Eine Reise nach Amerika macht die aktuelle Ausgabe der HANSA. Denn gleich mit zwei hochkarätigen Events warten die USA in[ds_preview] den nächsten Wochen auf. Im Sonnenstaat Florida treffen sich 10.000 Kreuzfahrtexperten zur mittlerweile 30. Cruise Shipping Miami. Und kurz darauf steht in Stamford (Connecticut) die Kongressmesse CMA Shipping 2014 auf dem Programm, zu der 2.500 hochrangige Schifffahrtsleute aus aller Welt erwartet werden.
Der Trip über den Atlantik lohnt sich, denn Schritt für Schritt hat sich die zuletzt schwächelnde Wirtschaftsmacht im maritimen Business nach vorne gearbeitet. Nachdem man die Vereinigten Staaten längere Zeit hier nicht weit oben auf dem Zettel hatte, da sie in der Linienschifffahrt und im Handelsschiffbau keine Rolle mehr spielten, boomen nun ganz andere Geschäftsfelder.
Eines davon ist die Schiffsfinanzierung: Dank der laxen Zinspolitik der US-Notenbank fließen Dollars in Milliardenhöhe in die Schifffahrt. Private-Equity-Häuser wie Oaktree, Apollo oder Carlyle wissen offenbar kaum noch wohin mit ihrem gesammelten Anlegergeld und spekulieren mit gigantischen antizyklischen Investments auf einen baldigen Marktaufschwung (S. 58).
Auch der US-Schiffbau erlebt ein Revival. Nach großen Ölfunden im Golf von Mexiko steigt die Förderung hier seit Jahren deutlich an, und wegen der Jones-Act-Bestimmungen, die den heimischen Markt schützen, werden die entsprechenden Bohrschiffe und Offshore-Spezialfahrzeuge in den USA gebaut (S. 45). Sogar Tanker wurden wieder bestellt. Zudem wird der Schiefergasboom sein Übriges tun: Als künftiger Energieexporteur werden die USA Flüssiggas per Schiff in alle Welt transportieren. Und die günstigen LNG-Preise erlauben auch vor Ort den wirtschaftlichen Betrieb von gasangetriebenen Frachtern. Die ersten LNG-Feeder- und ConRo-Projekte für die US-Küste wurden bereits angestoßen.
Sollten eines Tages die neuen Panamakanal-Schleusen eröffnen, dürfen sich auch die US-Häfen über größere Schiffe und mehr Umschlag freuen. Entsprechend bereiten sie sich vor. Weitere USA-Themen dieser Ausgabe sind neben Marineschiffbau (S. 48) die Verschärfung des Oil Pollution Act (S. 52) und die Ballastwasserregulierung durch die US-Küstenwache (S. 54).
Daneben stehen freilich Kreuzfahrtschiffe im Fokus – und mit der »Norwegian Getaway« ein bemerkenswertes deutsch-amerikanisches Schiffbauprojekt (S. 32).
Nikos Späth
