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Rund 300 internationale Teilnehmer haben sich Ende April zur Zukunftskonferenz

»Wind & Maritim 2013« in Rostock getroffen. Schwerpunktthema waren die aktuellen Herausforderungen bei der Offshore-Windenergie.

Erst die Probleme und Verzögerungen bei der Netzanbindung, jetzt die Diskussionen um eine »Strompreisbremse« und die Zukunft des Erneuerbare-Energien[ds_preview]-Gesetzes (EEG): Die Offshore-Windenergie­branche hat schon seit geraumer Zeit mit Schwierigkeiten und Unsicherheiten zu kämpfen, die mittlerweile zu einem weitgehenden Investitionsstopp und ungewissen Zukunftsaussichten geführt haben. Das Wind Energy Network (WEN) und der Schiffahrts-Verlag »Hansa« als Veranstalter der zweitägigen Zukunftskonferenz »Wind & Maritim 2013« sowie des darin eingebun­denen 3. HANSA-Forums Offshore nahmen die öffentliche EEG-Debatte und die drängenden Fragen nach den weiteren Marktperspektiven zum Anlass, die Offshore-Windenergie in den Mittelpunkt der jährlichen Fachtagung zu stellen. Rund 300 internationale Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich Ende April in Rostock, um über die anstehenden Herausforderungen zu diskutieren und sich über innovative Ansätze auszutauschen.

Doch nicht nur mit der Windindustrie kann die maritime Wirtschaft wertvolle Synergien erzielen: Betrachtet man das Offshore-Geschäft im Ganzen, bieten sich Werften und auf maritime Technologien spezialisierten Unternehmen auch im Öl- und Gas-Markt sowie im Meeresbergbau vielfältige Wachstumsmöglichkeiten. Aktuelle Trends und Entwicklungen in diesen Bereichen standen daher wie schon im Vorjahr ebenfalls wieder auf der Tagesordnung der Veranstaltung.

Licht und Schatten beim Ausbau der Offshore-Windenergie

Das Bild, das sich Beobachtern der Offshore-Windenergieszene momentan bietet, ist von Licht und Schatten geprägt. Die gute Nachricht ist, dass der Ausbau nach Jahren der Vorbereitungen endlich an Fahrt aufgenommen hat und erstmals gleich mehrere Windparks zeitgleich errichtet werden.

Voraussichtlich bis Ende 2015 werden etwa 3 Gigawatt (GW) Leistung in deutschen Gewässern installiert sein. Auf der anderen Seite ist schon jetzt abzusehen, dass es nach diesem ersten Schwung zu einer Verlangsamung des Tempos, wenn nicht gar zu einem Ausbaustopp kommen wird. So lange es keine gesetzlichen Regelungen zum Umgang mit den angefallenen Verzögerungen bei der Netzanbindung gab, hatten potenzielle Parkbetreiber vor weiteren Investitionen zurückgescheut.

Nun hat die Bundesregierung in diesem Punkt rechtliche Klarheit geschaffen – zugleich aber durch die angekündigte Reform des EEG sowie ihre zwischenzeitlich verfolgten Pläne für rückwirkende Vergütungskürzungen im Rahmen einer »Strompreisbremse« an anderer Stelle für neue Unruhe gesorgt. Die Folge: Neue Investitionen und Folgeaufträge bleiben nach wie vor aus, mehrere Unternehmen mussten bereits Insolvenz anmelden, zahlreiche weitere Arbeitsplätze sind in Gefahr.

Angesichts der kritischen Lage wiederholten die Branchenvertreter in Rostock ihre wenige Wochen zuvor bei der Nationalen Maritimen Konferenz in Kiel (s. HANSA 5/2013) geäußerte Forderung, dass die Verantwortlichen in Berlin umgehend für langfristige Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen sorgen müssten.

