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Durch die anhaltende Schwäche der Märk­te und den Rückzug wichtiger Banken aus der Schiffsfinanzierung hat sich die Situation gerade[ds_preview] für die Charterreedereien regelrecht zu einer Doppelkrise zugespitzt, durch die viele Reedereien in ihrer Existenz bedroht sind, erklärte der Verband Deutscher Reeder (VDR) auf seiner Jahrespressekonferenz Anfang Dezember. Linienreedereien seien davon zwar nicht ganz so stark betroffen, da sie das Überangebot an Schiffsraum besser ausgleichen könnten, doch lagen die Frachtraten im Jahr 2012 auch hier deutlich unter dem erwarteten Niveau. Betroffen sind vor allem kleine und mittelständische Charterreedereien, auf die der Druck vonseiten der Banken deutlich erhöht wurde. Darüber hinaus verschärfen die Steuerbehörden mit ihren erheblichen finanziellen Forderungen die Situation. Das Bundesamt für Steuern erkennt in den sogenannten Pools, in denen sich die meisten Charterschiffe die Erlöse teilen, um Marktchancen besser nutzen oder Risiken besser abfedern zu können, plötzlich eine klassische Versicherungsleistung und verschickt deshalb rückwirkend für bis zu sieben Jahre Steuerbescheide in Höhe von mehreren Millionen Euro an die ohnehin klammen Schifffahrtsunternehmen. »Mit den Forderungen wirft das Bundeszentralamt für Steuern den Charterreedern mitten in der schwersten Schifffahrtskrise zusätzliche Knüppel zwischen die Beine«, kritisiert VDR-Präsident Michael Behrendt.

Doch es gibt auch Positives zu berichten: Die deutschen Reeder werden ab 2013 – zusätzlich zu den 57,8 Mio. € Schifffahrtsförderung des Bundes – die Ausbildung an Bord mit jährlich 30 Mio. € unterstützen. Ebenfalls positiv zu bewerten ist laut dem VDR die sinkende Zahl von Piratenangriffen. Dennoch befanden sich Anfang Dezember neun Schiffe mit 147 Seeleuten aus aller Welt in Gewalt somalischer Piraten. Bezüglich der Charterraten zeichnet sich auch für das Jahr 2013 keine Besserung ab. Ohne Hilfe seitens der Politik seien vie­le Charterreedereien in ihrer Existenz bedroht. Demnach drohe das gesamte maritime Cluster zu zerbrechen und der maritime Standort Deutschland seine heutige Stellung in der Welt zu verlieren, sagte Behrendt, der dann auch gravierende Folgen für Zulieferer und Dienstleister in ganz Deutschland befürchtet.

Behrendt und Nagel im Amt bestätigt

An der Mitgliederversammlung und der turnusmäßigen Wahl des neuen Verwaltungsrats nahmen rund 250 Reedereiver­treter aus ganz Deutschland teil. Neu ins Prä­sidium gewählt wurde Alfred Hartmann von der Reederei Hartmann aus Leer. Bei der anschließenden Sitzung des Verwaltungsrats wurden einige personelle Entscheidungen getroffen. So wurden der amtierende Präsident Michael Behrendt und Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, wiedergewählt. Behrendt, Vorstandsvorsitzender der Reederei Hapag-Lloyd, sitzt dem VDR-Präsidium seit 2008 vor, Nagel leitet die Verbandsgeschäftsstelle seit 2010.

TWG