Print Friendly, PDF & Email

Vor über einem Jahr lief das Containerschiff vor Neuseeland auf ein Riff. Bis heute sind die Helfer damit beschäftigt, die Spuren der Havarie zu beseitigen – ein Fallbeispiel

Eine der spektakulärsten und medienwirksamsten Havarien der jüngsten Vergangenheit war die der »Rena« vor Neuseeland. Kurz nachdem das 1990 bei[ds_preview] HDW in Kiel gebaute Schiff im Oktober 2011 auf ein Riff lief, erhielt Svitzer Salvage einen Bergungsauftrag, an dem sich Smit mit der Schwimmbarge »Smit Borneo« beteiligte.

Bei der Anfahrt zum Havaristen mussten sich die Helfer mit der Barge zunächst durch 5 bis 6 m hohe Wellen kämpfen, um die Ausrüstung an Bord zu bringen. Fünf Tage nach der Havarie wurde mit dem Auspumpen der verbleibenden rund 1.300 t Öl an Bord begonnen, wobei der im kalten Wasser zäh gewordene Treibstoff zunächst von der Bruchstelle weg ins Achterschiff befördert wurde. 350 t Öl waren zu diesem Zeitpunkt aber schon ins Meer gelaufen. Anschließend begann die Löschung der Container. Bis heute sind rund 1.000 der einstmals 1.368 Boxen geborgen worden.

Die »Rena« beschäftigte bei Svitzer zeitweise vier Salvage Master gleichzeitig – bei »normalen« Fällen ist es ein Bergungsinspekteur pro Havaristen. Nachdem das von MSC gecharterte Schiff der Costamare-Tochter Daina Shipping aus Griechenland im Januar bei schwerem Seegang in zwei Teile zerbrach, war für Svitzer allerdings nicht mehr viel zu retten. Das Heck liegt nun ca. 50 m tief am Meeresgrund, rundherum befindet sich ein »Containerfriedhof«, urteilten Bergungstaucher. Svitzers Einsatz, den Bunker zu entfernen und die erreichbaren Container zu löschen, endete im Juni.

Derweil sind die Umweltspezialisten von Braemar Howells und Unimar noch im Einsatz, Wrack-, Ladungs- und Containerteile zu bergen und die Verschmutzung der Küs­tenregion zu bekämpfen. Den Auftrag zur Wrackbeseitigung erhielt das US-Bergungsunternehmen Resolve Marine. Dessen Taucher schneiden die noch auf dem Riff liegende Bugsektion Stück für Stück zurück, bis sie einen Meter unter der Wasseroberfläche verschwunden ist. Die Stahlteile mit bis zu 30 t Gewicht werden vom Wrack per Hubschrauber zu einer Transportbarge geflogen und dann weggeschafft. Insgesamt soll die Aktion sechs Monate dauern.

Für Svitzer ist der Fall »Rena« unterdessen noch nicht abgeschlossen. Vor Gericht streiten sich das Unternehmen aus IJmuiden und die Tankerreederei Seafuels über eine Rechnung in Höhe von umgerechnet 5,6 Mio. € für 43 Tage Charter des Tankers »Awanuia« (pro Tag ca. 130.000 € inklusive Steuer). Dieser kam bei der Ölentfernung zum Einsatz. Svitzer argumentierte bei Einreichung der Klage, man habe unter großem Druck den unfairen Vertragskonditionen zustimmen müssen, um einen noch größeren Umweltschaden zu verhüten. Diese Notlage habe Seafuels ausgenutzt. Daher verweigert Svitzer die Zahlung von knapp 1,9 Mio. €.