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Die bei ThyssenKrupp Marine Systems bestellten Einsatzgruppenversorger ähneln jenen, die bereits für die Deutsche Marine in Fahrt sind. Sie zeichnen sich durch ein breites Anwendungsspektrum und hohe Umweltstandards aus
Die kanadische Regierung hat seit län­gerem geplant, als Ersatz für die beiden veralteten, 1969 gebauten Flottenversorger der »Protecteur«-Klasse[ds_preview] moderne Joint Support Ships (JSS) / Einsatzgruppenversorger (EGV) zu beschaffen. Wie das geschehen soll, ist nun nach einem langen Auswahlverfahren entschieden worden. Zwei mögliche Entwurfsoptionen waren dabei zu bewerten: bereits vorhandene Konzepte internationaler Anbieter und ei­-

ne Neukonstruktion des kanadischen Unternehmens BMT Fleet Technology.

Nach gründlicher Analyse und Bewertung durch Regie­rungs­mitarbeiter und Militärexperten war schließlich der bewährte Standardentwurf von ThyssenKrupp Marine Systems Canada als beste Möglichkeit für die Royal Canadian Navy und für den kanadischen Steuerzahler ausgewählt worden. Er ähnelt weitgehend dem der Einsatzgruppenversorger, die für die Deutsche Marine in Fahrt sind.

Vorrangige Aufgabe der Einsatzgruppenversorger ist, wie schon die Typbezeichnung aussagt, die Versorgung von Einsatzgruppen oder Einzelschiffen mit Kraftstoff, Munition, Ersatzteilen aller Art, Lebensmitteln und Wasser. Damit erhöhen sich die Standzeiten der zu versorgenden Einheiten auf See bzw. im Einsatzgebiet. Darüber hinaus dienen die Schiffe als Basis für den Einsatz und die Wartung von Hubschraubern, für einen eingeschränkten Transport von Truppen und sonstigem Material sowie der Unterstützung von Landstreitkräften.

Entscheidend für den Zuschlag war, dass mit dem TKMS-Entwurf drei Hauptforderungen der Regierung erfüllt werden konnten. Dabei ging es um die operativen Fähigkeiten des Neubau-Typs, seine Bezahlbarkeit sowie um Risiken bei den Kosten und dem Zeitplan. Als weitere wesentliche Merkmale galten:

• Einsatzflexibilität: Außer dem Einsatzspektrum besteht die schon erprobte und bewährte Option, containerisierte Zuladung z.B. für Katas­tropheneinsätze (Hospital-Einrichtung) und transportable Einsatzzentralen aufzunehmen.

• Umweltstandards: Der EGV erfüllt im Gegensatz zu den beiden schon vorhandenen Versorgern sowohl alle derzeitigen und künftig zu erwartenden in­ternationalen als auch kanadischen Umweltstandards in den Bereichen Luftreinhaltung und Doppelhüllen­standard.

• Kraftstoffmenge: Der ausgewählte Entwurf kann eine Einsatzgruppe mit der gleichen Menge Kraftstoff versorgen wie die »Protecteur«-Klasse.

• Hubschrauber: Es besteht die Möglichkeit, jeweils zwei CH-148-Cyclone-Hubschrauber an Bord zu stationieren.

Wie geht es nun weiter? Sobald ThyssenKrupp Marine Systems Canada das Konstruktionspaket vorbereitet hat, wird die kanadische Regierung Vancouver Ship­yards mit dessen Prüfung beauftragen. Nachdem dies abgeschlossen ist, wird Kanada die erforderliche Lizenz für den Bau der Schiffe erwerben, um damit in der Lage zu sein, den Entwurf im Lande zu verwerten sowie die Schiffe in Kanada zu bauen, zu betreiben und zu unterhalten.

Nicht zuletzt wird erhofft, dass mit diesem Vorhaben die technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Vancouver-Werft und ihrer Mitarbeiter gefördert werden.