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In Schiffsküchen spielt Brandschutz eine große Rolle, da eine Brandbekämpfung auf See ungleich schwieriger ist als an Land und sich Feuer sehr schell ausbreitet. stellt die UV-C/Ozon-Technologie von Oxytec als Lösung vor
Ein ständiger, intensiver Kochbetrieb kann starke Fettablagerungen in den Abluftkanälen verursachen, die sich mit herkömmlichen Methoden wie Wirbelstromfiltern nicht ausreichend[ds_preview] reduzieren lassen. Auch integrierte Spülsysteme bringen selten das gewünschte Ergebnis und erfordern zudem eine wasserdichte Ausführung der Kanäle.

Bauliche Maßnahmen können das Risiko einer Brandausweitung zwar reduzieren, sie sind jedoch sehr aufwendig und damit kos­tenintensiv. Problematisch sind insbesondere die Wrasenabzugskanäle von Schiffsküchen, welche mit ihrer oft beträchtlichen Länge eine große Fläche bieten, auf der fetthaltige Küchendämpfe kondensieren und in Verbindung mit hohen Temperaturen ein erhöhtes Brandrisiko darstellen.

Fett mit konventionellen Methoden abzuscheiden, beispielsweise durch Wirbelstromfilter, gehört zum technischen Standard. Dabei wird das Fett allerdings nur unzureichend reduziert und die Gerüche bleiben. Neben einem hohen Reinigungsaufwand bieten Fettablagerungen auch einen potenziellen Herd für eine Brandausweitung. Auch Waschhauben bringen nicht den gewünschten Erfolg, da trotz der aufwendigen Technologie häufig Fettablagerungen im Kanalsystem entstehen.

Oxidation von Fett mit Ozon

Im UV-C/Ozon-Luftreinigungsverfahren entsteht durch die Photozonlampen unter kontrollierten Bedingungen UV-C-Licht, das durch Anregung des natürlichen Sauerstoffs (O2) in der Luft aktiven Sauerstoff (O3) erzeugt – wie durch die Strahlen der Sonne. Auf diese Weise entstehen keine schädlichen Stickoxide – wie z. B. bei Bildung von Ozon mittels elektrischer Ladung beim Schweißen oder Kopieren. Ozon ist eine äußerst reaktive und instabile Form des Sauerstoffs, die die Eigenschaft hat, organische Bestandteile der Luft, etwa Fett, zu oxidieren.

Die UV-C/Ozon-Anlage besteht aus Photozonlampen, die sich direkt hinter den Fettfiltern befinden. Diese Anordnung gewährleistet, dass die gesamte, durch die Fettfilter in die Küchenablufthaube angesogene Luft über die Photozonlampen geleitet wird. Die Photozonlampen werden durch eine Düsenstange ca. einmal täglich von prozessualen Ablagerungen befreit. So bleibt das Herzstück der Anlage immer ablagerungsfrei.

Der Prozess an der Lampe und im darauf­folgenden Abluftsystem wird photolytische Oxidation genannt: Die verunreinigte Luft strömt durch das UV-C/Ozon-Element. Das UV-C Licht spaltet die in der fetthalti­gen Luft enthaltenen Proteinketten auf. Die Wellenlänge der Photozonlampen produziert aufgrund des Sauerstoffgehalts der Umgebungsluft reaktiven Sauerstoff. Dieser verbindet sich mit den in der Luft enthaltenen organischen Substanzen. Das heißt die organischen Verbindungen und Gerüche in der Luft werden oxidiert bzw. kalt verbrannt. Die Endprodukte sind Sauerstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf und staubartige, zu 100 % biologisch abbaubare Reststoffe, die durch das Abluftsystem ausgeblasen werden.

Das UV-C/Ozon-Luftreinigungssystem vermeidet neben der Brandausweitung über Fettablagerungen den enormen Reinigungs­aufwand des Abluftsystems und der nachgeschalteten Komponenten. Auch die Haube selbst ist weitestgehend reinigungsfrei.

Die Oxytec-UV-C/Ozon-Technologie ist einfach in jeden Haubentyp nachrüstbar, wurde aber eigens für diese Anwendung auf die insbesondere für den Schiffbau entwickelten Hauben nach dem USPH-Standard (United States Public Health) der Firma Wagener Gastronomie Engineering aus dem niedersächsischen Sögel angepasst.

Mit dem Abluftsystem erhält der Schiffslüftungsbau ein Konzept, das sich bezüglich der Ablufthaube durch eine sehr niedrige Bauhöhe und ein geringes Gewicht auszeichnet, bei gleichzeitig hoher Stabilität. Die komplett verschweißte Außenhaut und die umlaufende Kondensatauffang­rinne führen zur gewünschten Hygiene.

Als besonders praktisch erweist sich, dass die Beleuchtungseinheit als Revisionsöffnung verwendet werden kann. In diese von der Firma Wagener entwickelte und patentierte Haube ist das Oxytec-UV-C/Ozon-Luftreinigungssystem integriert. Es reduziert die in der Abluft befindlichen orga-

nischen Bestandteile direkt an der Entstehungsquelle effektiv und minimiert das damit verbundene Brandrisiko erheblich. Gleichzeitig wird die Lebensdauer der Ventilatoren deutlich erhöht. Darüber hinaus werden Gerüche, die durch Frittieren oder Braten entstehen, vernichtet. Neben der Beseitigung von Fetten und Gerüchen werden auch Bakterien, Sporen und Viren abgetötet.

Die Photozonlampen haben, abhängig vom Typ, eine Lebensdauer von 10.000 bis 12.000 Stunden. Danach müssen sie aus­getauscht werden, um eine gleichbleiben-

de Wirksamkeit zu gewährleisten. Dies bedeutet bei einem Zwölfstunden-Kochbetrieb eine Lebensdauer von minimum zwei Jahren.

Einsatz auf Kreuzfahrtschiffen, Fähren und Megayachten

Nach mehrjähriger erfolgreich durchgeführter Testphase entschied sich die Meyer Werft dafür, die Kreuzfahrtschiffe der Celebrity-Cruises-Flotte mit der UV-C/Ozon-Technologie von Oxytec auszurüsten. Zwischen 2007 und 2012 wurden bislang fünf Schiffe ausgestattet, die Kapazitäten für rund 3.000 Passagiere bieten und ein tägliches Abluftvolumen von ca 90.000 m3/h haben. Seither sind die Abluftkanäle der Schiffsküchen trotz des starken Kochbetriebes nahezu fettfrei geblieben.

Auch Fähren, die zwischen England und Frankreich verkehren und ein Abluftvolumen von etwa 6.000 m3/h haben, wurden aus Gründen des Brandschutzes mit dieser Technologie ausgerüstet. In erster Linie zur Geruchsbekämpfung dient das System auf mehreren von der Lürssen Werft gebauten Megayachten, auf denen für bis zu 300 Mitarbeiter gekocht wird und deren Abluftvolumen in etwa 12.000 m3/h beträgt.

Neben der Planung, dem Einbau und dem Service von Neuinstallationen bietet Oxytec auch die Nachrüstung der UV-C/Ozon-Systeme an. Für das saubere Verfahren, auf dem die Technologie basiert, erhielt Oxytec den Umweltpreis der EU.


Anja Toussaint