»Wir haben keine Zeit für wahltaktische Rhetorik«, machte WEN-Vorsitzender Andree Iffländer deutlich. »Die derzeit prak­tizierte Stop-and-Go-Politik der Bundes­regierung bei der Diskussion um das EEG gefährdet die Zukunftschancen eines ganzen Landes.« Wenn man einen Standort oder eine Branche entwickeln wolle, sei Verlässlichkeit der oberste Grundsatz, betonte auch Mecklenburg-Vorpommerns Energiestaatssekretärin Ina-Maria Ulbrich (SPD) und ließ keinen Zweifel daran, dass der Ausstieg aus der Atomenergie ohne die Offshore-Windkraft nicht zu machen sei. Dabei sei deren Ausbau nicht nur ein Projekt für Mecklenburg-Vorpommern oder Norddeutschland, sondern auch für die westlichen und südlichen Bundesländer, die ebenfalls massiv von der Wertschöpfung profitierten. »Offshore braucht ganz Deutschland und ganz Deutschland braucht Offshore«, stellte Ulbrich klar.

Dass sich die Branche derzeit »in keinem leichten Fahrwasser« befinde, räumte auch Katherina Reiche (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesumweltminis­ter, ein. Vieles gestalte sich komplexer, werde teurer oder dauere länger als zunächst erwartet. Die Kritik an der Bundesregierung wollte sie allerdings erwartungsgemäß nicht unkommentiert lassen und verwies auf die verschiedenen Gesetzesänderungen, die in den vergangen zwei Jahren zur Förderung der Meereswindkraft umgesetzt worden seien. Noch in diesem Sommer solle zudem der angekündigte Fortschrittsbericht Offshore-Windenergie zu Bedarf, Chancen und Potenzialen für Häfen und Schiffe erscheinen. Unerwähnt ließ die Staatssekretärin indes, dass sich auch dieser problemlos in die Kategorie »dauert länger als erwartet« einordnen lässt: Ursprünglich war seine Veröffentlichung einmal für Ende 2011 geplant gewesen. Den Konferenzteilnehmern sicherte Reiche zu, dass die Regierung die Botschaften aus Kiel und aus Ros­tock aufgreifen werde. »Wir wissen, dass ein verlässlicher Investitionsrahmen wichtig ist. Es braucht aber auch bei allen Beteilig­ten eine realistische Einschätzung, dass es Änderungen geben muss.« In der kommenden Legislaturperiode werde es darum gehen, das EEG neu aufzustellen und ein Marktdesign für die Zukunft zu entwickeln.

Eintreten des Worst-Case-Szenarios wird wahrscheinlicher

Dirk Briese, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Windresearch, bestätigte, dass eine Überarbeitung des Marktmodells erforderlich sei. Jedoch müsse die Politik Überreaktionen vermeiden, auch wenn im Wahljahr erhöhte Strompreise ein Thema seien. Er gehe davon aus, dass sich bis zur EEG-Novelle im Bereich der Offshore-Windenergie nicht mehr viel tun werde. Bereits bei der »Wind & Maritim« im vergangenen Jahr hatte Briese eine Studie seines Instituts präsentiert, die nach Berechnung verschiedener Szenarien zu dem Ergebnis gekommen war, dass sich das politische Ziel von 10 GW installierter Leis­tung bis 2020 selbst im Best-Case-Szenario nicht mehr erreichen lässt. An den Szenarien selbst habe sich seither nicht viel geändert, erläuterte er jetzt. »Allerdings haben sich die Wahrscheinlichkeiten durch die jüngsten Diskussionen verschoben.« Wenn nicht rasch die entstandenen Investitionsunsicherheiten ausgeräumt würden, werde ein Eintreten des Worst-Case-Szenarios immer wahrscheinlicher – dann bleibe es bei den 3 GW, die bereits jetzt am Netz bzw. im Bau seien. Briese: »Was dann mit den 15.000 Beschäftigten passiert, die da dranhängen, weiß ich auch nicht.«

