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Durch die Umstrukturierung des HHLA-Containerterminals Burchardkai

erhöhen sich bei gleichbleibender Fläche Produktivität und Kapazität
Kürzlich ist auf dem von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) betriebenen Containerterminal Burchardkai (CTB) der zentrale Leitstand mit[ds_preview] dem ITS-Systems (Integriertes Terminal Steuerungssystem) in Betrieb gegangen. Die Blocklager 6 bis 8 des neu eingerichteten Blocklagersystems werden demnächst ebenso ans Netz gehen. Zudem wurden die Bauarbeiten an der neuen Kai­mauer für die Liegeplätze 3 und 4 abgeschlossen. Der bereits 2006 in Betrieb gegangene achtgleisige terminaleigene Bahn­hof, der bei Bedarf auf elf Gleise erweitert werden kann, komplettiert die erste Baustufe der CTB-Modernisierung.

Durch die Neuerungen steigert der CTB den jährlichen Umschlag auf rund 4 Mio. TEU. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 waren es etwa 2,5 Mio. TEU. Bei vollständigem Endausbau stehen sogar Kapazitäten für bis zu 6 Mio. TEU zur Verfügung.

Umstrukturierung auf Blocklagersystem

Aufgrund des Trends hin zu immer größeren Schiffen überlegte sich die HHLA bereits im Jahr 2004 einen Weg, die Terminalkapazität zu erhöhen. Sie entschloss sich, auf dem CTB ein Blocklagersystem in Kombination mit Bereichen für Van Carrier (VC) zu installieren. Dadurch können die knappen Flächen und Kaimauerkapazitäten am effektivsten genutzt werden.

Die VC transportieren dabei die Container nur über eine kurze Strecke – jeweils vom Blocklager zur Containerbrücke und zum Terminalbahnhof oder umgekehrt. Die Blocklager selbst weisen eine Kapazität von je 2.200 TEU auf. In jedem der 380 m langen Blöcke wurden drei Portalkrane von Kalmar Industries installiert. Diese haben unterschiedliche Größen und können sich deshalb übereinander bzw. untereinander her bewegen. Aufgabe dieser sogenannten Automatic Stacking Cranes (ASCs) ist die Stapelung und Auslieferung der Container. Bis zu sechs Boxen übereinander können in einem Block gestapelt werden, zudem verladen sie die Container direkt auf die Lkw.

Während der Umstrukturierung ging der Betrieb auf dem Terminal unverändert weiter. Mittlerweile sind fünf Blocklager in Betrieb, drei weitere befinden sich in der Testphase. Je nach Wirtschaftslage können insgesamt bis zu 29 von ihnen auf dem CTB installiert werden.

»Das Konzept ist skalierbar und kann daher der Nachfrage an­gepasst werden. Das ist ein großer Vorteil«, sagt der für das Containersegment zuständige HHLA-Vorstand Stefan Behn. Von der Bestellung bis zur Inbetriebnahme eines Blocks dauert es nur rund anderthalb Jahre. In relativ kurzer Zeit kann die HHLA so flexibel auf die wirtschaftliche Entwicklung reagieren und je nach Bedarf zusätzliche Blocklager bestellen.

Neue Großschiffliegeplätze und größere Brücken

Ein wesentlicher Baustein des modernisierten Terminals ist die Errichtung von vier Großschiffliegeplätzen, die über moderne Containerbrücken verfügen. Durch die neuen Tandem-Containerbrücken, die mit einem Hub zwei 40-Fuß- oder vier 20-Fuß-Container bewegen können, wird die wasserseitige Umschlagkapazität deutlich erhöht.

Die ersten beiden Großschiffliegeplätze sind schon seit mehreren Jahren in Betrieb. Kürzlich ist auch die rund 700 m lange neue Kaimauer für die Liegeplätze 3 und 4 fertiggestellt worden. Für die Befestigung verwendete die Hamburg Port Authority (HPA) rund 1.500 Pfähle. Darüber hinaus wurden 19.000 m3 Stahlbeton verbaut und 260.000 m3 Sand aufgespült. Der Bau kostete rund 50 Mio. €. Dieselbe Summe floss bereits in die vorherigen Modernisierungen von Kaimauern und Liegewannen, sodass von 1999 bis 2012 insgesamt rund 100 Mio. € für die Modernisierung der Liegeplätze inves­tiert wurden.

Im Frühjahr 2013 bekommt der CTB fünf weitere sogenannte Twin-Forty-Containerbrücken vom chinesischen Stahlbaukonzern Shanghai Zhenhua Port Machinery Co (ZPMC). Die neuen Brücken sind nochmals höher und haben einen längeren Ausleger. Dadurch können sie Containerschiffe mit bis zu 25 Reihen in der Breite abfertigen. Nach der Lieferung verfügt der im Waltershofer Hafen gelegene CTB auf einer Kaistrecke von mehr als 1,5 km Länge dann insgesamt über 15 moderne Containerbrücken.

Neuer Leitstand mit ITS-System

Das Herz des modernisierten CTB ist die neue Steuerungszentrale, die seit Sommer rund um die Uhr besetzt ist. Das ITS-System, mit dem der Terminal gesteuert wird, ist von Hamburg Port Consulting gemeinsam mit dem Unternehmen Inform entwickelt wor

den. Aus dem fünften Stock des Terminalgebäudes übernimmt das Leitstandteam aus Prozess-Steuerern, Schiffsplanern und Block­lagerkransteuerern alle planenden und steuernden Prozesse des operativen Geschäftes. Je nach Schiffsaufkommen sind 20 bis 40 Mitarbeiter im Leitstand im Einsatz.