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Das Münchener Emissionshaus Conti will sein gewaltiges Bulker-Investitionsprogramm im kommenden Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Das kündigte das[ds_preview] Management der Firma bei einem Pressegespräch in Hamburg an. Die Zahl der Neubauten war infolge der Krise verringert worden. Außerdem musste die Finanzierung zahlreicher Schiffe aufgrund von Charterausfällen neu geregelt werden. Fünf Massengutfrachter, die über eine Festcharter verfügen, muss Conti möglichst im kommenden Jahr noch im KG-Markt platzieren – bestenfalls vor Einführung der für Mitte Juli geplanten neuen strengeren Vorschriften für geschlossene Fonds im Rahmen der AIFM-Richtlinie. Die Planungen seien derzeit »noch im Fluss«, sagte Vertriebschef Wolfgang Menzl. Trotz der schweren Verunsicherung von Investoren und der allgemeinen Flaute im Platzierungsmarkt zeigt sich die Gruppe zuversichtlich, die letzten Eigenkapital-Tranchen einwerben zu können. Dieses Jahr rechnet die Gruppe mit einem Platzierungsumfang von 30 Mio. € für drei Bulker. Das 2006 aufgelegte Neubauprogramm umfasste ursprünglich 34 Massengutfrachter vom Supramax- bis zum Baby-Capesize-Typ, die allesamt bei chinesischen Werften in Auftrag gegeben wurden. Technisch betreut werden die Projekte von der BBG Bremer Bereederungsgesellschaft, welche sich mehrheitlich in Conti-Besitz befindet. 

Sechs Einheiten konnten aufgrund von Abarbeitungsproblemen bei der Werft regulär storniert werden. Ein weiteres Schiff der Serie sei inzwischen verkauft worden, hieß es. Damit bleiben 27 Einheiten übrig, von denen 13 bereits öffentlich und drei weitere privat platziert worden seien. Zahlreiche Beschäftigungskonzepte waren geplatzt, nachdem der Langzeitcharterer Korea Line im Vorjahr Gläubigerschutz anmeldete. Auch zwei öffentlich platzierte Projekte sind von den Ausfällen betroffen (»Conti Selenit« und »Conti Saphir«), können ihre Verbindlichkeiten aber den Angaben zufolge noch aus vorhandener Liquidität bedienen. Neben den fünf noch geplanten Platzierungsprojekten für vercharterte Schiffe der Serie hat sich Conti mit seinen Banken auf neue Finanzierungskonditionen für sechs weitere Frachter geeinigt, die nach dem Korea-Line-Ausfall ohne Beschäftigung dastehen. Die Bulker, die mithilfe der Hamburger Reederei und Befrachtungs­firma Vogemann derzeit im Spotmarkt ein­gesetzt werden, bleiben zunächst in den Büchern von Conti und sollen später mit Eigenkapital von Gesellschaftern und Partnern aufgepäppelt werden. »Zu den Finanzierungen stehen die Banken nach wie vor«, sagte Geschäftsführer Josef Obermeier. Für die eigenen Bulker stünden alle Optionen offen, von einem Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt bis hin zum Weiterbetrieb bis zur Verschrottung, stellte er klar. Nach der Ablieferung des letzten von 27 Schiffen in diesem November will sich das Unternehmen wieder verstärkt Neubauprojekten widmen. Um die Investitionen trotz strengerer Konditionen seitens der Schiffsbanken und geringerer Platzierungskapazitäten im KG-Markt stemmen zu können, arbeite Conti an neuen Konzepten unter Einbindung von institutionellen Investoren, Werft­darlehen und Charterern, erklärte Obermeier. Ob die Investoren aus Deutschland oder aus dem Ausland kämen, sei »zweitrangig«, sagte er. Dieses Jahr habe die Gruppe bei großen Neubau- und Fi­nanzierungsprojekten im Containerschiffmarkt, etwa durch Evergreen oder CMA CGM, noch nicht mitkonkurrieren können. »Wir wollten erst einmal unsere Hausaufgaben machen«, erklärte Obermeier mit Blick auf das Bulkerprogramm. Bei den Bestandsschiffen blieb die Inves­toren-Community von Conti bisher von Insolvenzen wie auch von Nachschussforderungen verschont. Um Liquiditätsengpässe zu beheben, stellte die Gruppe mehreren Containerschiffsgesellschaften zinslose Darlehen zur Verfügung und verzichtete auf Verwaltungsgebühren.