Wie schon vor einem Jahr besteht nach Aussage des Marktforschers noch immer »erheblicher und dringender Handlungsbedarf«, unter anderem auch beim Thema Kostensenkungen, um den schlimms­ten Fall zu verhindern. Wenig hoffnungsvoll stimmte da eine Übersicht über die aktuellen Herausforderungen, die die Branche zu bewältigen hat: Hatte Windresearch 2012 noch in vier von insgesamt 24 untersuchten Themenfeldern eine mangelhafte Umsetzung festgestellt, trifft diese Negativbewertung mittlerweile sogar auf fünf Bereiche zu (s. Grafik auf S. 79). Weggefallen ist seither lediglich eine »rote Karte« in der Rubrik rechtliche Rahmenbedingungen – dafür tauchen in der aktuellen Übersicht gleich zwei neue auf. Im Bereich Finanzierung/Versicherung ist die Abwertung eine weitere Folge der EEG-Debatte, die zu Unsicherheiten auch bei der Bereitstellung von Fremdkapital geführt hat. Dreimal statt zweimal »mangelhaft« bekommt darüber hinaus jetzt der Netzanschluss, da laut Briese unabhängig von den inzwischen verabschiedeten Gesetzesänderungen weitere Verzögerungen aufgetaucht seien.

Netzanbindungen künftig nach Zeitplan?

Wilfried Breuer vom Nordseenetzbetreiber Tennet zeigte sich unterdessen optimistisch, dass nicht eingehaltene Zeitpläne bei der Netzanbindung bald der Vergangenheit angehören werden. »Drei der ausstehenden Plattformen wollen wir im Sommer installieren und diesen misslichen Teil dann hinter uns lassen«, erläuterte der Geschäftsführer der Tennet Offshore GmbH. Insgesamt hat das Unternehmen derzeit neun Anbindungssysteme in Arbeit, davon zwei in Drehstromtechnik und die anderen sieben wegen größerer Entfernungen zwischen den anzuschließenden Windparks und dem Festland in der technisch anspruchsvolleren Gleichstromtechnik. Zusammen mit den beiden bereits fertigen Anschlüssen für die Windparks »Alpha Ventus« und »Bard Offshore 1« komme man bislang auf eine Gesamtkapazität von 6,2 GW sowie Kosten in Höhe von 7 Mrd. €, rechnete Breuer vor. Rückblickend seien die Verzüge bei den ersten Projekten keine Überraschung mehr: »Die Verträge hatten von Anfang an unrealistische Rahmenbedingungen.« Die im Positionspapier der Bundesnetzagentur von 2009 vorgegebenen Anschlusszeiten von 30 Monaten seien einfach nicht einzuhalten gewesen, wie sich gezeigt habe.

Breuer begrüßte daher ausdrücklich die gesetzliche Neuregelung, nach der diese Frist nunmehr entfallen ist. Im novellierten Energiewirtschafts­gesetz heißt es dazu jetzt lediglich, dass der zuständige Übertragungsnetzbetreiber spätestens nach der Vergabe eines Netzanbindungsauftrags das Datum des voraussichtlichen Fertigstellungstermins bekannt zu machen habe. Für die Ende Februar von Tennet vergebene Anbindung »DolWin 3« gab Breuer als Jahr der Inbetriebnahme 2018 an – womit sich die Realisierungszeit im Vergleich zu den ursprünglichen Vorgaben verdoppeln würde. »Dafür können sich die Windparkbetreiber dann aber auch darauf verlassen«, betonte der Geschäftsführer. Angesichts der bisherigen Erfahrungen sei es einfach notwendig gewesen, bei den Lieferzeiten Puffer einzuplanen. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass sich durch anstehende Standardisierungen künftig Zeit­ersparnisse ergeben würden.

Schneller geht es in der Ostsee, für die Lorenz Müller vom dort zuständigen Netzbetreiber 50 Hertz die benötigte Zeit bis zur Fertigstellung einer Netzanbindung auf 40 Monate bezifferte. Da die geplanten Offshore-Windparks näher an der Küste gebaut werden, sind die Übertragungsverluste geringer: Der erzeugte Strom kann als Drehstrom an Land fließen und muss nicht in Gleichstrom umgewandelt werden, weswegen Konverterplattformen anders als in der Nordsee nicht benötigt werden. Insgesamt biete die Ostsee hervorragende Bedingungen für die Nutzung der Offshore-Windenergie, stellte der Leiter der Sparte Offshore-Projekte fest – auch wenn die Bodenverhältnisse dort nicht ganz einfach seien. Der aktuelle Offshore-Netzentwicklungsplan (ONEP) sieht für Deutschland einen Ausbau auf insgesamt 14,1 GW installierte Leistung bis 2023 vor, davon 12,8 GW in der Nordsee und 1,3 GW in der Ostsee. »Mit Blick auf die Planungen der Windparkbetreiber sind wir aber überzeugt davon, dass es bei uns mehr werden kann«, sagte Müller. Eine von 50 Hertz selbst aufgestellte Rechnung komme auf 2,1 GW bis 2023: Bei der Fortschreibung des ONEP wolle man diesen Wert daher auch als Zielmarke vertreten.

