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Das HANSA-Forum Schiffsfinanzierung findet am 15. November 2012 zum 16. Mal statt. Hochrangige Branchenvertreter suchen Antworten auf die Krise

Das Jahr 2012 war eines der härtesten für die Schifffahrt überhaupt. Unauskömmliche Fracht- und Charterraten haben die Liquiditätslöcher bei vielen[ds_preview] Schiffsgesellschaften weit aufklaffen lassen. Die Zahl der KG-Insolvenzen ist auf über 100 hochgeschossen. Lässt sich die massenhafte Verwertung durch die Banken angesichts Basel III noch abwenden? Unter welchen Voraussetzungen halten die Institute weiter still? Wie stehen die Aussichten für hoch verschuldete Schiffe, die ihren Kapitaldienst seit Jahren nicht leisten können? Diese und andere drängende Fragestellungen stehen im Fokus des 16. HANSA-Forums Schiffsfinanzierung, das am 15. November 2012 unter dem Motto »Deutsche Schifffahrt im Netz von Banken, Märkten und Politik« wieder im Hamburger Hotel Grand Elysée ausgerichtet wird. Alljährlich finden sich mehr als 600 Teilnehmer zu diesem etablierten Branchentreff ein.

Das Umfeld, freilich, könnte besser sein. Der Krisenmodus dürfte der Branche noch bis 2014 erhalten bleiben. Wie viel vom maritimen Standort Deutschland dann noch bleibt, hängt auch von der Problemlösungskompetenz und der Innovationskraft der Schifffahrtsbranche selbst ab. Trotz vieler Ideen und langer Debatten ist bislang recht wenig passiert: Es gab erste Zusammenschlüsse in der Bereederung, aber noch keine gesellschaftsrechtliche Verschmelzung von Einschiff-KGs. Zwar gehen größere Reedereien mit Private Equity oder Anleihen neue Finanzierungswege, aber zu viele, so scheint es, hoffen noch immer auf die Rückkehr des KG-Modells. Während in anderen Industriebranchen beispielsweise Finanzderivate zur Absicherung seit langem etabliert sind, stoßen die Anbieter dieser zumindest prüfenswerten Werkzeuge in der deutschen Schifffahrtsindustrie auf Skepsis. Mit großer Hoffnung blickt die Branche in dieser schwierigen Situation nach Berlin. Bislang endeten die Krisengipfel aber ohne konkrete Zusagen. Es stellt sich die Frage, ob der Politik die existenzgefährdende Lage des maritimen Standorts überhaupt bewusst ist. Dabei könnte mit politischer Hilfe die Aufweichung der Basel-III-Kriterien gelingen bzw. eine mildere Interpretation der Eigenkapitalvorschriften durch die Bafin. Auch Überbrückungskredite durch die KfW würden eine Entlastung bringen, bis die Märkte wieder anziehen. Zur Diskussion stehen derzeit zudem eine »Abwrackprämie« oder eine temporäre Aussetzung der Unterschiedsbeträge.

Auf dem HANSA-Forum werden Bundestagsmitglieder der gro­ßen Parteien dazu Rede und Antwort stehen. An der Podiumsdiskussion nehmen auch das geschäftsführende Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder (VDR), Ralf Nagel, teil sowie hochrangige Vertreter von Banken, Emissionshäusern und Reedereien (siehe unten). Moderiert wird die Veranstaltung von HANSA-Chefredakteur Nikos Späth, Fachjournalist Michael Hollmann und Dr. Bernd Kröger, ehemaliger langjähriger VDR-Hauptgeschäftsführer. Weitere Informationen unter www.hansa-online.de