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Mit RWE, WindMW und Eon sind die verfügbaren Flächen auf dem Südhafengelände gut ausgelastet, berichtet Peter Singer, Geschäftsführer der Hafenprojektgesellschaft Helgoland, im Gespräch mit der HANSA
Während der Betriebsphase der Windparks »Nordsee Ost«, »Meerwind Süd/Ost« und »Amrumbank West« werden die drei Betreiberfirmen RWE, WindMW[ds_preview] und Eon Helgoland als Servicestützpunkt nutzen. Welche Rolle spielt die Insel beim Bau der Offshore-Windparks?

Peter Singer: Von hier aus wird die Bauleitplanung koordiniert, was ja auch sinnvoll ist. Letztlich wird es eine Gleichzeitigkeit von Bau- und Betriebsphase geben: Wenn die ersten Anlagen stehen, müssen sie gewartet werden, während an anderer Stelle die Errichtungsarbeiten weitergehen. Das vermengt sich alles etwas.

Wird die neue Infra- und Suprastruktur allein durch die drei Projekte ausgelastet?

Singer: Ja. Es gibt noch Restflächen, aber nicht viele und keine großen. Bei den Bedarfen der Betreiber mussten wir schon knapp kalkulieren – RWE und Eon bekommen Flächen von jeweils etwa 3.300 m², WindMW hat 3.800 m² gepachtet, weil die eine große Halle bauen wollen. Für weitere Betreiber hätten wir gar keinen Platz mehr, höchstens noch ein paar kleinere Flächen für Dienstleister oder Ähnliches.

Im Rahmen der HANSA-Serie über Offshore-Häfen hatten Sie vor einigen Monaten berichtet, dass im westlichen Bereich der Südkaje ein zusätzlicher Landungssteg mit zehn weiteren Anlegeplätzen gebaut werden soll. Damals ruhten die Planungen, weil die Finanzierung nicht gesichert war. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Singer: Daran hat sich bisher nichts geändert. Da weder das Land noch die Gemeinde weitere Mittel zur Verfügung stellen, müssten die Windparkbetreiber die Kosten übernehmen, und das wissen sie auch. Es laufen momentan Gespräche, aber selbst wenn die Finanzierung sofort geklärt würde: Es müsste noch ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, das anderthalb bis zwei Jahre dauert, und der Bau würde noch einmal genauso lange dauern. Die Pier könnte also frühestens in drei Jahren fertig sein.

Wie teuer wäre sie denn?

Singer: Eine Fingerpier, wie wir sie ge­plant haben, würde ungefähr 8 Mio. € kos­ten. Weil der Hafenbereich aber nicht vor den Wellen der Nordsee geschützt ist und die Schiffe relativ leicht sind, müsste man sich über einen Wellenschutz Gedanken machen, und dann liegen die Kosten schnell bei etwa 15 Mio. €.

Würde es denn auch ohne gehen, oder ist die Pier ein zwingender Teil des Ganzen, damit der Service- und Reaktionshafen letztlich auch funktioniert?

Singer: Solange es keine neuen Anlegestellen gibt, werden die Unternehmen in Abstimmung mit dem WSA Tönning Liegeplätze des Bundes nutzen können. Da der Südhafen ein Schutzhafen ist, werden diese allerdings je nach aktueller Lage vergeben, sodass die Schiffe keine festen Plätze haben. Es ist darum der Wunsch der Parkbetreiber, dass mittel- bis langfristig ein Landungssteg mit festen Liegeplätzen gebaut wird.

Wer wird die Hafenanlage betreiben?

Singer: Derzeit denkt die Gemeinde, dass sie das allein regeln kann. Es gibt Interessenten, die diese Aufgabe gern übernehmen würden, aber eine Entscheidung dazu wird es frühestens in einigen Wochen geben.

Anne-Katrin Wehrmann