Es muss nicht immer ein Jack-up sein

Den internationalen Markt im Blick hat Philippe Schönefeld von den German Renewables Shipbrokers, die sich auf die Vermittlung von Spezialtonnage für die Offshore-Windindustrie spezialisiert haben. Bei den Installationsschiffen hätten die Reeder auf europäischer Ebene »ihre Hausaufgaben gemacht« und den noch vor einiger Zeit befürchteten Engpass beseitigt, berichtete der Schiffsmakler. Anders sehe das bei den übrigen benötigten Schiffstypen aus: So würden für den Bau eines Offshore-Windparks mit 80 Anlagen etwa 20 bis 30 weitere Spezialschiffe gebraucht – die deutschen Reeder hielten jedoch insgesamt nur etwa 20 vor, und das bei einem Durchschnittsalter von mehr als 30 Jahren. Errichtern und Betreibern von Windparks riet Schönefeld eindringlich, sich frühzeitig um die benötigten Schiffe zu kümmern, denn: »Fast jedes von ihnen kann bei Engpässen den Projektfortgang gefährden.« Interessant war seine Anmerkung, dass derzeit ein Trend zur schwimmenden Tonnage festzustellen sei, da für die Installation von Fundamenten nicht zwingend Jack-up Vessels erforderlich seien.

Passend zu dieser Aussage kündigte Sascha Wiesner vom Offshore-Dienstleister A2Sea an, zusammen mit der kanadischen Reederei Teekay ein Foundation Installation Vessel (FIV) bauen zu wollen – und das ganz ohne Hubbeine. Ursprünglich habe man überlegt, einen 20 Jahre alten Tanker umzurüsten, berichtete Wiesner. Aber angesichts der zu transportierenden Lasten habe sich das als nicht sinnvoll erwiesen, sodass nun voraussichtlich noch in diesem Jahr ein Neubau in Auftrag gegeben werden solle. Das Schiff soll 230 m lang werden und sieben Jacket-Fundamente zeitgleich laden können, womit es die Kapazität von Jack-ups der aktuellen Generation deutlich übertreffen würde. »Was uns jetzt und auch in Zukunft am meisten herausfordert, ist die Frage der Kostenreduzierung«, machte der A2Sea-Regionalmanager deutlich. Hierfür liefere das geplante FIV eine gute Antwort, da es die Fundamente-Installation schon allein wegen der erhöhten Kapazität schneller und damit günstiger machen werde. Zudem sei die Floating Unit durch ihre Unabhängigkeit von Wassertiefen und Bodenverhältnissen sowie ihre Einsatzfähigkeit auch bei schlechteren Wetterbedingungen deutlich flexibler als ein Hubschiff.

Ein weiteres mögliches Puzzlestück für die von der Branche angestrebten Einsparungen stellte Hendrik Vorhölter vom Beratungsunternehmen Mareval vor. Allein für die bisher genehmigten Windparks in deutschen Gewässern seien etwa 20.000 Kranoperationen erforderlich, erläuterte der Schiffbauingenieur. »Wenn man über Kostensenkungen spricht, ist das ein Ansatzpunkt – man braucht nicht für alle Operationen die ganz großen Krane, manchmal sind die sogar überdimensioniert.«

Bei der Planung von Kranschiffen gebe es allerdings derzeit einen Mangel an geeigneten Simulationswerkzeugen, die schon in einer frühen Designphase die Kranoperationen direkt berücksichtigten. Diese Lücke will Mareval nun schließen: Zusammen mit dem Ingenieurbüro HeavyLift@Sea und der TU Hamburg-Harburg soll ein Kransimulationstool entwickelt werden, das in die Schiffsentwurfs- und Planungssoftware Sesis/E4 integriert werden kann. Ein entsprechendes vom Bundeswirtschaftsministe­rium gefördertes Forschungsvorhaben ist gerade angelaufen. Das dahinterstehende Ziel ist es, innovative und wettbewerbsfähi­gere Kranschiffe zu entwerfen und damit letztlich den Transport- und Installationsvorgang von Offshore-Windenergieanlagen zu optimieren.

