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Seit November 2012 ist die DIN 86735 wirksam. Sie gibt die Tankanordnung vor,

um einen zweckmäßigen Betrieb von Entölern zu gewährleisten. Klare Prüfvorschriften sollen Fehlinterpretationen verhindern.
Die gute Funktion von Entölern ist von mehreren Kriterien abhängig. Die große Problematik sind die Rohrleitungen und Tankanordnungen für die[ds_preview] verschiedenen Abwasser-Stoffströme.

Erfahrungen bei Industrieunternehmen in Landanlagen haben gezeigt, dass bei unterschiedlichen Stoffströmen häufig keine ingenieurmäßigen Lösungen angewendet werden. Hierzu ein Beispiel: Sieben Abwasserquellen wurden in einen zentralen Tank geführt. Dieses Abwasser, hier besonders überwachungsbedürftige Abwässer, musste mit hohem Aufwand und Kosten in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden.

Eine genaue Untersuchung der einzelnen Stoffströme zeigte, dass sechs Abwasserströme mit mechanischen/physikalischen Techniken (der Technik von Entölern) im Werk zu einleitfähigem Abwasser aufbereitet werden konnten. Nur ein Abwasser bedurfte der externen Entsorgung.

Gleiche Erfahrungen gibt es weltweit auf vielen Werften. Hersteller von Entölern müssen manchmal völlig unberechtigte Reklamationen bearbeiten, weil die Konstrukteure Entöler gerne als »eierlegende Wollmilchsau« nutzen.

Am 18. Juli 2003 wurde vom Maritime Environmental Protection Commitee der IMO die Resolution MEPC 107(49) verabschiedet. Sie sollte eine neue und bessere Generation von Entölertechnik hervorbringen, jedoch wurden die Prüfvorschriften sehr unterschiedlich interpretiert, und in einer Mitteilung vom 12. November 2008 hat die IMO mit MEPC.1/Circ.642 auf die Problematik hingewiesen. Der Arbeitskreis NA 02.11.01 AK »Öl-Wasser-Separatoren« der Normenstelle für Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) hat daraufhin die Vertretung der Bundesrepublik aufgefordert, bei der IMO für Klarheit bei den Prüfverfahren zu sorgen. Das positive Resultat ist die MEPC.1/Circ.643, die auch in deutscher Übersetzung im Bundesanzeiger erschienen ist.

Ein Öl-Wasser-Separator – auch wenn korrekt nach den Vorgaben der IMO, der Prüfresolution MEPC 107(49) und dem Zusatz des MEPC.1/Circ. 643 geprüft und zugelassen – sollte jedoch nicht als »Schlammpresse« oder »chemische Spaltanlage« verstanden werden. Die Erfahrungen von Öl-Wasser-Separatoren auf der Landseite und auch auf Schiffen haben den Arbeitskreis vor die zwingende Aufgabe gestellt, ein Tank- und Rohrleitungssystem für eine optimale Funktion eines Entölers zu konstruieren.

Das Resultat ist die DIN 86735 – Tanksystem für die Aufbereitung von Bilgewasser auf Seeschiffen. Sie kommt mit sofortiger Wirkung zur Anwendung. Auf das große Interesse der japanischen Klassifikationsgesellschaft ClassNK hin beabsichtigt die NSMT die Weitergabe an die Internationale Organisation für Normung (ISO).


Eberhard Runge