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Der Dual-Fuel-Motor RT-flex50DF von Wärtsilä gibt im Herbst 2014 den Auftakt zu einer ganz neuen Serie, die laut dem Hersteller bis zu 20 % weniger Investitionskosten verspricht
Wärtsilä hat erfolgreich den Versuchsbetrieb für seine langsamlaufenden Dual-Fuel-Zweitaktmotoren abgeschlossen. Nun arbeitet der Motorenhersteller an der Fertigstellung der[ds_preview] Dokumentation für den ersten Motor einer Serie, den Wärtsilä RT-flex50DF. Vorbereitungen für die Zulassung durch die Klassifikationsgesellschaften laufen ebenfalls. Bereits ab dem dritten Quartal 2014 soll der Wärtsilä RT-flex50DF lieferbar sein. Andere Motoren aus der neuen Generation der X-Serie werden den Angaben zufolge 2015 und 2016 folgen.

Das gesamte Portfolio der Wärtsilä-Zweitaktmotoren wird als Niederdruck-Dual-Fuel-Version erhältlich sein. Die Vorteile sind laut dem Hersteller signifikant. Verglichen mit anderen Technologien hätten Studien gezeigt, dass die Investitionskosten für den Niederdruck-Dual-Fuel-Motor um 15 bis 20 % niedriger seien. Das werde erreicht durch ein wesentlich einfacheres und kostengünstigeres Gassystem, das mit Drücken unter 10 bar arbeitet.

IMO-Emissionsvorschriften werden erfüllt

Auch spielt die Tatsache, dass keine weitere Abgasnachbehandlungen notwendig sind, um die zukünftigen Emissionsvorschriften zu erfüllen, eine Rolle. Im Gas­betrieb erfüllen die neuen Motoren IMO Tier III und mit flüssigen Brennstoffen unterbieten sie Wärtsilä zufolge die Grenzwerte der Tier-II-Richt­linien.

Ferner betont das finnische Unternehmen Vorteile auf der Betriebskostenseite. So werde einerseits an Bord kein Hochdrucksystem für die Gaszufuhr zum Motor gebraucht, andererseits entfalle die NOx-Reduktion durch Katalysator. Ein anderer beträchtlicher Vorteil sei, dass die DF-Technologie einen stabilen Motorbetrieb auf Gas im gesamten Last- und Drehzahlbereich ermöglicht.

Das bedeutet, dass bei niedriger Motorlast und im Hafen keine Notwendigkeit besteht, auf Dieselbrennstoff umzuschalten, wie das bei anderen Technologien der Fall ist. Gas kann somit als Brennstoff von Hafen zu Hafen verwendet werden. Die im Gasbetrieb zum Zünden erforderliche Menge von flüssigem Brennstoff betrage nur ungefähr ein 1 % der Gesamtbrennstoffmenge und sei daher viel niedriger als bei anderen Technologien, so Wärtsilä. Darüber hinaus erfülle das Niederdruck-Gassystem alle Sicherheitsanforderungen. Die Niederdruck-Gastech­nologie ist heute bereits Standard für alle Wärtsilä-Viertakt-Motoren.

»Die erprobte Technologie sowohl am Motor wie auch anlagenseitig kann auf praktisch allen Schiffstypen verwendet werden. Mit der Adaption der Niederdruck-Dual-Fuel-Technologie für Zweitaktmotoren bie­-tet Wärtsilä die bewährten Vorteile, die es bereits im Bereich der mittelschnell­laufenden Viertakt-Dual-Fual-Motoren unter Beweis gestellt hat«, sagt Martin Wernli, Vize­präsident von Wärtsilä im Bereich »Ship Power 2-Stroke«.

Mehr als 7 Mio. Betriebsstunden absolviert

Wärtsilä führte seine Niederdruck-Dual-Fuel-Motorentechnologie für Viertaktmotoren für Kraftwerke an Land bereits in den 1990er-Jahren ein und bald danach auch für maritime Anwendungen. Seitdem hat das Unternehmen mehr als 1.000 solcher DF-Motoren geliefert, die zusammen über 7 Mio. Betriebsstunden gelaufen sind.

Mit der Einführung derselben, auf dem Otto-Verbrennungsverfahren beruhenden Niederdruck-Gastechnologie für Zweitaktmotoren kommen die Vorteile des Dual-Fuel-Betriebs und die Verwendung von Gas als Treibstoff jetzt der gesamten Marine­industrie zugute.

Die Nutzung von Gas als weit verbreiteter Treibstoff für Handelsschiffe scheint somit in der Zukunft immer mehr Realität zu werden. Die Vorteile für die Umwelt und der attraktive Gaspreis lassen erwartungsgemäß die Nachfrage steigen, mit einem daraus resultierenden Anwachsen des Marktanteils für Gas. Wärtsilä erwartet, dass um das Jahr 2020 mehr als 25 % der bestellten Schiffe für den Gasbetrieb ausgelegt sind.