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»Die KfW muss den deutschen Reedern in der Doppelkrise mit begrenzten, befristeten und rückzahlbaren Engagements helfen«, forderte Ralf Nagel, geschäftsführendes[ds_preview] Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder (VDR), anlässlich des 16. Harener Seeschifffahrtstags. Sonst drohe die maritime Wirtschaft in Deutschland wegzubrechen.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler kritisierte den Rückzug der Commerzbank aus der Schiffsfinanzierung scharf. Hieraus entstehe ein großer volkswirtschaftlicher Schaden. Dazu sagte Nagel: »In seiner Analyse ist sich Bundesminister Rösler zwar mit uns einig. Unerwähnt lässt er aber das zentrale Instrument, mit dem der Staat unverschuldet in die Krise geratenen Unternehmen helfen kann – die KfW-Bank.«

Die beiden CDU-Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Eckhardt Rehberg, Berichterstatter für maritime Wirtschaft, machten deutlich, dass die Forderungen des VDR eine sehr gute Grundlage für Gespräche in Berlin seien. Bei einem Gipfel Ende August beim Maritimen Koordinator Hans-Joachim Otto mit Vertretern der schiffsfinanzierenden Banken, der maritimen Wirtschaft und der Politik, hatte der VDR dafür verschiedene Vorschläge präsentiert. In einem Thesenpapier an den Maritimen Koordinator schlägt der VDR jetzt drei konkrete Ansätze für die Einbindung der KfW vor. Erstens könnte die KfW eine Überbrückungsfinanzierung bereitstellen. Basis wäre die erstrangige Besicherung am Schiff. Dies verbessere nicht nur das Rating der schiffsfinanzierenden Bank, sondern erlaube der Reederei, das Schiff weiter zu betreiben und den Kapitaldienst bei der bestehenden Finanzierung leisten zu können.

Zweitens komme eine Übernahme von bestehenden Schiffsfinanzierungen von Geschäftsbanken in Betracht, bei denen eine ausreichende Besicherung der KfW sichergestellt ist. Dadurch könne das Portfolio der Geschäftsbanken entlastet und der Druck auf die Reedereien zur Veräußerung von Schiffen mit guter Zukunftsprog­nose reduziert werden.

Drittens plädiert der VDR für ein eigenständiges KfW-Finanzierungsprogramm »Green Shipping«. Die Antrags- und Förderkriterien des bereits bestehenden ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramms seien nicht auf die Schifffahrtsbranche zugeschnitten.

Der VDR drängt Otto, bei der KfW kurzfristig eine Experten­runde aus Vertretern der KfW, Banken und Bundesregierung sowie des VDR einzusetzen, um sich mit den Vorschlägen zu befassen. »Wir brauchen noch in diesem Jahr eine politische Grundsatzentscheidung zum befristeten und begrenzten Einsatz der KfW in Zusammenwirkung mit den schiffsfinanzierenden Banken«, sagte Nagel.