitgesegelten »Hobby« mit von der Partie. Aufgrund einer Sondersitzung zu den P+S Werften musste dagegen Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, der sich auf dem späteren Regatta-Sieger »Steve­wonder« einschiffen wollte, kurzfristig absagen.

»Wir hatten eine tolle Regatta mit gutem Wind und fairen Manövern«, resümierte Dieter Gast bei der Siegerehrung. »Pünktlich zur Ankunft in Ærøskøbing schien dann auch noch die Sonne«, freute er sich über den guten Verlauf der Jubiläumsveranstaltung, an der mit seinem Vater Peter Gast und Pieter Mützelfeldt auch zwei der drei »Männer der ersten Stunde« aus dem Gründungsjahr 1982 teilgenommen haben. Er bedankte sich für die große Unterstützung aller Beteiligten trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes, das sich hoffentlich bis zum nächsten Jahr so bessere, dass auch die 31. Schiffahrtsregatta Ende August 2013 in angemessenem Umfang ausgesegelt werden könne.

Als Dank für die 30-jährige gute Zusammenarbeit mit der Inselgemeinde überreichte sein Bruder Christian Gast Ærøs Bürgermeister Karsten Landro ein Gemälde des 12ers »Trivia«, das dieser stellvertretend auch für seine Amtsvorgänger Jens Groth-Lauritsen und Jørgen Otto Jørgensen ent­gegennahm. »Wir freuen uns jedes Jahr auf den großen Tag, an dem wir die schönen Schiffe in unserem alten Hafen empfangen und alle Teilnehmer auf Ærø herzlich willkommen heißen können«, sagte Landro auf Deutsch.

Einheimische wie Touristen fühlten sich gleichermaßen angezogen von der herrlichen Atmosphäre und dem fantastischen Anblick im Hafen. »Ihr seid immer auf dieser Insel willkommen.« Auch wenn die globale Finanz- und Wirtschaftskrise noch immer anhalte und Deutschland große Opfer bringe, um die Ökonomie zusammenzuhalten in einer Zeit, in der die europäische Zusammenarbeit auf eine harte Probe gestellt wird, habe er den Eindruck, dass sich die Lage langsam verbessere. Er hoffe deshalb, dass man im nächsten Jahr zur 31. Regatta feststellen könne, dass sich die globalisierte Wirtschaft auf dem richtigen Weg befinde und die Unternehmen weiter wachsen.

Regatta trotz Krise beibehalten

»Angesichts der aktuell schwierigen Lage der maritimen Wirtschaft ist ein norddeutscher Schulterschluss notwendig«, betonte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch, der sich trotz der Probleme für eine Fortsetzung der Tradition der Schiffahrtsregatta aussprach, weil sie auch gerade in der Krise die Möglichkeit biete, wieder enger zusammenzurücken und sich in locke­rer Atmosphäre auszutauschen. Die Politik könne die Rahmenbedingungen setzen, ein Fundament, auf dem alle Beteiligten aufbauen müssten. Er hoffe, dass auch über Allianzen und Konsolidierungsmodelle ein Weg gefunden werden könne, um in den nächs­ten zwei Jahren über die Runden zu kommen.

»Es war nicht die Schifffahrt, welche die Wirtschafts- und Finanzkrise ausgelöst hat, sondern es waren andere, die dafür verantwortlich sind«, so die Erkenntnis seines Bremer Amtskollegen Martin Günthner, der ebenfalls die Notwendigkeit einer übergreifenden norddeutschen Zusammenarbeit sieht, in die die Politik einzubeziehen sei. Man müsse in Berlin an einem Strang ziehen, wenn es um die Bedeutung der maritimen Wirtschaft gehe.

»Nichts bleibt so, wie es ist«, stellte Jürgen Fitschen zur Situation der Schifffahrt fest, wobei er seine weitere Verbundenheit mit der Branche bekräftigte. Man sei gut beraten, den Blick nicht so sehr in die Vergangenheit zu richten, denn keiner sei ganz schuldlos an der aktuellen Lage. Vielmehr gehe es jetzt darum, Vertrauen zu schaffen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Gelungene Abendveranstaltung

Als Überraschungsgast brachte der Ham-­burger Star-Pianist Joja Wendt anschließend Stimmung in das Festzelt. Mithilfe der Bremer Landesbank als Sponsor auf der »Haspa Hamburg« angereist, ver­glich er sein Klavierspiel mit seinem Wirken am Grinder dieses roten Racers: »Voller Einsatz und hohe Geschwindigkeit.« Das hatte der »Haspa Hamburg« zwar nicht zum Sieg verholfen, garantierte ihm aber großen Beifall und Zugabewünsche.

In der Zeltstadt gab es danach Small Talk, Disco-Musik, Tanz und Unterhaltung sowie dank der Hauptsponsoren wie Germanischer Lloyd, MAN, Zeppelin Power Systems/MaK, Svitzer, Deutsche Bank, Bremer Landesbank, Hamburger Sparkasse, BMW etc. auch freie Getränke und lukullische Spezialitäten. Auf Monitoren und Leinwänden wurden Impressionen der Regatta gezeigt und die Band Max and Friends sorgte bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung und Bewegung auf dem Rasen im Innenbereich der Zeltstadt. Trotz einer zu kurzen Nacht schafften es überraschend viele Regatta-Teilnehmer, am nächsten Morgen zu dem von der boot Düsseldorf gesponserten Frühstück in das Festzelt zurückzukehren, während andere wegen des Südwestwindes der Stärke 4 bis 5 teils mit gerefften Segeln oder unter Motor direkt Kurs auf ihre Heimathäfen nahmen. Weit vor Mittag war bereits der gesamte Mastenwald mit dem eindrucksvollen Flaggenmeer aus dem Alten Hafen von Ærøskøbing verschwunden.

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auch die Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die die Regatta vom Vorprogramm in Grauhöft bis zur Feier in der Zeltstadt in Ærøskøbing begleitet hatten – mehr oder weniger mit Spenden gefüllt und gut verpackt –, auf Heimatkurs in die DGzRS-Zentrale. Die ausschließlich durch Spenden finanzierten Seenotretter konnten viele Jahre von den Nettoerlösen dieser als Non-Profit-Veranstaltung durchgeführten Schiffahrtsregatta profitieren. »Weil das seit Jahren nicht mehr möglich ist, sind wir dazu übergegangen, neben unserem Rettungskreuzer ›Nis Randers‹ auch eigene Sammelschiffchen bei der Regatta einzusetzen«, erläutert der auf der »Haspa Hamburg« mitgesegelte Leiter des in Kiel ansässigen DGzRS-Informationszentrums Nord, Jörg Ahrend.

»Die Erlössituation hat sich für den Regattaveranstalter in den letzten Jahren – verstärkt durch die Wirtschaftskrise – grundlegend geändert«, bestätigt Gründer Peter Gast. Inzwischen stünden keine Überschüsse mehr zur Verfügung und größere Defizite könnten nur dank der umfassenden ehrenamtlichen Unterstützung sowie Spenden zahlreicher engagierter Persönlichkeiten und mithilfe der immer schwieriger zu gewinnenden Sponsoren weitgehend kompensiert werden. Dennoch sei die Faszination dieser Regatta ungebrochen. Sie basiere vor allem auf der Doppelfunktion als gesellschaftliches Ereignis und Kontaktplattform für die sich hier treffenden Schifffahrtsleute in Verbindung mit dem wunderbaren gemeinsamen Segelerlebnis.


Jens Meyer