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Es ist ruhig geworden um die Idee, Helgoland mit der Düne zu verbinden.

Warum? Zunächst einmal, weil die Insulaner dies in einer Abstimmung abgelehnt

haben. Aber deswegen ist diese Idee nicht falsch. Im Gegenteil, sie drängt sich

nach wie vor auf. Ein Kommentar von Peter Ruland

Ziel der Idee, die beiden Inselteile zu verbinden, ist es, mehr Raum für eine wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen, vor allem[ds_preview] im Bereich des Tourismus, aber auch auf anderen Sektoren. Warum ist das nötig? Weil die gegenwärtigen Möglich­keiten erschöpft sind. Wenn schon der Windparkbetreiber WindMW ein ganzes Hotel mieten muss, um seine Raumbedürf­nisse zu befriedigen, so zeigt dies, dass die Insel keinen Raum bietet, um neue Bauwerke zu errichten, die neue oder verbesserte Nutzungen erlauben.

Gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung, weil Jobs fehlen. Lebten in früheren Jahrzehnten viele Helgoländer vom Einzelhandel mit den Tagestouristen, hat der Rückgang dieser Tourismusform Jobs gekostet. Das führt unmittelbar zur Abwanderung. Das Gemeinwesen schrumpft, was bei denjenigen, die auf der Insel bleiben, entsprechend Schmerzen verursacht. Die viel beklagte Abwanderung kann nur gestoppt und umgekehrt werden, wenn es Arbeit auf der Insel gibt. Auch die Impulse aus der Offshorewindkraft werden allein nicht reichen.

Erst die Landgewinnung schafft einen solchen Zugewinn an Fläche, dass wirklich neue Möglichkeiten entstehen. Landgewinnung: Unmöglich? Zu teuer? Nicht genehmigungsfähig? Um ehrlich zu sein, richtig genau kann das keiner sagen, weil bisher ja niemand das Geld für eine anständige Planung in die Hand genommen hat. In Zeiten, in denen bei Großprojekten die Kosten aus dem Ruder laufen, muss dies einmal deutlich gesagt werden. Es ist erst sinnvoll, über ein Projekt zu entscheiden, wenn man weiß, ob es machbar ist und was es kostet.

Und hier kommt die Rolle des Staates ins Spiel. Es handelt sich nämlich um Infrastruktur, die sich aller Voraussicht nach nur volkswirtschaftlich rechnen wird. Und wie der Staat Verkehrswege und Gewerbegebiete plant und realisiert, muss er auch dieses Projekt verfolgen. Als eine reale Chance, das Gemeinwesen auf Helgoland zu entwickeln. Hier ist die Gemeinde Helgoland mit dem Kreis Pinneberg und dem Land Schleswig-Holstein gefordert, eine Planung durchzuführen.

Sind die Fragen zur Machbarkeit und zu den Kosten beantwortet, können demokratisch legitimierte Gremien darüber entscheiden, ob die Maßnahme realisiert werden soll. Und dann ist es wieder Aufgabe der öffentlichen Hand, diese Infrastruktur zu finanzieren. Eine privatwirtschaftliche Finanzierung wird nicht möglich sein, zu langfristig ist der Investitionshorizont und zu sehr hängt der private Investor am Auf und Ab der Weltwirtschaft. Und letztendlich handelt es sich um eine Erweiterung der Gemeindefläche, naturgemäß eine öffentliche Aufgabe. Natürlich wird eine Refinanzierung über die Verwertung der Flächen an private Investoren möglich sein.

Statt über den Bevölkerungsrückgang auf ihrer Insel zu jammern, sollten die Helgoländer ihr Schicksal in die Hand nehmen. Und die öffentliche Hand muss die ihr zukommenden Aufgaben wahrnehmen.
Peter Ruland