Neue Chancen durch neue Märkte

Egal, um welche Art von Offshore-Aktivität es geht: Die maritime Wirtschaft ist das Bindeglied, betonte Michael vom Baur als Moderator des HANSA-Forums Offshore. »Wir schaffen die Sachen raus, die da draußen gebraucht werden, und wir haben das benötigte Know-how«, sagte der Inhaber der Beratungsfirma MvB Euroconsult und HANSA-Fachautor. Dass dieses Know-how auch im Öl- und Gas-Markt immer stärker gefragt ist, beleuchtete Arnstein Eknes, beim Klassifizierer DNV für Spezialschiffe zuständig. Bei aktuell etwa sieben Milliarden Menschen auf der Welt, die alle ihren Lebensstandard steigern wollten, »werden wir noch eine Weile von Öl und Gas abhängig bleiben«, stellte Eknes fest und zeigte zugleich auf: Die Zeiten, in denen Öl billig zu haben war, sind vorbei. Neun der zehn großen Ölkonzerne haben ihr Fördermaximum wahrscheinlich schon überschritten, wie die Zahlen der vergangenen Jahre vermuten lassen: Es geht also derzeit nicht mehr um eine Steigerung, sondern lediglich noch um einen Erhalt der Produktion.

Da die leicht zugänglichen Quellen mittlerweile erschlossen sind, liegt die Zukunft in der Offshore-Produktion, wobei die wesentlichen Wachstumsmärkte laut Eknes in der Tiefsee- sowie in der Offshore-Gas-Produktion zu finden sind. Für die Förderkonzerne ist das Ganze zwar mit deutlich erhöhten Investitionen verbunden, die sich aber trotzdem lohnen, weil zugleich die Ölpreise steigen.

Der maritimen Wirtschaft bieten sich hier erhebliche Potenziale, denn zur Bewältigung der neuen Aufgaben werden neue und innovative Schiffe sowie Technologien benötigt. Sowohl Werften als auch auf maritime Technologien spezialisierte Unternehmen und ihre Zulieferer profitieren von dieser Entwicklung – und können sie zugleich aktiv gestalten. »Durch Technologie können wir Möglichkeiten schaffen«, zeigte sich Eknes überzeugt.

Im Bergbau sind »die niedrig hängenden Früchte« ebenfalls bereits geerntet, wie Jan Willem van Bloois vom niederländischen Offshore-Spezialisten IHC Merwede berichtete. Auch hier liege die Zukunft daher in der Tiefsee. Van Bloois erläuterte, wie sein Unternehmen mithilfe eines umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsprogramms die für den Meeresbergbau benö­-

tigten Technologien erarbeitet und an welchen Projekten es dank frühzeitiger Marktpositionierung schon beteiligt ist. Da es sich wie bei der Öl- und Gasindustrie um große und kapitalintensive Projekte handele, seien langfristige Erkundungen und Evaluationen erforderlich, um die Risiken zu minimieren. »Es wird vielleicht noch ein paar Jahre dauern, bis es die ersten großen Tiefseebergbau-Aktivitäten gibt«, machte er deutlich. »Aber wir glauben fest daran, dass sie kommen werden.« Seine Zuhörer ermunterte er, sich an der weiteren Entwicklung zu beteiligen, da es einen Bedarf an neuen Technologien gebe.

Moderator vom Baur wertete die Ausführungen des Niederländers als Beleg dafür, dass auch europäische Unternehmen in diesen Markt eintreten könnten. Er vermute jedoch, dass viele Firmen gar nicht wüssten, dass sich ihre Technologien auch unter Wasser eigneten. »Öffnen Sie Ihren Horizont und prüfen Sie, was möglich ist, wenn es da Überschneidungen gibt«, gab er den Konferenzbesuchern mit auf den Weg.


Anne-Katrin Wehrmann